Ein Leben im Pflegeheim ist für viele Senioren nicht die erste Wahl. Doch welche Alternativen gibt es? Von Betreutem Wohnen bis zur Pflege-WG – ein Überblick über Möglichkeiten, Kosten und Voraussetzungen.
Altersheim? Muss nicht sein! Es gibt Alternativen. Foto: Robert Kneschke / stock.adobe.com
Betreutes Wohnen: Selbstständigkeit mit Serviceangeboten
Wer noch selbstständig leben kann, aber Unterstützung im Alltag benötigt, könnte im Betreuten Wohnen eine ideale Lösung finden. Diese Wohnform bietet altersgerechte Apartments, oft ergänzt durch Services wie Notrufsysteme, Hausmeisterdienste und Gemeinschaftsräume. Zusätzliche Leistungen wie Essenslieferungen oder Putzdienste können individuell gebucht werden.
Die Kosten variieren stark je nach Region und Ausstattung. In Großstädten wie Berlin liegt die Warmmiete für ein Apartment mit 54 Quadratmetern durchschnittlich bei 1240 Euro, in kleineren Städten wie Flensburg bei etwa 1050 Euro. Hinzu kommen monatliche Servicepauschalen ab 15 Euro und optionale Zusatzleistungen.
Ein Nachteil: Pflegeleistungen gehören nicht zum Standard. Senioren müssen diese separat organisieren – oft in Zusammenarbeit mit einem ambulanten Pflegedienst.
Pflege-WGs: Gemeinschaft statt Einsamkeit
Pflege- oder Demenz-Wohngemeinschaften bieten eine Alternative für Senioren mit höherem Pflegebedarf. Hier wohnen kleine Gruppen von 3 bis 12 Personen zusammen. Individuelle Zimmer, Gemeinschaftsräume und die Möglichkeit, Pflegedienste zu teilen, machen diese Wohnform attraktiv – sowohl sozial als auch finanziell.
Ein großer Vorteil ist die Bündelung der Pflegeleistungen: Ambulante Dienste oder Präsenzkräfte können für alle Bewohner gemeinsam gebucht werden. Das spart Kosten im Vergleich zu Einzelhaushalten. Die Pflegekasse unterstützt mit Zuschüssen wie 214 Euro monatlich für eine Präsenzkraft oder einem Gründungszuschuss von bis zu 10.000 Euro pro WG.
Doch auch diese Wohnform hat ihre Herausforderungen. Konfliktfähigkeit und Kompromissbereitschaft sind unerlässlich, da die Privatsphäre geringer ausfällt als in einer eigenen Wohnung.
Frühzeitige Planung ist entscheidend
Egal ob Betreutes Wohnen oder Pflege-WG: Entscheidend ist eine frühzeitige Planung. Die Wartezeiten können lang sein, und die Angebote unterscheiden sich stark. Senioren sollten nicht nur die Kosten prüfen, sondern auch die Atmosphäre der Einrichtungen persönlich erleben. Viele Anbieter ermöglichen ein Probewohnen, um sich ein genaues Bild zu machen.
Wer rechtzeitig handelt, kann sich einen würdevollen und selbstbestimmten Alterswohnsitz sichern – ganz ohne Pflegeheim.