Alle wollen nach Berlin: Kreative und Kulturfans ebenso wie junge Familien und Geschäftsleute. Hippe Cafés, die neuesten Modetrends und eine boomende Start-up-Branche tragen ihren Teil zum Hauptstadtimage bei. Wer hier leben will, muss allerdings oft eine beachtliche Miete zahlen. Die wichtigen Fakten zum Wohnen, Leben und Mieten in der Hauptstadt.
Die einen kommen wegen des schillernden Nachtlebens nach Berlin, andere möchten das umfangreiche Kulturangebot nutzen. Die Hauptstadt hat aber auch Familien und Jobsuchende einiges zu bieten. Berlin ist von Kiez zu Kiez unterschiedlich und eigentliche mehrere Städte in einer. Ein Einblick ins Leben und Wohnen in den unterschiedlichen Stadtvierteln.
Mit über 890 Quadratkilometern ist Berlin größer als Paris oder Madrid und hat gut 3,5 Millionen Einwohner.
Nach einer Hochphase in preußischen Zeiten war die Stadt Hauptstadt unter den Nationalsozialisten und blieb nach dem Zweiten Weltkrieg über Jahrzehnte geteilt. Seit 1990 ist Berlin wieder die Hauptstadt Deutschlands.
Die Arbeitslosenquote liegt über dem deutschen Durchschnitt, aber die Wirtschaft wächst beachtlich und holt zum Rest der Republik auf.
Berlin ist Deutschlands größte Stadt und bietet eine lebendige Kulturszene, das Nachtleben zieht Touristen aus aller Welt an. Das öffentliche Verkehrsnetz ist gut ausgebaut und durch die Größe und unterschiedlichen Kiezkulturen gibt es hier viel Abwechslung.
In Berlin gibt es einen stark entwickelten Dienstleistungssektor und viele innovative Unternehmen werden jedes Jahr neu gegründet. Berlin gilt als Start-up-Mekka, eines der bekanntesten Unternehmen in diesem Zusammenhang ist der Online-Versand Zalando. Zwar liegt die Arbeitslosigkeit über dem bundesdeutschen Durchschnitt – dennoch hat sich die Quote seit der Wiedervereinigung drastisch verringert. Auch das Wirtschaftswachstum liegt über dem Deutschlandschnitt. Neben den digitalen Dienstleistern ist auch der Tourismus für die starke Entwicklung mitverantwortlich. Zudem kommen viele Beschäftigte bei der Deutschen Bahn unter, sowie im medizinischen Umfeld bei der traditionsreichen Charité und dem kommunalen Klinikkonzern Vivantes.
Wer sich in Berlin fortbewegen will, kann auf ein breit ausgebautes U-Bahn-Netz zurückgreifen, vor allem in den Westberliner Stadtteilen. Im Osten der Stadt gibt es dagegen ein besonders engmaschiges Straßenbahnnetz, denn zu DDR-Zeiten wurde dort hauptsächlich der S- und Straßenbahnverkehr ausgebaut. Regionalzüge und Stadtbusse vervollständigen die öffentliche Infrastruktur.
Ein Großteil der Bevölkerung fährt täglich per Rad von A nach B. Trotzdem kann Berlin nicht durchgängig als fahrradfreundliche Stadt bezeichnet werden. Zu groß sind die Unterschiede innerhalb der Stadt: Während verkehrsberuhigte Gegenden gut passierbar sind, verfügen nur circa 800 Kilometer des 1500 Kilometer großen Hauptstraßennetzes über einen Radweg oder Radstreifen. Wer weiter wegreisen möchte, nutzt die internationalen Flughäfen Tegel und Schönefeld oder den 2006 eröffneten Hauptbahnhof. Dieser ist der größte Turmbahnhof Europas und einer der wichtigsten Fernverkehrsknotenpunkte Deutschlands.
Das Berliner Nachtleben ist geradezu legendär. Zahlreiche Touristen aus aller Weltströmen in die deutsche Hauptstadt, um in den unzähligen Bars und Clubs die Nächte durchzufeiern. Auch die zahlreichen Sehenswürdigkeiten sind ein Publikumsmagnet: Der Reichstag als historischer und aktueller Sitz des Parlaments steht dabei weit oben auf der Liste der Besucher. Auch die Museumsinsel, die seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, ist ein echter Publikumsmagnet. Das Brandenburger Tor, früher Symbol der deutschen Teilung und heute Zeichen seiner Einheit, zählt ebenfalls zu den bekanntesten Hotspots. Südlich davon erinnert das Holocaust-Mahnmal an die rund sechs Millionen Juden, die unter der Herrschaft der Nationalsozialisten ermordet wurden.
