Ratgeber

Grillen auf dem Balkon: Erlaubt oder nicht?

Im Sommer willst du sicherlich wie viele andere deinen Balkon ausgiebig nutzen – gerade in der Grillsaison. Doch nicht immer sind Vermieter und die Nachbarn mit der Grillparty einverstanden. Was in der Mietwohnung erlaubt ist und worauf Mieter beim Grillen auf Balkon und Terrasse achten sollten, das verraten wir dir jetzt.

Wie oft darf man auf dem Balkon grillen? – Die Richtlinien

Es bleibt die Frage: Ist das Grillen auf dem Balkon verboten? Durch das Internet geistern immer wieder vermeintliche Regeln, die besagen, wie oft ein Mieter im Jahr grillen darf. Handelt es sich dabei um Gerichtsurteile, sind dies immer Einzelfallentscheidungen – entsprechende allgemeingültige Gesetze oder ein höchstrichterliches Urteil vom Bundesgerichtshof (BGH) gibt es nicht. Beim Grillen auf dem Balkon setzt das Mietrecht zunächst keine festen Vorschriften oder Grillregeln.

Die regionalen Gerichte urteilten bisher zu der Frage unterschiedlich:

  • Das Amtsgericht Bonn beispielweise entschied, dass Mieter einmal im Monat grillen dürfen, wenn sie ihre Nachbarn mindestens 48 Stunden vorher darüber informieren (Az.: 6 C 545/96)
  • Das Amtsgericht Halle/Saale entschied, dass Wohnungseigentümer im Jahr nur 4 Mal mit dem Holzkohlegrill auf dem Balkon grillen dürfen und das auch nur, wenn sie ihre Nachbarn mindestens 24 Stunden vorher informieren (Az.: 120 C 1126/12)
  • Das Amtsgericht Westerstede entschied, dass das auf dem Balkon maximal zweimal im Monat und maximal zehnmal im Jahr mit einem Holzkohlegrill gegrillt werden darf (Az.: 22 C 614/09 (II))
  • Das Amtsgericht Schöneberg entschied, dass eine Klägerin die Grillpartys vom benachbarten Verein bis zu 25 Mal im Jahr für jeweils 2 Stunden hinnehmen muss (Az.: 3 C 14/07)
  • Auch eine Eigentümerversammlung kann nach einem Urteil des Oberlandesgerichtes Zweibrücken per Mehrheitsbeschluss das Grillen in der Wohnanlage verbieten (Az.:3 W 50/93)

Ob und wie oft du auf dem Balkon deiner Mietwohnung grillen darfst, lässt sich daher nicht pauschal sagen.

Worauf muss ich beim Grillen auf dem Balkon der Mietwohnung achten?

Darf man auf dem Balkon grillen? Das lässt sich also nicht eindeutig beantworten. Neben etwaigen Regelungen im Mietvertrag sowie dem Nachbarschaftsrecht gilt das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme. Selbst, wenn das Grillen auf dem Balkon nicht im Mietvertrag verboten ist, solltest du deine Nachbarn so wenig wie möglich stören. Dringt etwa über ein offenes Fenster starker, dichter Qualm in die Wohnung des Nachbarn, fühlen sich diese zu Recht gestört.

Gleichzeitig sind im Übrigen auch die Nachbarn in der Pflicht. Ist das Grillen auf dem Balkon der Eigentumswohnung oder Mietwohnung grundsätzlich erlaubt, müssen sie auch gelegentlichen Grillgeruch hinnehmen.

Unabhängig davon, ob der Balkongrill nun stark qualmt oder nicht, musst du die gesetzliche Nachtruhe bzw. auch die Ruhezeiten der Hausordnung einhalten. Diese ist von Gemeinde zu Gemeinde individuell geregelt, dauert aber im Allgemeinen von 22 bis 6 Uhr morgens. In dieser Zeit sollten sich Partygesellschaften auf dem Balkon nur noch im gedämpften Flüsterton unterhalten.

Worauf muss ich beim Grillen auf dem Balkon achten?

Neben etwaigen Regelungen im Mietvertrag gilt das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme. Selbst, wenn das Grillen auf dem Balkon nicht im Mietvertrag verboten ist, sollen Mieter ihre Nachbarn so wenig wie möglich stören. Dringt etwa über ein offenes Fenster starker, dichter Qualm in die Wohnung des Nachbarn, fühlen sich diese zu Recht gestört.

