Fertighäuser – das klingt erstmal nach Häusern von der Stange. Doch dem ist nicht so. Sie überzeugen mit Individualität. Zudem haben sie eine kurze Bauzeit und sind wahre Energiesparer. Wer dazu noch handwerklich begabt ist, kann sogar noch Geld sparen.
So ein Hausbau dauert seine Zeit. Stein auf Stein werden die Mauern hochgezogen. Doch das geht auch schneller: Mit einem Fertighaus verkürzt sich die Bauzeit enorm. Bei einem Fertighaus werden aus einer Fabrik vorgefertigte Bauteile direkt an die Baustelle geliefert und dort zusammengesetzt. Die Montage eines Fertighauses beträgt dann meist nur wenige Tage. Das ist der entscheidende Unterschied zu einem Massivhaus, bei dem in der Regel alles direkt vor Ort gefertigt wird. Jedoch sollte man sich vom Begriff Massivhaus nicht täuschen lassen. Denn auch jene Häuser können teilweise vorgefertigte Elemente beinhalten. Die Grenzen zwischen den Bauweisen sind heutzutage fließend.
Wer denkt, diese Art des Hausbaus sei eine relativ neue Idee, der irrt. Es gibt Hinweise darauf, dass schon im antiken Griechenland die Bauteile nicht immer dort gefertigt wurden, wo sie auch verbaut wurden. Die Grundidee ist über die Jahrtausende mehrfach in verschiedenen Ländern aufgetaucht.
Die drei Ausbaustufen der Fertighäuser
Fertighaus – das hört sich erst einmal gut an. Doch was bedeutet das überhaupt? Wie fertig ist denn so ein Fertighaus? Das hängt davon ab, für welche Ausbaustufe sich der Bauherr entschieden hat. Insgesamt gibt es drei Ausbaustufen bei Fertighäusern:
- Schlüsselfertig: meist bezugsfertig, manchmal sind noch leichte Renovierungsarbeiten zu leisten. Wie fertig schlüsselfertig ist, hängt vom Leistungsangebot des Anbieters und den vertraglichen Vereinbarungen ab.
- Ausbauhaus oder Mitbauhaus: dabei wird die äußere Hülle des Hauses aus Fertigbauteilen zusammengesetzt, den Innenausbau übernimmt der Bauherr selbst.
- Bausatzhaus: es werden dem Bauherrn die Einzelteile geliefert, zusammenbauen muss er diese dann selbst.
Generell gilt: Je höher der Anteil der Eigenleistung des Bauherrn, desto geringer fallen die Kosten für das Haus aus.
Klassisch entstehen Fertighäuser in der Holzrahmen- beziehungsweise Holztafelbauweise. Sie sind also genaugenommen Holzhäuser, mit allen positiven Eigenschaften, die ein Holzhaus mit sich bringt. Es gibt aber auch Anbieter, die mit der sogenannten Verbundschaltechnik arbeiten. Dabei wird zwischen vorgefertigte Holzwerkstoffwände auf der Baustelle Beton gefüllt – es entsteht also ein massives Fertighaus. Nach diesem Prinzip gibt es auch Bausatzhäuser, bei denen Hartschaum-Schalungssteine wie Legosteine aufeinandergesetzt und dann mit Beton befüllt werden. Der Nachteil der Verbundschaltechnik ist, dass es etwas länger dauert, da der Beton erst trocknen muss. Eine weitere Form der Fertigteile sind komplett vorgefertigte Ziegelwände. Das einzige Merkmal, das alle Bauweisen gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass die gesamte Gebäudehülle in Einzelteilen in einer Fabrik, unabhängig von den Wetterbedingungen, hergestellt und erst auf der Baustelle zusammengefügt werden.
Jeder Baustoff bringt auch Nachteile mit sich. So arbeitet Holz beispielsweise und ist gerade in Überschwemmungsgebieten nicht die erste Wahl, weil besonders stehende Feuchtigkeit dem Holz zum Verhängnis werden. Kommt es zu einem Wasserschaden, ist dieser in einem Holzhaus schwieriger zu reparieren als bei Mauerwerken. Doch die Fertighausanbieter kennen ihre Baustoffe gut und merzen die Nachteile in der Regel so gut wie möglich aus.
