Energie

Die CO₂-Steuer steigt: Was das für die Heizkosten bedeutet

Die Besteuerung auf Heizöl und Gas nimmt weiter Fahrt auf. 55 Euro je Tonne CO₂ sind ab 1. Januar Fakt. Eine Steigerung von über 20 Prozent!

Die Heizkosten könnten in Deutschland ab 2025 für viele Haushalte wieder steigen. Auch wenn sich der Preis für fossile Brennstoffe wie Öl und Gas zuletzt stabilisiert hat, wird die ab 2025 erhöhte CO₂-Steuer dafür sorgen, dass die finanzielle Belastung für Heizkosten trotzdem ansteigt. Die Steuer wird ab Januar 2025 um exakt 22,22 Prozent von 45 auf 55 Euro pro Tonne CO₂ erhöht – eine Entscheidung, die Teil des deutschen Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG) ist und die langfristige Umstellung auf umweltfreundlichere Heizformen fördern soll. Doch was bedeutet das genau für die Heizkosten der Verbraucher? Und wofür wird das Geld verwendet?

Warum gibt es die CO₂-Steuer?

Die CO₂-Steuer wurde 2021 in Deutschland eingeführt und betrifft alle fossilen Brennstoffe, die CO₂-Emissionen verursachen, wie Öl und Gas. Die Idee dahinter ist simpel: Je mehr CO₂ bei der Verbrennung ausgestoßen wird, desto teurer soll der Brennstoff werden. Die Steuer ist als finanzielle Anreizmaßnahme gedacht, um sowohl Unternehmen als auch Verbraucher dazu zu motivieren, ihren Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß zu reduzieren. In der Praxis bedeutet das, dass Heizen mit Öl und Gas teurer wird, während alternative, CO₂-neutrale Heizmethoden langfristig kostengünstiger werden könnten.

Die CO₂-Steuer verfolgt das Ziel, Deutschland in Richtung klimaneutraler Heizmethoden zu bewegen und somit den Treibhausgasausstoß zu senken. Die Einnahmen aus der Steuer fließen teilweise in staatliche Förderprogramme, die eine Umstellung auf umweltfreundlichere Heiztechniken finanziell unterstützen sollen, zum Beispiel durch Zuschüsse für den Einbau von Wärmepumpen oder den Austausch alter Heizkessel. So soll ein Teil der Einnahmen zurück an die Bürger fließen, wenn auch indirekt. Ein direkter finanzieller Rückfluss an Verbraucher ist bisher nicht vorgesehen.

Die CO₂-Steuer 2025 im Vergleich zu 2024

Diese Erhöhung um 10 Euro je Tonne CO₂ mag auf den ersten Blick gering wirken, doch die Auswirkungen auf die Heizkosten sind durchaus spürbar, insbesondere in einem Land, in dem rund die Hälfte der Haushalte mit Öl oder Gas heizt.

Um diese Veränderung anschaulich zu machen, lohnt sich ein Blick auf die durchschnittlichen Zusatzkosten durch die CO₂-Abgabe für 2024 und 2025. Beispielsweise verteuert sich 2024 eine Kilowattstunde Erdgas durch die CO₂-Steuer um 1,045 Cent, während sich dieser Wert 2025 auf 1,28 Cent erhöht. Heizöl verteuert sich von 14,25 Cent pro Liter in 2024 auf 17,4 Cent pro Liter in 2025.

Beispielrechnung für die Heizkostenentwicklung 2025

Schauen wir uns einmal an, wie diese Steuererhöhung für die Verbraucher in konkreten Zahlen aussieht. Dabei gehen wir von den derzeitigen Marktpreisen für Gas und Heizöl aus, die im November 2024 ungefähr bei 8,90 Cent pro Kilowattstunde (kWh) für Gas und etwa 93,55 Euro pro 100 Liter Heizöl liegen. Diese Preise beinhalten bereits die CO₂-Abgabe für 2024, die bei 45 Euro pro Tonne CO₂ liegt.

Heizölkosten 2025 im Vergleich zu 2024

Um die CO₂-Abgabe für Heizöl korrekt zu berechnen, muss die bestehende Abgabe für 2024 von 14,25 Cent pro Liter erst abgezogen und die neue Abgabe für 2025 aufgeschlagen werden.