Gleichzeitig sind im Übrigen auch die Nachbarn in der Pflicht. Ist das Grillen auf dem Balkon grundsätzlich erlaubt, müssen sie auch gelegentlichen Grillgeruch hinnehmen.

Unabhängig davon, ob der Grill nun stark qualmt oder nicht, müssen Mieter die gesetzliche Nachtruhe einhalten. Diese ist von Gemeinde zu Gemeinde individuell geregelt, dauert aber im Allgemeinen von 22 bis 6 Uhr morgens. In dieser Zeit sollten sich Partygesellschaften auf dem Balkon nur noch im gedämpften Flüsterton unterhalten.

Vorab mit den Nachbarn sprechen

Du kannst bereits viel Streit mit den Nachbarn und mit dem Vermieter vorab durch ein Gespräch und eventuell eine Einladung zur Grillparty vermeiden. So holt man sich quasi inoffiziell die Erlaubnis zum Grillen auf dem Balkon.

Darüber hinaus gelten die üblichen Gebote der Rücksichtnahme: Nach 22 Uhr sollte der Rauch verflogen und die Lautstärke heruntergefahren werden – insbesondere, weil viele Menschen gerade im Sommer gern bei offenem Fenster schlafen. Vorsorglich empfiehlt es sich natürlich, dass du deine Grillfeier möglichst am Wochenende und nicht unter der Woche abhältst.

Wenn du gar keine Möglichkeit hast, auf dem Balkon zu grillen, informiere dich am besten, ob es bei dir in der Nähe einen Grillplatz oder Parkanlagen mit Grillzonen gibt. Informationen dazu finden sich meist auf den Internetseiten der Kommunen.

Welchen Grill darf ich auf dem Balkon benutzen?

Sofern im Mietvertrag zum Beispiel ein Holzkohlegrill nicht untersagt wird, ist grundsätzlich jeder Grill erlaubt. Ist nur der Holzkohlegrill verboten, weiche am besten auf Gas- oder Elektrogrills aus. Bei einem grundsätzlichen Grillverbot darfst du keinen der 3 benutzen.

Das sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Grillgeräte:

1. Holzkohlegrill auf dem Balkon

Vorteile

  • beliebter Geschmack durch Raucharoma im Grillgut
  • Holzkohle und Briketts vielerorts leicht erhältlich und im Vergleich zur Gasflasche günstiger

Nachteile

  • Starke Rauchentwicklung oder sogar Rauchbelästigung, wenn Fett oder Marinade auf die heiße Holzkohle tropft
  • lange Dauer zwischen Anzünden und dem Moment, wo der Grill bereit für das Grillgut ist
  • Hitze lässt sich schlecht regulieren, besonders für Ungeübte schwer zu handhaben
  • Wind kann die Glut fortwehen und dadurch können Brände entstehen
  • Asche muss entsorgt werden, was ebenfalls dauert, weil die Asche auskühlen muss

Wenn es doch unbedingt ein Holzkohlegrill auf dem Balkon sein muss

Wenn du auf den Holzkohlegrill auch auf dem Balkon nicht verzichten willst, solltest du auf Brandbeschleuniger oder chemische Grillanzünder verzichten und darauf achten, dass Kohle und Grillanzünder immer trocken sind. Ebenfalls empfehlenswert: langsames Grillen bei niedriger Temperatur und indirekter Hitze – Kohle auf die eine Seite des Grills, Fleisch auf die andere.

2. Gasgrill auf dem Balkon

Vorteile

  • kein Ruß und kein Qualm
  • Temperatur in der Regel einfach und variabel einstellbar
  • gewünschte Hitze schnell erreicht

Nachteile

  • Aufbau und Anschluss der Gasflasche zeitintensiver als beim Holzkohlegrill, Ungeübte sollten sich am Anfang Hilfe holen
  • Gasflasche muss sicher gelagert werden und bringt immer gewisses Risiko mit
  • Raucharoma des Grillguts fehlt

3. Elektrogrill auf dem Balkon

Vorteile

  • sauberste und schnellste Art zu grillen
  • einfache Handhabung
  • Temperatur je nach Modell gradgenau einstellbar
  • gewünschte Hitze schnell erreicht
  • kein Rauch oder Ruß
  • grillen sogar in geschlossenen Räumen möglich
  • einfache Reinigung

Nachteile

  • Gerät benötigt ausreichend Leistung, um gut zu funktionieren
  • immer auf Stromquelle angewiesen
  • Raucharoma des Grillguts fehlt

Wie vermeide ich starke Rauchentwicklung beim Grillen?