Fertighäuser sind Niedrigenergiehäuser
Die Elemente, die für den Hausbau genutzt werden bestehen meist aus dem Baustoff Holz. Es können jedoch auch Teile aus Beton oder Leichtbeton zur Anwendung kommen. Allen gemein ist, dass sie hervorragende Dämmeigenschaften besitzen. Mit zusätzlichen Dämmmaterial erreicht ein konventionelles Fertighaus gute Werte hinsichtlich des Energieverbrauchs. Fertighausanbieter optimieren ihre Angebote immer weiter und erzielen dabei sehr gute Ergebnisse.
Heute ist grundsätzlich jedes moderne Fertighaus ein Niedrigenergiehaus. Je nach Anbieter werden sogar Passivhäuser angeboten, die aufgrund ihres Funktionsprinzips keine klassische Heizung oder Klimaanlage benötigen.
Kein Haus wie das andere – vielfältige Baustile möglich
Welche Bauweise bei einem Haus angewandt wurde, ist nach außen nicht ersichtlich. Das liegt auch daran, dass es Fertighäuser in nahezu jedem erdenklichen Baustil gibt. Ein Haus von Stange – wie Kritiker verlauten lassen – ist so ein Fertighaus also nicht. Im Gegenteil: Die Häuser sind individuell planbar und auf die Wünsche des Kunden zugeschnitten.
Das liegt daran, dass die Fertighaushersteller verschiedenste Module anbieten und unter Umständen es sogar möglich ist, am Modul selbst noch Änderungen vorzunehmen. So kann der Bauherr sich sein Traumhaus individuell zusammenbasteln – ähnlich, wie es beim Architektenhaus der Fall ist.
Wer sich von der Gesamtwirkung eines Hauses und der verwendeten Baustoffe überzeugen will, für den lohnt sich ein Besuch eines Musterhauses beziehungsweise eines Musterhausparks. Dort können sich Bauherren inspirieren lassen und sie bekommen ein erstes Gefühl für den Raum, den ein Fertighaus bietet.
Unsere Fertighausanbieter
Feste Preise, festes Datum – das sind die Vorteile eines Fertighauses
Der wohl größte Vorteil eines Fertighauses ist der benötigte Zeitaufwand im Vergleich mit anderen Bauweisen. Fertighäuser sind schnell errichtet, unter anderem auch, weil das Haus trocken gebaut wird und somit eine langwierige Trocknungszeit wegfällt. Während die Bodenplatte errichtet wird, stellt eine Werkhalle parallel die Außenwände her, die dann innerhalb weniger Tage auf der Baustelle zusammengesetzt werden.
Die Vorfertigung bietet zudem noch einen weiteren Vorteil: Die einzelnen Fertigungsschritte werden bereits während der Produktion überprüft und nicht erst, wenn die Teile bereits verbaut sind. Dadurch kann die veranschlagte Bauzeit in der Regel eingehalten werden. Mit dieser Sicherheit kann der Bauherr genau planen und kalkulieren.
Hinzu kommt der Raumgewinn: Die Wände eines Fertighauses sind in der Regel schmaler angelegt, als die beim konventionellen Bau. Das hat auch keine Auswirkung auf die ausgezeichneten Energieeigenschaften. Zudem sind sie optisch vielseitig und je nach Einsatz von Eigenleistung auch vergleichsweise günstig.
Kosten durch Eigenleistung sparen
Wie viel so ein Fertighaus kostet, kann wie bei anderen Bauweisen nicht pauschal gesagt werden. Dazu gibt es zu viele Faktoren, die die Kostenfrage beeinflussen. Es spielen unter anderem die Größe, Ausstattung, Technik und auch der Anbieter eine Rolle. Außerdem dürfen die Baunebenkosten, wie Steuern oder Notarkosten nicht vergessen werden. Viel günstiger fallen Fertighäuser im Vergleich zu anderen Bauweisen nicht aus.
Auch wenn die Ersparnisse durch eingebrachte Eigenleistungen – meist können rund 10 Prozent des Baupreises eingespart werden – verlockend klingen, sollten Bauherren sich nicht überschätzen. Denn das kann im schlimmsten Fall dann doch noch zu einer Kostenexplosion führen, weil beispielsweise ungeplant doch noch Fachmänner anrücken müssen. Außerdem muss sich der Bauherr darüber bewusst sein, dass Eigenleistung zwar Geld spart, aber Zeit kostet. Das ist ein Faktor, der schnell unterschätzt wird. Hängt davon aber beispielsweise die Kündigung einer Mietwohnung ab, sollte im Vorfeld ordentlich kalkuliert werden.
Da die Fertighäuser in der Regel aber gute Energiesparer sind, wird der Bau meist finanziell unterstützt.