Genthin ist eine Einheitsgemeinde und Kleinstadt im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt. Genthin liegt östlich der Elbe zwischen Berlin und Magdeburg am Elbe-Havel-Kanal. Die Stadt lag ursprünglich an der Stremme, deren Oberlauf in dem zwischen 1743 und 1745 gebauten Plauer Kanal aufging.
Das Fiener Bruch ist eines von nur noch drei Brutgebieten der in Deutschland vom Aussterben bedrohten Großtrappen, des schwersten flugfähigen Vogels. Bereits 1979 wurde im Gebiet der Gemeinden Tucheim, Karow und Paplitz das Großtrappenschongebiet Karow im damaligen Bezirk Magdeburg mit einer Größe von 5.780 Hektar eingerichtet. In den 1990er Jahren wurde die Niederung im Rahmen des Natura-2000-Netzes als EU-Vogelschutzgebiet Fiener Bruch ausgewiesen. Innerhalb des sachsen-anhaltischen Teilgebietes erfolgte 1997 die Ausweisung des 143 Hektar großen Naturschutzgebietes Fiener Bruch.[3] Mitten im Fiener Bruch befindet sich beim zu Tucheim gehörenden Vorwerk Königsrode die Vogelwarte, der Beobachtungsturm Königsroder Hof. Im Königsroder Hof betreibt der Förderverein Großtrappenschutz e. V. ein Informationszentrum, in dem regelmäßige Veranstaltungen rund um den Großtrappenschutz stattfinden.[4]
Der Volkspark in Altenplathow wurde 1839 von Lenné als Gutspark für den Unternehmer Pieschel geplant.
Das Marktrecht erlangte die Stadt im Jahr 1539. Die Stadt erhob an ihren vier Toren, dem Mühlen-, Parchen-, Berg- und Brandenburger Tor einen Zoll. Nachdem der Administrator des Erzbistums Magdeburg, August von Sachsen-Weißenfels 1680 gestorben war, trat eine Bestimmung des Westfälischen Friedens von 1648 ein und das Gebiet fiel an den Kurfürsten von Brandenburg. Damit gehörte die Stadt zum Herzogtum Magdeburg und lag im damaligen Jerichower Kreis.
In den Jahren 1682 und 1683 wütete eine Pestepidemie in der Stadt, bei der 147 Einwohner starben, 1704 zerstörte ein Feuer große Teile Genthins. Von 1707 bis 1722 wurde die dreischiffige, barocke Pfarrkirche nach Entwürfen des Magdeburgers Georg Preußer gebaut, 1720 öffnete das Postamt mit der Inbetriebnahme der Postverbindung Magdeburg-Genthin. 1727 wurde Genthin mit dem Einzug einer Kompanie der Gelben Reiter unter dem Kommando des Rittmeisters von Schmeling Garnisonsstadt.
In den Jahren von 1743 bis 1745 wurde der Plauer Kanal gebaut. Dieser war der erste Teil des heutigen Elbe-Havel-Kanals und verband zunächst die untere Havel bei Plaue über eine Strecke von 15 km mit der Stremme und der Ihle. Beide Flussläufe wurden zusätzlich für die Schifffahrt ausgebaut. Dieses Bauvorhaben brachte für die Stadt einen Entwicklungsschub. Der Kanal verkürzte den Weg von Berlin nach Magdeburg um 150 Kilometer. Zusätzlich zum Kanalbau fanden umfangreiche Erschließungsarbeiten statt, die es ermöglichten, das Umfeld der Stadt zu besiedeln. Es entstand ein sieben Kilometer langer Kanal, auf dem Torf aus den Torfstichen Genthins zum Plauer Kanal gebracht werden konnte. Dieser Kanal geriet später in Vergessenheit. Reste davon kann man heute im Mühlgraben erkennen.
1808 wurde in Altenplathow eine Zichorienfabrik errichtet.
Bis 1808 unterstand Genthin dem königlichen Amt Altenplathow. Erst nach Reformen in Preußen wurde Genthin als Stadt eigenständig und wählte 1809 erstmals einen Stadtrat. 1816 wurde Genthin Verwaltungssitz des Landkreises Jerichow II. 1853 erschien erstmals das "Genthiner Wochenblatt". Im Jahr 1888 wurde die Gemeinde Berg-Genthin eingemeindet.
Quelle: www.wikipedia.de