Der größte Störfaktor beim Grillen auf dem Balkon ist der Qualm. Einige Tipps helfen dabei, den lästigen Rauch erst gar nicht entstehen zu lassen und trotzdem Fleisch und Gemüse frisch vom Rost genießen zu können:

  • Elektrogrill verwenden: Ursache für starke Rauchentwicklung ist oft ein Holzkohlegrill. Alternativen sind der Gas- oder noch besser, der Elektrogrill.
  • Mariniertes Fleisch vor dem Grillen abtupfen: Auch viele Marinaden basieren auf Öl, das in die Glut tropft. Wer das Fleisch abtupft, minimiert das Risiko für Rauchentwicklung.
  • Aluschalen verwenden: Bei der Verwendung von Aluschalen sammeln sich Fett und Marinade in der Schale und tropfen nicht in die Glut. Wenn Fett oder Fleischsaft auf die Glut tropft, bedeutet das mehr Qualm, und der ist gesundheitsschädlich. Die Flüssigkeiten kannst du dann problemlos abgießen.
  • Grill nach der Benutzung ordentlich reinigen: Ein gereinigter Grill sorgt ebenfalls für weniger Qualm. Alte Essensreste auf dem Rost verbrennen sonst und führen zu Rauchentwicklung.
  • Auf gute Luftzufuhr achten: Bekommt der Grill genug Luft und kann der vorhandene Rauch gleichmäßig nach oben abziehen, qualmt es auch weniger.

Immissionsschutzgesetz: Wenn Grillen zur Ordnungswidrigkeit wird

Wer seine Nachbarn einräuchert, verstößt unter Umständen sogar gegen das Immissionsschutzgesetz und muss eventuell mit einer Geldbuße rechnen. Das ist der Fall, wenn sich die Nachbarn durch den Qualm übermäßig stark gestört fühlen. Dabei spielt es jedoch keine Rolle, ob du auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten grillst. Wichtig ist: Grillrauch darf nicht in Wohn- und Schlafräume der Nachbarn ziehen.

Ist Grillen auf dem Balkon gefährlich?

Grillen auf dem Balkon mit einem Holzkohlegrill ist gefährlicher als das Grillen im Freien. Wenn du nicht aufpasst, setzt du durch herumfliegende Funken schnell deine Balkon-Dekoration in Brand. Diese Sicherheitstipps helfen dabei, das Grillen auf dem Balkon der Mietwohnung möglichst ungefährlich zu gestalten:

  • Am sichersten ist ein Elektrogrill, mit dem die Hitze regulieren kannst und der Funkenflug minimal ist - eine Gasflasche braucht es auch nicht.
  • Damit der Grill nicht umfällt, sollte der Grillmeister auf sicheren Stand achten. Wacklige Konstruktionen und kleine Holzkohlegrills auf leeren Bierkästen sind tabu.
  • Keine Einweggrills verwenden, denn bei ihnen entsteht besonders viel Funkenflug. Grund ist ein chemisch behandeltes Stück Papier, das über den Kohlen liegt. Verbrennt dieses, können einzelne Fetzen vom Wind leicht davongetragen werden.
  • Für Notfälle vorsorgen: Idealerweise steht neben dem Grill auf dem Balkon ein Feuerlöscher. Ist keiner vorhanden, kann im Notfall auch Blumenerde oder eine Gießkanne helfen. Aber Vorsicht: Diese hilft nicht, falls Fett brennt. Das Feuer muss erstickt werden.
  • Typische Balkon-Deko entfernen: Girlanden, Windräder, Wimpel und Strohblumen wirken brandbeschleunigend und du solltest sie vor dem Grillen entfernen.
  • Kinder sind in der Nähe des Grills tabu: Zu leicht könnten sie den Grill umstoßen und sich dabei verletzen. Von der darüberhinausgehenden Brandgefahr ganz zu schweigen.

Grillen mit einem Gasgrill birgt immer eine Gefahr, egal ob auf dem Balkon oder woanders. Wer sich an die Sicherheitsvorschriften im Umgang mit einer Gasflasche hält, hat damit jedoch wenig Probleme. Das Grillen mit dem Elektrogrill birgt die wenigsten Gefahren. Die größte Gefahr dabei ist wohl, sich am Grill selbst zu verbrennen – das ist aber bei allen drei Grillarten möglich.

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