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Baufinanzierung: Darlehenshöhe steigt auf neues Jahreshoch

Immobilienkäufer leihen sich im November 2024 durchschnittlich 314.000 Euro – der höchste Wert des Jahres. Auch der Trend zur geringeren Tilgung und weniger Eigenkapital setzt sich fort.

Darlehenshöhe erreicht neuen Höchstwert

Die durchschnittliche Darlehenshöhe für Baufinanzierungen hat im November 2024 ein neues Jahreshoch von 314.000 Euro erreicht, wie aus den aktuellen Daten des Dr. Klein Trendindikators Baufinanzierung (DTB) hervorgeht. Damit liegt die Summe 1.000 Euro über dem Oktober-Wert und sogar 26.000 Euro höher als im November des Vorjahres. Der bisherige Rekordwert von 319.000 Euro aus Dezember 2021 rückt damit wieder in den Fokus.

Während die Kreditbeträge steigen, bleibt der anfängliche Tilgungssatz mit 1,74 Prozent unverändert. Seit Beginn des Jahres zeigt sich hier eine bemerkenswerte Stabilität, mit nur minimalen Schwankungen von 0,1 Prozent. Zum Vergleich: Vor dem Zinsanstieg Ende 2022 lagen die anfänglichen Tilgungssätze meist über der Zwei-Prozent-Marke.

Warum sinkt die anfängliche Tilgung?

Der Rückgang der anfänglichen Tilgung lässt sich vor allem durch die gestiegenen Bauzinsen erklären. Um die monatliche Belastung trotz höherer Zinssätze überschaubar zu halten, entscheiden sich viele Kreditnehmende für eine niedrigere Tilgung. Diese Anpassung sorgt zwar kurzfristig für finanzielle Entlastung, verlängert jedoch die Gesamtlaufzeit des Darlehens. Vor dem Zinsanstieg 2022 waren Tilgungssätze von über zwei Prozent üblich – ein Niveau, das aktuell für viele Haushalte schwer realisierbar ist. Ausrechnen kann man das am besten mit einem Finanzierungsrechner.

Wie entwickeln sich die Bauzinsen?

Die Bauzinsen dürften sich im ersten Halbjahr 2025 auf einem stabilen Niveau bewegen, ohne größere Ausschläge nach oben oder unten. Aktuell liegen die Top-Zinsen für Immobilienkredite mit zehnjähriger Zinsbindung bei 2,87 bis 3,50 Prozent (Stand: 13. Dezember 2024). Experten gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen vorerst nicht mehr anheben wird, was für Stabilität auf den Kapitalmärkten sorgt. Es stehen eher weitere Senkungen an. Darauf müssen die Bauzinsen aber nicht zwangsweise reagieren.

Allerdings könnte die Entwicklung mittelfristig von externen Faktoren wie der Inflationsrate oder der konjunkturellen Entwicklung beeinflusst werden. Für Kreditnehmende bedeutet dies, dass sich günstige Konditionen weiterhin sichern lassen, insbesondere durch sorgfältigen Vergleich und die Nutzung von Förderprogrammen.

Weniger Eigenkapital, stabile Zinsbindungen

Ein weiterer Trend zeigt sich beim Beleihungsauslauf, der den fremdfinanzierten Anteil am Beleihungswert einer Immobilie beschreibt. Im November 2024 sank dieser leicht auf 87,51 Prozent, bleibt aber deutlich über dem Vorjahreswert von 85,25 Prozent. Das bedeutet, dass Kreditnehmende weniger Eigenkapital einbringen, was das Risiko für Banken erhöht und oft zu schlechteren Konditionen führt.

Die Standardrate – berechnet für einen Kredit über 300.000 Euro lag laut Dr. Klein mit zwei Prozent Tilgung und zehnjähriger Zinsbindung – liegt im November bei 1.375 Euro. Damit verharrt sie auf dem Jahrestief aus Oktober, während sie vor einem Jahr noch bei 1.540 Euro lag.

Auch bei der Zinsbindung bleibt die Entwicklung konstant. Die durchschnittliche Bindungsdauer beträgt weiterhin rund elf Jahre, was auf den Wunsch nach Planbarkeit und Absicherung gegen Zinsänderungen hinweist.

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