Du schaust in den Briefkasten und findest die Nebenkostenabrechnung für das vergangene Jahr vor. Beim Öffnen des Briefes dann der Schock: Trotz deines Sparkurses steht eine Nachzahlung an. Nicht nur wegen der steigenden Energiepreise, sondern du sollst auch für die Glasversicherung aufkommen. Schnell fragst du dich: Darf der Vermieter eigentlich die Glasversicherung auf mich als Mieter umlegen?
Das Wichtigste in Kürze zum Thema Glasversicherung auf Mieter umlegen
- Laut der Betriebskostenverordnung (§ 2 Nr. 13 BetrKV) darf der Vermieter die Glasversicherung auf dich als Mieter umlegen.
- Steht die Glasversicherung auf deiner Nebenkostenabrechnung, hast du das Recht, die zugehörige Police einzusehen.
- Eine Glasversicherung deckt neben der Gebäudeverglasung auch Schäden an der Mobiliarverglasung und an weiteren Glasarten wie Aquarien ab.
Inhaltsverzeichnis
Glasversicherung: Mieter vs. Vermieter – wer muss zahlen

Darf der Vermieter die abgeschlossene Glasversicherung auf seine Mieter umlegen? Foto: lijphoto / stock.adobe.com
Beim Blick auf die Nebenkostenabrechnung stellst du also fest: Unter dem Punkt Nebenkosten für das Gebäude listet dein Vermieter die Glasversicherung auf. Aber ist diese Versicherung wirklich umlagefähig?
Eine Antwort auf diese Frage liefert die Betriebskostenverordnung (§ 2 Nr. 13 BetrKV). Dort steht geschrieben, dass der Vermieter die Glasversicherung problemlos auf den Mieter umlegen darf. Das gilt übrigens u. a. auch für die folgenden Versicherungen:
- Gebäudeversicherung
- Haftpflichtversicherung
- Versicherung gegen Elementarschäden
Wichtig! Der Vermieter darf die Glasversicherung nur auf den Mieter umlegen, wenn dies auch im Mietvertrag steht. Findest du den Absatz dort? Dann hast du ein Recht darauf, einen Blick in die Versicherungspolice zu werfen. So kannst du nämlich nachprüfen, ob die Versicherungsprämie nicht zu teuer ist.
- Lies hier welche Kosten noch umlagefähig sind.
Darf der Vermieter eigentlich alle Kosten auf mich als Mieter umlegen?
Eines ist klar: Der Vermieter darf die Kosten einer Glasversicherung und für andere Versicherungen auf den Mieter umlegen. Doch für manche Kosten muss er auch selbst aufkommen. Dazu zählen beispielsweise:
- Instandhaltungskosten
- Reparaturkosten
- Verwaltungskosten
- Wach- und Schließgesellschaft
Bank- und Kontoführungsgebühren, Zinsen, Porto, Telefon
Glasversicherung für Mieter (und auch Vermieter): Lohnt es sich wirklich?
Der Vermieter darf also die Glasversicherung auf dich als Mieter umlegen. Aber lohnt es sich, überhaupt eine solche abzuschließen? Denn anders als beispielsweise bei einer Wohngebäudeversicherung ist der Vermieter gesetzlich nicht dazu verpflichtet. Er kann dich als Mieter jedoch innerhalb des Mietvertrags dazu auffordern und das ist auch gut so! Verursachst du nämlich in der Mietwohnung einen Glasschaden, ist schnell klar, wer zahlt: Du als Mieter zahlst nicht nur die Ersatzscheibe, sondern auch die Arbeitsstunden der Handwerker.
Hilft mir bei Schäden nicht die Hausrat- oder Privathaftpflichtversicherung aus der Patsche?
Normalerweise greift dir bei Schäden an der Mietsache eine gute Privathaftpflicht unter die Arme. Doch wie heißt es doch so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel! Denn Glasschäden deckt die Versicherung oftmals nicht ab. Angenommen, du spielst an einem sonnigen Sonntagnachmittag mit deinen Kindern im Garten Fußball. Wie einst Ronaldo zirkelst du den Ball in Richtung Tor und verschätzt dich dabei gehörig! Anstelle des Tores fliegt das Leder durch die Terrassentür. Das Ergebnis: Ein Scherbenhaufen, für den du ohne Glasversicherung selbst blechen musst.
