Nach 2 Jahren der Preiskorrekturen zeigt der deutsche Immobilienmarkt Anzeichen einer Erholung. In den meisten Großstädten steigen die Angebotspreise für Wohneigentum wieder leicht an.
Inhaltsübersicht
- Sinkende oder steigende Immobilienpreise? In vielen Städten geht es wieder aufwärts
- Steigen die Immobilienpreise? Mehr Kaufkraft bei Interessenten
- Steigende Immobilienpreise – und doch geringere Belastung
- Leistbarkeit: Wie viel darf eine Immobilie kosten?
- Diese Faktoren sorgen für eine Marktstabilisierung
- Erholt sich der Neubau?
- Sinken die Immobilienpreise weiter? Prognose 2025
So entwickeln sich die Immobilienpreise deutschlandweit. Grafik: immowelt
Sinkende oder steigende Immobilienpreise? In vielen Städten geht es wieder aufwärts
Nachdem die Angebotspreise für Bestandswohnungen im Immobilienmarkt seit Mitte 2022 nach einem Jahrzehnt ständigen Anstiegs eingebrochen waren, kehrte 2024 nach den Turbulenzen der Vorjahre allmählich wieder Stabilität auf dem deutschen Immobilienmarkt ein.
Die Angebotspreise für Wohnimmobilien stiegen deutschlandweit um durchschnittlich 2,9 Prozent. Besonders Einfamilienhäuser verzeichneten ein Comeback mit einem Anstieg der Angebotspreise von 3,1 Prozent, während Wohnungen um 2,8 Prozent zulegten. Das geht aus dem immowelt Preiskompass für das 4. Quartal 2024 hervor.
Preisentwicklung in den größten deutschen Städten
- München: Die teuerste Großstadt des Landes verzeichnete einen Anstieg der Angebotspreise von Eigentumswohnungen um 2,1 Prozent im 4. Quartal 2024 auf derzeit 8.188 Euro pro Quadratmeter. Im gesamten Jahr 2024 stiegen die Preise um insgesamt 6,5 Prozent, wodurch die Marke von 8.000 Euro wieder überschritten wurde.
- Hamburg: Nach einem Anstieg von 0,9 Prozent im letzten Quartal 2024 liegt der Quadratmeterpreis bei 5.913 Euro – das entspricht einer Steigerung von 4,2 Prozent im Jahresverlauf.
- Frankfurt am Main: In der Bankenstadt stieg das Preisniveau zuletzt auf 5.560 Euro pro Quadratmeter, was einem Zuwachs von 5,9 Prozent im Jahresvergleich entspricht.
- Berlin: Eigentumswohnungen werden im Mittel für 4.841 Euro pro Quadratmeter angeboten. Das ist mit -0,1 Prozent minimal weniger als noch vor einem Jahr. Allein im 4. Quartal sind die Preise in der Bundeshauptstadt aber bereits um 0,8 Prozent gestiegen, was auf eine Marktbelebung hindeutet. Setzt sich dieser Trend 2025 fort, ist davon auszugehen, dass sich die Preisentwicklung für Wohneigentum in Berlin wieder dauerhaft ins Positive dreht.
Steigen die Immobilienpreise? Mehr Kaufkraft bei Interessenten
Im Jahr 2025 wird der Immobilienmarkt zunächst durch eine Kombination aus moderat steigenden Preisen und gesunkenen Zinsen geprägt. Seit Herbst 2023 haben sich die Bauzinsen von ihrem Höchststand bei 4,2 Prozent auf aktuell 3,5 Prozent stabilisiert. Für Kaufinteressenten bedeutet dies, dass Immobilien wieder erschwinglicher werden. Zwar ziehen die Immobilienpreise in vielen Städten leicht an, doch das Preisniveau liegt weiterhin noch unter den Spitzenwerten der Jahre 2021 und 2022.
Besonders die gesunkenen Zinsen machen den Kauf attraktiver: Sie senken die monatlichen Raten und verbessern damit die finanzielle Belastbarkeit vieler Haushalte. Für Interessenten, die auf die Trendwende am Immobilienmarkt gewartet haben, ergeben sich dadurch bessere Bedingungen, um den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.
Steigende Immobilienpreise – und doch geringere Belastung
Trotz eines moderaten Anstiegs der Immobilienpreise bleibt die Belastung für Käufer überschaubar – dank der gesunkenen Bauzinsen. Laut dem aktuellen Preiskompass 2025 sparen Käufer einer durchschnittlichen 75-Quadratmeter-Bestandswohnung im Frankfurter Immobilienmarkt etwa 257 Euro monatlich im Vergleich zum Vorjahr. Ähnliche Einsparpotenziale gibt es in weiteren Großstädten: In Köln beträgt die Ersparnis 164 Euro pro Monat, in Hamburg 154 Euro.
