Ratgeber

Grundriss zeichnen – Online-Tools im Vergleich

Autorenbild Kilian Treß

Ein überzeugender Grundriss ist entscheidend für den Verkauf oder die Vermietung einer Immobilie. Dieser kann entweder selbst gezeichnet werden oder man greift auf Freeware zurück. Ein Test.

Warum spielt der Grundriss bei Verkauf und Vermietung eine so große Rolle?

Der Grundriss einer Immobilie zeigt wie die Räume aufgeteilt sind und wo sich Wände, Türen und Fenster befinden. Sowohl bei der Vermietung als auch beim Verkauf ist der Grundriss ein wichtiges Argument in der Vermarktung. Mit einem detaillierten Grundriss können Interessenten sofort erkennen, ob Haus oder Wohnung für sie infrage kommt. Damit können sich unnötige Termine zur Besichtigung vermeiden lassen.

Insbesondere beim Hauskauf ist es ratsam, zu kennzeichnen, welche Wände tragend sind. So können Käufer sehen, wie sie die Raumaufteilung noch ändern und an die eigenen Wünsche anpassen können.

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Wie wird ein Grundriss erstellt?

Wer einen Grundriss zeichnen will, sollte sich zuerst überlegen, für wen er gedacht ist. Ein Mieter braucht oft nur die Grundflächenberechnung und die Größe der einzelnen Räume. Ein Hauskäufer möchte dagegen mehr Details. Dabei interessiert, wie dick die Wände sind oder wie groß das Haus von außen ist.

Beim Zeichnen sollten alle Räume im richtigen Maßstab dargestellt werden. Ein Grundriss ist meist eine 2D-Ansicht der Räume. Oft wird die Vogelperspektive verwendet.

Dach und Deckenwände sind dabei nicht wichtig. Der Grundriss zeigt nur die Bodenfläche und die Quadratmeterzahl der Räume.

Diese Details sollte ein Grundriss bestenfalls enthalten:

  • Grundfläche mit Längenangaben der einzelnen Wände
  • Türen und Fenster – inklusive Öffnungsrichtung
  • Wasser- und Stromanschlüsse
  • Fest eingebaute Elemente wie Heizkörper oder Wandschränke
  • Ausrichtung zur Himmelsrichtung (z. B. Südbalkon)

Zur besseren Vorstellung kann man auch Möbel in den Plan einzeichnen. Wichtig ist dabei, dass auch diese im richtigen Maßstab dargestellt sind.

 

Grundrisse zeichnen mit Bleistift und Lineal

Es gibt gute Gründe, den Grundriss selbst zu zeichnen. Software kann zusätzliche Kosten verursachen oder nicht alle Anforderungen erfüllen. Runde oder schräge Wände sind beispielsweise oftmals schneller per Stift gezogen. Bei einem Zeichenprogramm muss diese Handhabung erst verinnerlicht werden.

Material: Was brauche ich, um einen Grundriss per Hand zu zeichnen?

  • Papier: Millimeter-Papier im Maßstab 1:100
  • Transparentpapier
  • Lineal beziehungsweise Geodreieck
  • Bleistift (bestenfalls Druckbleistift oder Fallminenstift)
  • Radiergummi
  • Schere zum Ausschneiden von Einrichtung

Wie gehe ich beim Grundriss zeichnen vor?

Zunächst müssen alle Räume sorgfältig ausgemessen werden. Für die Grundrissplanung ist es außerdem wichtig, den richtigen Maßstab festzulegen. Das heißt, zu bestimmen, wie groß die Räume im Verhältnis zur Realität auf dem Papier dargestellt werden.

Als Erstes sollte man die längste Wand im Haus oder in der Wohnung messen. Sie wird später auch die längste Linie im Grundriss sein. Bevor sie gezeichnet wird, müssen die echten Maße in das gewählte Maßstab-Format umgerechnet werden.

