Steigende CO₂-Preise könnten Heizen und Tanken drastisch verteuern. Ab 2027 entfällt der festgelegte Preis, der Markt bestimmt die Kosten. Prognosen gehen von einem CO₂-Preis von bis zu 300 Euro pro Tonne aus – mit massiven Folgen für Verbraucher.

CO2-Steuer wird ab 2027 teurer, Heizen verteuert sich dadurch automatisch. Fptp: istock.com / Larisa Stefanuyk
Die CO₂-Abgabe wird ab 2027 nicht mehr reguliert, sondern über den europäischen Zertifikatehandel frei am Markt gehandelt. Die Regelung geht auf eine Entscheidung des Bundestags zurück, die eine EU-Richtlinie noch in Deutsches Gesetz umwandeln musste. Dass dies noch vor der Wahl umgesetzt wurde, hat in Teilen auch für viel Kritik gesorgt. Das bedeutet für Verbraucher: Je nach Nachfrage können sich die Kosten für Heizen und Tanken erheblich verteuern. Besonders Haushalte mit Ölheizungen und Gasheizungen sind betroffen. Experten erwarten, dass die Heizkosten für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt um bis zu 1.000 Euro pro Jahr steigen könnten.
CO₂-Preis steigt schrittweise an: Ab 2027 droht der Kostenschock
Bis 2026 bleibt die alte CO₂-Bepreisung beschlossen. Dann kann es teuer werden.
- Seit 1. Januar 2025: 55 Euro pro Tonne CO₂
- Ab 1. Januar 2026: 55 bis 65 Euro pro Tonne CO₂
- Ab 1. Januar 2027: Freie Preisbildung am Markt
Das bedeutet: Ab 2027 hängt der CO₂-Preis allein von der Nachfrage ab. Wer weiterhin fossile Brennstoffe nutzt, muss mit erheblichen Mehrkosten rechnen. Eine Verdopplung der Heizkosten ist nicht ausgeschlossen.
Heizen wird drastisch teurer – Haushalte müssen mit Mehrkosten bis zu 1.000 Euro rechnen
Die steigenden CO₂-Kosten betreffen vor allem Haushalte, die noch mit Gas oder Öl heizen. Die Auswirkungen könnten massiv sein:
Gasheizung: Ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh muss bei einem CO₂-Preis von 200 Euro/Tonne mit rund 1.000 Euro höheren Heizkosten pro Jahr rechnen.
Ölheizung: Der CO₂-Preisaufschlag könnte den Liter Heizöl um bis zu 30 Cent verteuern. Bei einem jährlichen Verbrauch von 2.000 Litern könnte das zu Zusatzkosten von 600 Euro führen.
Fernwärme und andere fossile Brennstoffe: Auch hier ist mit erheblichen Preissteigerungen zu rechnen, da die Energiekosten direkt an den CO₂-Preis gekoppelt sind.
Besonders betroffen sind einkommensschwächere Haushalte, die sich oft keine neuen Heizsysteme leisten können. Achim Wambach, Präsident des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), warnte gegenüber der Wirtschaftswoche, das den europaweiten Handel mit Zertifikaten die CO₂-Preise auf 200 Euro pro Tonne steigen könnten. Das bedeute, für einen Vier-Personen-Haushalt, der noch mit Gas heizt, rund 1.000 Euro höheren Heizkosten pro Jahr, so Wambach.
Hausbesitzer sollten sich daher rechtzeitig über Alternativen informieren. Eine Energieberatung kann helfen, Einsparpotenziale zu erkennen und auf erneuerbare Energien umzusteigen. Der Umstieg auf eine Wärmepumpe oder eine moderne Pelletheizung kann langfristig Kosten senken und unabhängiger von fossilen Brennstoffen machen.
Erfahrungen aus Skandinavien: CO₂-Steuern senken den Verbrauch
Länder wie Schweden, Norwegen und Finnland setzen bereits länger auf CO₂-Bepreisung. Finnland hat sogar als erstes Land der Welt 1990 eine CO₂-Steuer eingeführt. Dort zeigt sich: Höhere Preise führen langfristig zu einem geringeren Verbrauch fossiler Brennstoffe und einem schnelleren Umstieg auf erneuerbare Energien.
Mögliche Preisentwicklung: Bis zu 300 Euro pro Tonne CO₂?
Aktuell liegt der CO₂-Preis an der EU-Börse bei etwa 80 Euro pro Tonne. Im Jahr 2023 schwankte er zwischen 55 und über 100 Euro. Experten gehen davon aus, dass ab 2027 ein Preissprung auf 100 bis 300 Euro möglich ist.
Tanken: Laut ADAC könnte ein CO₂-Preis von 200 Euro/Tonne den Literpreis um 35 bis 38 Cent erhöhen. Andere Experten rechnen sogar mit 60 Cent Mehrkosten pro Liter Diesel und Benzin.
Heizen mit Gas: Für ein Einfamilienhaus könnte die Rechnung von aktuell 242 Euro auf bis zu 1.000 Euro steigen.
Ölheizung: Hier droht sogar eine Verdopplung der Kosten.
Die meisten Verbraucher sind auf diese Preisexplosion nicht vorbereitet. Es wird daher dringend empfohlen, sich frühzeitig mit Alternativen wie Wärmepumpen, Solarthermie oder Fernwärme zu beschäftigen. Eine frühzeitige Umstellung kann langfristig Kosten sparen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern.