Schaltest du nachts die Heizung aus? Ist dir bewusst, dass das unter Umständen die Kosten in die Höhe treibt? Wir sagen dir, darum das so ist.
Heizung nachts an oder aus? Auf dein Haus kommt es an. Foto: iStock.com / schulzie
Das kennt jeder: Abends, wenn man schon halb ins Bett gefallen ist, stehen die letzten nervigen To-dos an. Abschminken? Check. Zähneputzen? Check. TV aus? Check. Licht aus? Check. Heizung aus? Äh … vielleicht? Doch bevor du den Heizungsregler komplett runterdrehst, lohnt sich ein genauerer Blick. Denn was auf den ersten Blick nach Sparen klingt, könnte am Ende teuer werden – vor allem, wenn am nächsten Morgen das Frieren losgeht und die Heizkosten in die Höhe schießen.
Soll man die Heizung nachts abschalten oder nur senken?
Laut dem Heizspiegel 2023 sind Heizkosten der größte Kostenfaktor im Haushalt. Für ein 110 Quadratmeter großes Einfamilienhaus liegen die jährlichen Kosten – je nach Heizsystem – zwischen 1.465 und 2.345 Euro. Schon eine Absenkung der Raumtemperatur um 1 °C spart im Schnitt 6 % Heizenergie. Klingt gut, oder? Aber bevor du die Heizung nachts komplett ausschaltest, solltest du dein Heizsystem und die Dämmung deines Hauses genauer betrachten.
Welche Heizsysteme eignen sich für eine nächtliche Absenkung?
Nicht alle Heizungen reagieren gleich auf Temperaturveränderungen:
- Heizungen mit hoher Trägheit: Öl- und Gasheizungen, Fußbodenheizungen oder Gussradiatoren brauchen beim Wiederhochfahren besonders viel Energie. Sie arbeiten morgens intensiver, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Eine nächtliche Abschaltung kann hier ineffizient sein.
- Heizungen mit schneller Reaktion: Elektrische Heizkörper oder Konvektoren reagieren sofort auf Temperaturveränderungen. Sie können die Räume morgens ohne großen Energieaufwand wieder aufheizen. Für diese Systeme ist eine nächtliche Temperaturabsenkung sinnvoll.
Wie wichtig ist die Isolierung des Gebäudes?
Die Dämmung deines Hauses spielt eine große Rolle dabei, ob sich das Abschalten der Heizung lohnt:
- Gut isolierte Gebäude speichern die Wärme, die tagsüber erzeugt wurde. Selbst bei einer kompletten Abschaltung der Heizung bleibt es nachts angenehm temperiert, und die Heizkörper müssen morgens nicht stark nacharbeiten.
- Schlecht isolierte Gebäude verlieren schnell Wärme. Eine nächtliche Abschaltung sorgt hier dafür, dass die Räume morgens eiskalt sind und das Heizsystem mit viel Energieaufwand die gewünschte Temperatur wiederherstellen muss. Eine leichte nächtliche Absenkung ist in solchen Fällen effizienter.
Heizung aus – ja oder nein?
Und nun zur entscheidenden Frage: Sollte die Heizung nachts ausgeschaltet werden? Die Antwort lautet: Es kommt darauf an.
- In gut isolierten Gebäuden mit schnell reagierenden Heizsystemen kann ein nächtliches Abschalten sinnvoll sein.
- In schlecht isolierten Häusern oder bei trägen Heizsystemen wie Öl- oder Gasheizungen ist es besser, die Temperatur nur leicht zu senken – etwa auf 16 bis 17 °C.
So sparst du Energie und Kosten, ohne am Morgen zu frieren oder dein Heizsystem unnötig zu belasten. Also, Heizung aus? Nur, wenn dein Zuhause und deine Heizung dafür geeignet sind. In allen anderen Fällen lieber den Regler ein paar Grad runterdrehen!