Für die Grundrissmaße gibt es 3 gängige Varianten:

  1. Wer 1:100-Zeichenpapier verwendet, kann beispielsweise bei einem Meter Wandlänge auf 10 Millimeter umrechnen. Das entspricht dem Faktor 1:100.
  2. Wer es noch genauer machen will, rechnet auf 20 Millimeter um, wie es Handwerker üblicherweise machen. Mit diesem Faktor von 1 zu 50 sind exaktere Skizzen möglich.
  3. Wer das ganze Blatt nutzen möchte, zählt zuerst die Kästchen auf dem Millimeter-Papier. Ein DIN-A4-Blatt ist normalerweise 297 mm x 210 mm groß. Wenn man an allen Seiten das letzte Kästchen als Rand lässt, bleiben 280 mm x 200 mm übrig. Das ist eine Zeichenfläche von 28 x 20 Kästchen.
     

Um die volle Länge des Blattes zu nutzen, müssen die 28 Kästchen durch die längste Wand geteilt werden. Aus dieser Division ergibt sich ein Faktor. Dieser Faktor ist anschließend auch auf alle anderen Wand-, Fenster-, Tür- und Möbel-Größen anzuwenden.

Formel und Beispielrechnung für die dritte Variante

Anzahl Kästchen : Länge längste Wand = Faktor

Die längste Außenwand einer Wohnung ist beispielsweise 7 Meter lang. 7 Meter entsprechen dann 28 Kästchen.

Die Rechnung lautet demnach: 28 / 7 = 4.

Das Ergebnis gibt den jeweils anzuwendenden Faktor an, der auf alle anderen Längen anzuwenden ist. In dem Fall werden sie also jeweils mit dem Faktor 4 multipliziert.

Das bedeutet: 

  • Ein Meter entspricht dann vier Kästchen
  • 1,50 Meter entsprechen sechs Kästchen
  • Zwei Meter entsprechen acht Kästchen
  • 2,5 Meter entsprechen zehn Kästchen
  • usw.

Mithilfe des Millimeterpapiers können auch krumme Längenangaben nahezu perfekt übertragen werden. Eine Couch mit den Maßen 3,13 Meter * 1,23 Meter entspricht beim Faktor 4 demnach 12,52 * 4,89 Kästchen. Freilich müssen bei solchen Maßen leichte Rundungen vorgenommen werden, was aber bei der Planung nicht weiter ins Gewicht fällt. Optional können nun auch alle Möbelstücke auf ein weiteres Papier im selben Format gezeichnet und dann ausgeschnitten werden. So können sie auf der Skizze hin- und hergeschoben werden, um Einrichtungsgegenstände verrücken zu können.

Zeichnung mit Außenwänden beginnen

Zuerst, wenn möglich, mit den Außenwänden beginnen, dann Raum für Raum, Treppen, Fenster für Fenster und Tür für Tür einzeichnen.

Grundrisse zeichnen mit Software – Online-Tools im Test

Wer nicht zu Stift und Papier greifen mag, kann am Computer, Tablet oder Handy einen Grundriss erstellen. Neben kostenpflichten Programmen gibt es aber auch kostenlose Grundriss Angebote. immowelt hat 6 Freeware-Tools getestet.

Die Test-Kriterien sind die folgenden:

  • Freeware beziehungsweise Kosten für Upgrade
  • Browserbasiert
  • Download für PC
  • App für Handy oder Tablet
  • 2D oder 3D-Variante

Edraw Max

Edraw Max ist eine All-in-One-Diagramm-Software. Damit lassen sich über 200 Diagrammtypen für Business-Präsentationen, Baupläne, Mind Maps, wissenschaftliche Darstellungen und mehr darstellen. Zusätzlich ist Edraw Max in der Lage einfache Grundrisse zu gestalten. 

+ leicht zu bedienen

+ Cloud-Lösung

+ fertige Schablonen

+ anpassbare Raster- und Hilfslinie sowie vorgezeichnete Symbole

+ smarten Werkzeuge, um Objekte zu ordnen, drehen und gruppieren

+ abspeichern als: BMP, JPEG, EMF, WMF, PDF, SVG, HTML, Word und PowerPoint

Das Besondere: Alle Dokumente von Edraw sind Vektorgrafiken, wodurch auch enorm vergrößerte Grundrisse ohne Qualitätsverlust dargestellt werden können.

  • Freeware (Kosten für Vollversion ab 95 Euro)
  • Download für PC
  • browserbasiert
  • App für Handy oder Tablet
  • 3D-Variante

Download: www.edrawsoft.com

Roomsketcher

Nach schneller kostenloser Anmeldung muss noch die App heruntergeladen und installiert werden. Eine Web-Version fehlt. Aber egal ob PC, Tablet oder Handy: Es dauert nur wenige Sekunden, bis die ersten Wände skizziert sind. Das Anlegen eines Projekts und das Zeichnen von Außen- sowie Innenwänden gelingt mit wenigen Handgriffen.

+ schnell und einfach in der Handhabung

+ große Auswahl an Elementen

+ Möbel leicht integrierbar

+ 2D- und 3D-Grundrisse sowie 3D-Visualisierungen wie 360° Panoramen und virtuellen Rundgängen

+ Testversion: Nur wenige Grundrisse

In der kostenlosen Version können Grundrisse als In-App-Kauf erstellt werden. Für weitere Funktionen und mehr Projekte stehen Pro- und Team-Lizenzen zur Verfügung. Die Kosten für die Pro Version betragen 24 Dollar im Monat oder 144 Dollar im Jahr.

Wer nicht selbst zeichnen möchte, kann die Daten an Roomsketcher senden. Der hauseigene Zeichenservice übernimmt dann das Zeichnen und Aufbereiten der Grundrisse.

  • Freeware (Kosten für Vollversion ab 38 Dollar)
  • Download für PC
  • App für Handy oder Tablet
  • 3D-Variante
  • browserbasiert

Zum Download: www.roomsketcher.de

Sweethome 3D

Sweet Home 3D ist ein kostenloser Innenraum-Planer. Neben dem Anlegen von Grundrissen hilft er beim Einrichten der Wohnung. Sweet Home 3D läuft nicht auf dem Tablet. Dafür aber auf Windows, Mac OS X, Linux, Solaris und im Webbrowser.

Das Zeichenprogramm sieht auf den ersten Blick etwas altmodisch aus. Das mindert aber die Qualität des Tools nicht. Projekte, Außenwände wie Innenwände sind über die Zeichenbox im ersten Schritt schnell angelegt. Türen, Fenster und Co. sind ebenfalls leicht an die exakte Stelle einzufügen.

Im zweiten Schritt wird die Inneneinrichtung eingesetzt. Die Grenzen scheinen unerreichbar, was auch daran liegt, dass die Community fleißig Texturen wie 3D-Modelle erstellt. Der Nutzer hat derzeit die Wahl und kann bis zu 1.300 weitere Gegenstände per Drag and Drop hinzufügen.

Die Entwickler lassen sich ihre Arbeit über Spenden bezahlen, das Programm als solches ist aber völlig kostenlos.

  • Freeware    
  • browserbasiert
  • Download für PC    
  • 3D-Variante
  • App für Handy oder Tablet

Zum Download: www.sweethome3d.com/de/

Mein Hausplaner

Mein Hausplaner.de hilft dabei, Häuser und Wohnungen in 2D und 3D zu zeichnen. Das Design des Tools sieht altmodisch aus, es erfüllt aber seinen Zweck. Mit einem logischen Interface sind Projekte schnell angelegt.

Eine App oder eine browserbasierte Version gibt es nicht. Die kostenlose Version bietet einfache Möglichkeiten. Man kann ein Haus oder eine Wohnung planen, hat aber nur 7 variable und 8 feste Hausvorlagen. Die drei Vollversionen kosten zwischen 39,95 und 199,95 Euro.

Der Grundriss lässt sich im Format 1:100 auf A4 ausdrucken. Bauherren können nach dem Planen Material-Kosten und Co. einsehen.

Weiteres Manko: Es wird explizit darauf hingewiesen, dass alle Versionen nicht für den gewerblichen Zweck zu nutzen sind. Profis sollen dann auf das Entwurfs-, Verkaufs-, Kalkulations-, Planungs-Tool unter www.bauset-hausplaner.de zurückgreifen.

  • Freeware (Kosten für Vollversion ab 39,95 Euro)
  • Download für PC
  • 3D-Variante
  • browserbasiert
  • App für Handy oder Tablet

Link: www.meinhausplaner.de

Floorplanner

dahin ist die Seite nur englisch verfügbar.

Das Tool hat keine Grenzen: Vom WG-Zimmer über ein komplettes Apartment oder Haus oder gar einem Büroraumplan. Selbst die Bestuhlung einer Veranstaltung könnte mit diesem Allrounder geplant werden. Ein besonderer Effekt: Man kann während des Zeichnens in den 3D-Modus wechseln. Mit den Pfeiltasten kann man die Zimmer begehen.

Das Tool erlaubt unbegrenzt viele Projekte anzulegen, die in 2D oder 3D exportiert werden können. Die Basisversion bietet volle Zeichen-Funktionalität und Zugriff auf 150.000 3D-Modelle.

Die 2D- und 3D-Exporte gibt es aber nur in SD-Auflösung (960 x 540 Pixel). Für weitere Optionen wie HD-Auflösung, mehrere Etagen oder 3D-Rundgänge für VR-Brillen müssen Credits gekauft werden. Diese Credits kosten jeweils ab einem Euro.

Abonnements für Grundrisse und technische Zeichnungen:

+ Für 4 Euro monatlich oder 39 Euro pro Jahr: Favoriten-Bibliothek und bis zu 50 Credits.

+ Für 24 Euro im Monat oder 249 Euro pro Jahr: Eigene Vorlagen und Raumtyp-Sets. Bis zu 400 Credits.

  • Freeware (Kosten für Vollversion ab 4 Euro pro Monat)
  • browserbasiert    
  • 3D-Variante
  • Download für PC
  • App für Handy oder Tablet

Website: floorplanner.com

Cedreo

Mit Cedreo lassen sich einfach bemaßte Grundrisse und 3D-Visualisierungen von Häusern erstellen. Die Software richtet sich vor allem an Bauunternehmen, Makler und Planer. In kurzer Zeit kann man ein komplettes Haus zeichnen, möblieren und in realistischen Bildern darstellen. So erhält man eine klare Vorstellung vom späteren Zuhause.

Bei der kostenfreien Basisversion kann man ein Projekt erstellen. Dafür einfach registrieren und loslegen. Für weitere Funktionen, eine größere Auswahl an Materialien sowie 3D-Renderings gibt es zahlungspflichtige Pläne ab 119 $ im Monat.

  • Freeware (viele Funktionen wie HD-Renderings, Export-Funktionen nur mit kostenpflichtigem Abo) 
  • browserbasiert    
  • 3D-Variante
  • Download für PC
  • App für Handy oder Tablet

Website: cedreo.com

 

Die 6 Softwares im Überblick:

  Freeware browserbasiert Download PC App Handy/Tablet 3D-Variante
Edraw Max
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Roomsketcher
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Sweethome 3D
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Mein Hausplaner
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Floorplanner
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Cedreo
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Online-Tools zum Grundriss zeichnen: Unser Test-Fazit

Im Internet gibt es einige kostenfreie Grundrisszeichner. Mit ihnen kann man gute Ergebnisse erzielen. Es gilt jedoch: Umso detaillierter das Wunschergebnis sein soll, desto öfter muss zum Upgrade gegriffen werden. Je nach Tool entstehen hohe Kosten.

Da Smartphones und Tablets heute oft im Alltag genutzt werden, hat Roomsketcher mit seiner App einen kleinen Vorteil. Edraw kann durch die Cloudeinbindung gut im Team verwendet werden.

Mein Hausplaner ist ein tolles Tool für Hausherren. Cedreo bietet zudem viele Möglichkeiten für Makler, Hausplaner und Architekten.

Wer Wert auf einen 3D-Walk legt, wird beim Floorplanner fündig. Sweet Home 3D besticht durch die Community, die immer wieder neue Einrichtungsgegenstände ergänzt, wodurch das Tool stetig wächst.

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