Wer lieber im Grünen flanieren möchte, findet hierfür zahlreiche Parks, zum Beispiel den Tempelhofer Park, das umfunktionierte Flugfeld eines geschlossenen Militärflughafens. Östlich von Mitte liegt der große Tiergarten mit der berühmten Siegessäule. Kulturbegeisterte kommen in der Oper, in den Theatern oder zahlreichen Museen der Stadt auf ihre Kosten. Auch gibt es unzählige Musikfestivals und Konzerte internationaler Stars.
In Berlin ist die Frage also nicht, ob oder was geboten wird, sondern wofür man sich entschiedet.
Die Hauptstadt gehört weltweit zu einer der Städte mit der größten Nachhaltigkeit und der besten Lebensqualität. In einer Studie der IESE Business School landet Berlin weltweit auf Platz elf und vor allen anderen deutschen Städten (Stand: 2018). Aber Berlin ist auch eine Stadt großer Gegensätze: Plattenbau, grüne Stadtparks, vibrierendes Nachtleben, Verkehrsprobleme und Familienidyll – all das trifft in der Hauptstadt zusammen. Schon wegen der schieren Flächengröße ist es darum wichtig, das richtige Viertel für die eigenen Bedürfnisse zu finden, denn dort verbringt man die meiste Zeit. Viele Berliner sehen eher ihren Kiez als ihre Heimat an, als Gesamtberlin.
Berlin ist Stadt und Bundesland in einem. Die zwölf Bezirke unterteilen sich wiederum in 96 Ortsteile. Dabei stimmt allerdings die offizielle, politischen Einteilung nicht immer mit den üblichen Bezeichnungen der Einheimischen überein.
Prachtstraßen, Brandenburger Tor und die Museumsinsel: Mitte bietet jede Menge Sehenswürdigkeiten und ist deswegen ein absoluter Touristenmagnet. Zentraler wohnen geht nicht, billiger aber durchaus. Denn die Mieten sind hier mit am höchsten. Die Bewohner sind bunt gemischt – Studenten, Singles, Familien und viel internationales Publikum haben sich die historischen Gebäude ebenso zu eigen gemacht wie die Plattenbauten und Hochhäuser der Leipziger Straße. Parkfläche ist in Berlins Mitte eher selten: Der Monbijoupark und der Weinbergspark gehören zu den kleineren Erholungsgebieten. Dafür ist die Dichte an Baumonumenten, Bars und Restaurants umso größer. Mitte gilt außerdem als familienfreundlicher Stadtteil. Vielbefahrene Straßen sind hier kaum zu finden, dafür ein gutes Betreuungsangebot und kurze Wege zu Schulen und dem nächsten Sportverein.
In den 80er- und 90er-Jahren war Kreuzberg bekannt für seine Punks, Hausbesetzer und Straßenschlachten. Heute treffen sich im Kiez die Hipster zum Abhängen auf der Admiralbrücke oder in einem Szene-Café auf einen Soja Latte. Rauer geht es am berühmt-berüchtigten Kottbusser Tor zu. Am „Kotti“, wie die Einheimischen das Tor nennen, stürzen sich zwar die Besucher ins Nachtleben – aber manch einer reist lieber mit dem Taxi oder der U-Bahn als zu Fuß an, da es hier auch zu Gewalttaten und Raubdelikten kommen kann. Bunt und vielfältig ist Kreuzberg – günstig allerdings schon lange nicht mehr. Wohnungen kosten hier im Berliner Vergleich überdurchschnittlich viel.
Früher DDR-Arbeiterviertel, heute Partyhochburg. Das Gesicht von Friedrichshain hat sich über die Jahre immer wieder gewandelt. In den Frühstückscafés wird oft selbstverständlich Englisch gesprochen und die Bewohner zelebrieren den weltoffenen Lebensstil. Geschichte gibt es an der East Side Gallery an der Spree: Hier steht der längste zusammenhängende Überrest der Berliner Mauer. Der Mix aus Vergangenem und Neuen hat aber durchaus seinen Preis. Wer hier mietet, muss im Schnitt zwar nicht so viel zahlen wie in Berlin-Mitte – trotzdem gehört Friedrichshain zu den angesagten und daher auch teuersten Vierteln Berlins.
Wenig Kriminalität, dafür viel Grün: In Prenzlauer Berg fühlen sich gutsituierte Familien besonders wohl. Aber auch Studenten und Künstler in diesem Stadtteil von Pankow. Der Kohleofen als einzige Heizung ist schon lange ins Reich der nostalgischen Mythen eingegangen, sanierte Altbauwohnungen prägen nun das Straßenbild. Der Renovierungsstandard ist mit den Jahren analog zu den Mietpreisen gestiegen. Besonders am Kollwitzplatz werden hübsch hergerichtete Gründerzeithäuser für satte Mietpreise vermietet. Wer Ruhe und Entspannung sucht, schlendert am besten durch den Mauerpark, den Leisepark oder den Volkspark Prenzlauer Berg. Wer ein kühles Bier und Musik sucht, begibt sich dagegen in die Kastanienallee: Hier füllen sich ab dem frühen Abend die zahlreichen Kneipen.
Streetart und Galerien: Neukölln erfindet sich immer wieder neu. Lange galt der Ortsteil eher als Problemgebiet mit vielen sozialen Spannungen – inzwischen liegt der zentrumsnahe Stadtteil schwer im Trend. Es gilt in Reiseführern als eines der angesagtesten Stadtviertel, das man unbedingt besuchen muss. Etwas chaotisch ist Neukölln nach wie vor und das Stadtbild ändert sich oft von einer Straße zur nächsten – zwischen Szene-chic und sozialem Brennpunkt.
Überregionale Bekanntheit erhielt Neukölln auch durch die Dramaserie „4 Blocks“, welche zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen gewann. Thematisiert wird in der Serie ein in Neukölln angesiedelter libanesischer Familienclan, dessen Anführer Toni aus der organisierten Kriminalität aussteigen will, was sich als gar nicht so einfach entpuppt.
Marzahn bietet mehr als triste Platte. Richtig ist: Noch zu DDR-Zeiten wurden hier ganze Straßenzüge in Massivbauweise hochgezogen. Damals waren es Prestigebauten, nach der Wende wurden sie jedoch schnell unbeliebt und weite Teile Marzahns galten als sozialer Brennpunkt. Aber seit Jahren ist der östlich des Zentrums gelegene Ortsteil im Wandel, viel wurde restrukturiert. Im Osten des Ortsteils liegen die „Gärten der Welt“. Auf gut 21 Hektar Erholungsfläche können Besucher hier die internationalen Gartenanlagen unterschiedlicher Epochen besuchen, darunter der größte chinesische Garten Europas. Die Mieten sind in Marzahn im Vergleich zum Berliner Durchschnitt vergleichsweise günstig.
Die Zeiten von hip und günstig sind auf dem Berliner Immobilienmarkt vorbei, auch wenn andere Großstädte wie München oder Hamburg preislich die Nase vorn haben. Wer an eine günstige Wohnung kommen möchte, braucht entweder viel Ausdauer, oder zieht in einen der vorgelagerten Stadtteile wie Marzahn, Köpenick oder Spandau. Aber auch hier stehen die Preise nicht still und selbst an den Stadtgrenzen macht die Entwicklung nicht Halt: In den letzten Jahren hat sich das angrenzende Potsdam mitverteuert. Studenten können an den schwarzen Brettern der Universitätsgebäude Ausschau nach Wohnungs-Annoncen halten, daneben bieten sich die Anzeigen der städtischen Zeitungen und Onlineportale an.
Suchende können auch eine persönliche Suchanzeige aufgeben, um von Maklern oder Vermietern gefunden zu werden. In der Suchanzeige auf immowelt.de können Sie zum Beispiel angeben, wonach Sie genau suchen – etwa welche Zimmeranzahl, Wohnfläche und maximaler Mietpreis, sowie weitere Ausstattungsmerkmale zur Einrichtung.
Ist die passende Wohnung gefunden, geht es darum, sie auch zu bekommen. Um dem Vermieter in Erinnerung zu bleiben sind Bewerbermappen eine Möglichkeit, um die eigenen Chancen erhöhen – aber kein Muss. Wer mit einer guten Strategie und gut vorbereitet vorgeht, ist in jedem Fall im Vorteil.