Der Rückgang der Zinsen hat also deutliche Auswirkungen auf die Finanzierbarkeit von Immobilien, selbst bei leicht gestiegenen Kaufpreisen. Käufer profitieren derzeit von einem günstigen Zinsumfeld, das den Immobilienerwerb in vielen Regionen Deutschlands wieder attraktiver macht.
Leistbarkeit: Wie viel darf eine Immobilie kosten?
Die Leistbarkeit von Immobilien war in den vergangenen Jahren ein zentrales Thema. Viele Haushalte mussten aufgrund der gestiegenen Zinsen ihre Kaufpläne zurückstellen. Noch 2021, bei historischen Niedrigzinsen von 1,5 Prozent, zahlten Käufer einer Immobilie mit einem Darlehen von 500.000 Euro und einer Anfangstilgung von 2 Prozent eine monatliche Rate von nur 1.460 Euro. Die nachfolgende Tabelle zeigt, wie sich die Monatsraten mit den steigenden Zinssätzen entwickelt haben:
Zinssatz | Tilgung | Monatsbelastung |
1,5 % | 2 % | 1.460 Euro |
2,5 % | 2 % | 1.880 Euro |
3,5 % | 2 % | 2.300 Euro |
4,5 % | 2 % | 2.700 Euro |
5,5 % | 2 % | 3.120 Euro |
Mit den aktuellen Bauzinsen von etwa 3,5 Prozent bleibt die Belastung zwar deutlich über den Werten der Niedrigzinsjahre, ist jedoch spürbar geringer als im Hochzinsumfeld von 2023. Ein Darlehen von 500.000 Euro kostet heute rund 2.300 Euro monatlich – eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Höchststand von 2.700 Euro bei Zinssätzen von 4,5 Prozent.
Kaufinteressenten müssen dennoch ihre Finanzierung sorgfältig planen. Denn bei einer maximalen Monatsrate von 1.500 Euro sinkt die leistbare Darlehenssumme auf etwa 320.000 Euro – ein erheblicher Unterschied zu früheren Möglichkeiten. Für viele Haushalte bleibt die Frage entscheidend, welche Kompromisse sie bei Lage, Größe oder Ausstattung eingehen können, um eine langfristig tragbare Finanzierung sicherzustellen.
Diese Faktoren sorgen für eine Marktstabilisierung
Mehrere Faktoren trugen zur Stabilisierung des Immobilienmarktes bei:
- Beruhigte Inflation: Die Inflation in der Eurozone hat sich wieder beruhigt, was zu einer verbesserten wirtschaftlichen Gesamtsituation führte.
- Sinkende Bauzinsen: Die Bauzinsen sind 2024 leicht gesunken, wodurch Finanzierungen für Käufer attraktiver wurden.
- Steigende Mieten: Die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnraum führte zu steigenden Mieten, was den Kauf von Wohneigentum als attraktive Alternative erscheinen lässt.
- Fehlendes Neubauangebot: Der Mangel an neuen Wohnimmobilien verstärkte die Nachfrage nach Bestandsobjekten, was zu steigenden Preisen führte.
Erholt sich der Neubau?
Der Neubau bleibt auch 2025 eine der größten Herausforderungen auf dem Immobilienmarkt. Gestiegene Baupreise und weiterhin erhöhte Finanzierungskosten haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass zahlreiche Bauprojekte gestrichen oder auf unbestimmte Zeit verschoben wurden. Was vor 2 Jahren noch als rentabel galt, ist heute für viele Bauträger und Privatpersonen schlichtweg nicht mehr bezahlbar.
Im Jahr 2024 wurden laut Zahlen des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB) nur noch rund 215.000 neue Wohneinheiten fertiggestellt – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den 295.000 Einheiten im Jahr 2021.
Die Aussicht für 2025 bleibt düster. Experten rechnen mit einem weiteren Rückgang der Fertigstellungen auf nur noch etwa 200.000 Wohnungen. Ursachen sind nicht nur die gestiegenen Kosten, sondern auch leere Fördertöpfe. Ohne neue staatliche Impulse wird der Wohnungsbau wohl weiterhin hinter dem Bedarf zurückbleiben.
Sinken die Immobilienpreise weiter? Prognose 2025
Die Rahmenbedingungen deuten auf ein weiteres moderates Preiswachstum im Jahr 2025 hin. Sollten die Bauzinsen weiter sinken und die wirtschaftliche Stabilität anhalten, könnte die Nachfrage nach Wohneigentum weiter steigen. Allerdings bleibt abzuwarten, wie sich Faktoren wie die Neubautätigkeit und mögliche politische Maßnahmen auf den Markt auswirken werden.