  • Preis ohne CO₂-Abgabe 2024: Heizölpreis 93,55 Euro pro 100 Liter – 14,25 Cent pro Liter CO₂-Abgabe = 79,30 Euro pro 100 Liter.
  • Preis mit CO₂-Abgabe 2025: 79,30 Euro + 17,4 Cent pro Liter (neue CO₂-Abgabe) = 96,70 Euro pro 100 Liter.

Für einen durchschnittlichen Haushalt, der etwa 1.500 Liter Heizöl im Jahr verbraucht, bedeutet dies Zusatzkosten von 47,25 Euro im Jahr – ein Anstieg, der sich vor allem bei steigenden Heizölverbräuchen in größeren Haushalten bemerkbar macht.

Erdgaskosten 2025 im Vergleich zu 2024

Ähnlich gestaltet sich die Berechnung für Gas:

  • Preis ohne CO₂-Abgabe 2024: Gaspreis 8,90 Cent pro kWh – 1,045 Cent CO₂-Abgabe = 7,855 Cent pro kWh.
  • Preis mit CO₂-Abgabe 2025: 7,855 Cent + 1,28 Cent (neue CO₂-Abgabe) = 9,135 Cent pro kWh.

Für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh Erdgas ergibt sich eine jährliche Mehrbelastung von rund 47,00 Euro im Vergleich zum Vorjahr.

Was bedeutet die CO₂-Steuer für Verbraucher und Vermieter?

Während die Steuererhöhung die Heizkosten für alle Verbraucher erhöht, trifft sie vor allem jene Haushalte, die auf fossile Brennstoffe angewiesen sind und bei denen eine Umstellung auf umweltfreundlichere Heizmethoden bisher nicht möglich war. Doch auch Vermieter müssen sich auf zusätzliche Kosten einstellen. Seit 2023 gilt ein Stufenmodell zur Verteilung der CO₂-Steuer zwischen Mieter und Vermieter. Je schlechter die Energieeffizienz des Gebäudes, desto höher ist der vom Vermieter zu tragende Anteil. So soll sichergestellt werden, dass Vermieter für Gebäude mit schlechter Dämmung, die einen höheren CO₂-Ausstoß verursachen, einen größeren Anteil der Steuer übernehmen müssen.

In gut gedämmten Gebäuden mit einer hohen Energieeffizienz tragen Mieter den Löwenanteil der Steuer, was auch eine gewisse Anreizwirkung für Vermieter schafft. Sanieren sie ihre Gebäude nicht, zahlen sie den größten Teil der Steuer. Das Stufenmodell sorgt dafür, dass die Steuerlast fair verteilt wird und bietet einen zusätzlichen Anreiz, in die energetische Verbesserung von Gebäuden zu investieren.

Kommt das Geld zurück an die Verbraucher?

18,4 Milliarden Euro hat der Staat im Jahr 2023 über die CO2-Steuer eingenommen. Für 2025 sind Einnahmen von 15,41 Milliarden Euro veranschlagt.  Die Frage, wie das eingenommene Steuergeld zurück an die Verbraucher fließt, ist kompliziert. Zwar gibt es indirekte Rückflüsse über Förderprogramme, jedoch bleibt ein direkter Ausgleich bisher aus.

Die Bundesregierung hat angekündigt, dass die CO₂-Steuereinnahmen zumindest teilweise in Förderprogramme für klimafreundliche Technologien und Energieeffizienzmaßnahmen investiert werden sollen, um Bürgern den Wechsel zu umweltfreundlicheren Heizmethoden zu erleichtern. Dafür wurde der Klima- und Transformationsfonds aufgelegt. Er steht direkt für Wirtschaftsförderung und Klimaschutz in Deutschland zur Verfügung. Einen weitere beträchtlicher Teil der Einnahmen aus dem CO2-Preis verwendet der Bund zur Finanzierung der Kosten der EEG-Umlage.

Doch viele Verbraucher fühlen sich durch die Steuer stärker belastet und fordern, dass die eingenommenen Steuern direkt an sie zurückfließen. In einigen Fällen können sich Mieter sogar ihre CO2-Steuer zurückholen.

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