Dasselbe gilt auch bei einer Hausratversicherung. Beim Blick in die Versicherungspolice stellst du schnell fest, dass auch sie keine Glasschäden abdeckt. Mit einer Glasversicherung bist du hingegen finanziell auf der sicheren Seite. Selbst, wenn dein Hund dich freudig begrüßt und in seinem Enthusiasmus den Garderobenspiegel mitreißt.
Die Glasversicherung trägt nämlich die Kosten für folgende Schäden:
- Gebäudeverglasung (Wintergärten, Duschkabinen, Fenster etc.)
- Mobiliarverglasung (Bilder, Schränke, Mikrowellen etc.)
- Zusätzliche Arten von Glas (Aquarien, Terrarien, Kochflächen etc.)
Die Versicherung trägt also im Prinzip so ziemlich alle Glasschäden, die innerhalb und außerhalb der Immobilie auftreten können. Deshalb solltest du darüber nachdenken, einen kleinen Beitrag im Jahr für die Glasversicherung zu entbehren. Für den Vermieter selbst lohnt es sich ebenfalls, eine solche Klausel mit in den Mietvertrag aufzunehmen. So lassen sich stets die Kosten im Schadensfall abdecken.
Für Mietverträge Vorlagen benutzen
Um es für beide Parteien fair zu handhaben, bietet es sich immer an, eine Mietvertrag-Vorlage zu nutzen. So stellst du sicher, dass alle wichtigen Aspekte festgehalten und geregelt sind.
Welche Kosten kommen für eine Glasversicherung eigentlich auf mich zu?
In den meisten Fällen ist die Glasversicherung ein Zusatzbaustein zu einer bestehenden Hausratversicherung. Hast du selbst eine Hausratversicherung unterschrieben? Dann solltest du einmal einen Blick in die Versicherungspolice werfen. Genießt du noch keinen Versicherungsschutz und auch der Vermieter hat keine Versicherung abgeschlossen, kannst du diese für wenige Euro im Jahr abschließen. Welche Kosten genau auf dich zukommen, lässt sich nicht pauschal sagen. Denn sie hängen von unterschiedlichen Faktoren ab, wie:
- Wohnort
- Gebäudetyp
- Wohnfläche
- Höhe der Selbstbeteiligung
Normalerweise kannst du mit Kosten zwischen 18 und 30 Euro pro Jahr rechnen. Nur einmal zum Vergleich: Für einen Fenstertausch musst du bereits mit 630 € bis 1.180 € pro Fenster rechnen.
FAQs – Häufige Fragen zum Thema Glasversicherung auf Mieter umlegen
Darf der Vermieter neben der Glasversicherung noch weitere Versicherung auf den Mieter umlegen?
Also, die Glasversicherung ist auf den Mieter umlagefähig. Neben der Glasversicherung darf der Vermieter auch noch die Haftpflicht-, Elementarschäden- und Wohngebäudeversicherung auf die Nebenkostenabrechnung setzen.
Übernimmt die Glasversicherung auch Schäden innerhalb des Hauses?
Ja, die Glasversicherung übernimmt neben der Gebäudeverglasung auch die Kosten für Mobiliarverglasung, wozu etwa Bilder, Glasschranktüren oder Spiegel zählen. Außerdem deckt sie auch zusätzliche Arten von Glas wie Aquarien oder Terrarien ab.
Gehört die Glasversicherung zu den üblichen Betriebskosten?
Nein. Zu den üblichen Betriebskosten zählen alle Kosten, die für den Gebrauch der Immobilie anfallen. Dazu zählen beispielsweise die Müllabfuhr, Gebäudereinigung oder Wasserversorgung. Wenn der Vermieter die Glasversicherung auf dich als Mieter umlegt, findest du sie unter den Nebenkosten.