Wer eine Wohnung mit guter Energiebilanz verkauft, darf sich über satte Preisaufschläge freuen. Doch auch Altbauwohnungen mit schlechtem Standard verlieren kaum an Wert.
Eigentumswohnungen in bestem Zustand haben einen Aufschlag von bis zu 23 Prozent. Foto istock.com / sl-f
Nicht nur bei Häusern, auch bei Eigentumswohnungen spielt die Energieeffizienz eine immer wichtigere Rolle beim Preis. Eine aktuelle Analyse von immowelt zeigt, dass Wohnungen mit sehr guter Energiebilanz deutlich höhere Angebotspreise erzielen – teilweise über 20 Prozent mehr als der Durchschnitt. Überraschend dabei: Wohnungen mit schlechtem Standard verlieren vergleichsweise wenig an Wert. Die Lage scheint hier oft wichtiger als der Energiestandard.
23 Prozent Preisaufschlag für Wohnungen mit Klasse A+ oder A
Eigentumswohnungen mit den besten Energielabel A und A+ erzielen im deutschlandweiten Durchschnitt 23 Prozent höhere Angebotspreise als vergleichbare Objekte mit der weit verbreiteten Klasse D. Diese hohen Preisaufschläge lassen sich vor allem durch zwei Faktoren erklären: Erstens handelt es sich bei energieeffizienten Wohnungen häufig um Neubauten, die ohnehin einen höheren Marktwert besitzen. Zweitens wächst bei Käufern das Bewusstsein für die langfristigen Kosten – niedrige Heizkosten und geringe Instandhaltungsrisiken machen Wohnungen mit gutem Energiewert besonders attraktiv.
Altbauwohnungen verlieren kaum an Wert
Am anderen Ende der Skala: Eigentumswohnungen mit der schlechtesten Energieeffizienzklasse H. Doch anders als bei Häusern fallen die Preisabschläge hier moderat aus. Im Durchschnitt liegen die Angebotspreise nur 4 Prozent unter denen von Wohnungen mit der Referenzklasse D.
Der Grund: Viele Altbauwohnungen befinden sich in attraktiven Innenstadtlagen, in denen die Nachfrage trotz dürftiger Energiebilanz hoch bleibt. Zudem müssen Käufer notwendige Sanierungen seltener allein stemmen. Anders als bei einem Einfamilienhaus trägt bei Eigentumswohnungen die Eigentümergemeinschaft die Verantwortung – das senkt das individuelle Kostenrisiko.
Zwischen A und H liegen 27 Prozent Unterschied
Trotz der geringen Verluste bei Wohnungen mit schlechter Energiebilanz bleibt der Abstand zu energieeffizienten Objekten beachtlich: Der Preisunterschied zwischen Wohnungen mit der besten Klasse A+ und solchen mit der schlechtesten Klasse H beträgt 27 Prozent – ein erheblicher Unterschied, der auf dem freien Markt entscheidend sein kann.
Doch auch zwischen den übrigen Klassen zeigen sich deutliche Unterschiede: Wohnungen mit Klasse B bringen ein Plus von 7 Prozent, Klasse C immerhin noch 2 Prozent. Erst ab Klasse E gleichen sich die Preise wieder an den Referenzwert D an. Die Abstufung erfolgt also feiner als bei Häusern – was auch daran liegt, dass Wohnungen meist in größeren Gebäuden liegen und der energetische Zustand differenzierter beurteilt werden kann.
Preiseinfluss der Energieeffizienzklasse bei Eigentumswohnungen:
| Energieeffizienzklasse | Preisunterschied zum Standard D |
| A+ | +23 % |
| A | +23 % |
| B | +7 % |
| C | +2 % |
| D | Referenzklasse |
| E | ±0 % |
| F | –1 % |
| G | –3 % |
| H | –4 % |
Energieeffizienz ist auch bei Wohnungen ein Verkaufsargument
Die immowelt Analyse zeigt: Auch wenn Altbauwohnungen mit schlechter Bilanz noch vergleichsweise hohe Preise erzielen, wächst die Bedeutung der Energieeffizienz auch im Wohnungssegment. Käufer achten zunehmend auf Betriebskosten, Sanierungsrisiken und künftige gesetzliche Anforderungen.
Für Verkäufer lohnt es sich daher, energetische Verbesserungen vorzunehmen – etwa durch Dämmung, neue Fenster oder moderne Heiztechnik. Denn mit jeder Verbesserung der Energieklasse steigen die Chancen auf einen höheren Verkaufspreis. Besonders in Zeiten hoher Zinsen und knapper Haushaltsbudgets werden laufende Kosten zu einem immer wichtigeren Entscheidungsfaktor – und damit auch der energetische Zustand der Wohnung.
Ob Neubau oder sanierter Altbau: Wer auf Energieeffizienz setzt, profitiert doppelt – durch geringere Nebenkosten und einen deutlich höheren Marktwert.
Geschrieben am 10.04.2025
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