Mit einer Vision von 10 komplett neuen Städten auf ungenutztem Bundesland will Donald Trump den US-Immobilienmarkt entlasten und bezahlbares Wohnen schaffen. Doch wie realistisch ist dieser Plan der „Freedom Cities“– und könnte das Konzept auch in Europa funktionieren?
Der designierte 47. US-Präsident Donald Trump will 10 neue Städte auf ungenutzten Bundesflächen errichten. Foto: Colin N. Perkel / stock.adobe.com
Donald Trump hat die US-Wahlen gewonnen und in seinem Wahlprogramm einen ehrgeizigen Plan vorgestellt: Mit sogenannten „Freedom Cities“ möchte er nicht nur Platz für mehr Wohnraum schaffen, sondern auch den überhitzten Immobilienmarkt entlasten. Unter seiner „Agenda 47“ – eine Anspielung darauf, dass er als 47. Präsident der USA regieren würde – sollen bis zu 10 neue Städte auf ungenutzten Bundesflächen entstehen. Diese modernen Siedlungen, ausgestattet mit technologischen Innovationen und neuen Wohnkonzepten, sollen eine Alternative zu den teuren Metropolen bieten und vor allem dem Mittelstand zugutekommen.
Was genau sind „Freedom Cities“?
Trumps Vision sieht vor, dass die „Freedom Cities“ als Modellstädte entstehen, die bezahlbaren Wohnraum bieten und innovative Technologien fördern. In einem Wettbewerb sollen die besten Konzepte zur Gestaltung dieser Städte ermittelt werden – ähnlich wie die Größe von Washington D.C., jedoch auf bisher ungenutztem Land, das größtenteils im Westen der USA liegt. Dort sollen Familien eine erschwingliche Chance auf Wohneigentum und den amerikanischen Traum haben.
Kritische Stimmen: Ignoriert Trump die wahren Probleme der Städte?
Die Idee von Trumps „Freedom Cities“ stößt jedoch auf Kritik. Wirtschaftsexperten wie Richard McGahey betonen, dass die Entwicklung neuer Städte nicht „auf Knopfdruck“ funktioniert. Städte wachsen und gedeihen durch eine Vielzahl wirtschaftlicher und sozialer Faktoren. Die Vorstellung, dass neu erschaffene Städte auf kargem Land zum Erfolg führen, missachtet das komplexe Zusammenspiel von Infrastruktur, Arbeitsplätzen und Gemeinschaften, das bestehende Städte prägt.
Ein weiteres Argument: Die USA sind bereits stark urbanisiert, und es sind die bestehenden Städte, die wirtschaftliche und soziale Motoren des Landes bilden. Statt in Neuschöpfungen zu investieren, könnte man bestehende Städte stärken, die durch sinkende öffentliche Mittel oft zu Kürzungen bei Infrastruktur und Dienstleistungen gezwungen sind. Zudem könnte die Machtbalance zwischen Stadtzentren und Vororten eine Rolle spielen, da viele suburbane Gebiete wirtschaftliche Vorteile genießen, während urbane Kernstädte die Hauptlast von Problemen wie Umweltverschmutzung und Bildungsdefiziten tragen. Investitionen in diese Städte könnten somit für mehr wirtschaftliche Gerechtigkeit und Stabilität sorgen.
„Freedom Cities“: Ein Modell für Europa und Deutschland?
Könnten solche „Freedom Cities“ auch in Deutschland oder Europa Realität werden? Die Idee, Städte auf ungenutzten Flächen zu bauen, könnte theoretisch zur Entlastung von Wohnraumproblemen beitragen. In Deutschland gibt es jedoch deutliche Unterschiede: Der föderale Staatsaufbau, strenge Bauvorschriften und der Schutz von Naturräumen erschweren solche Projekte. Außerdem bevorzugt man in Europa meist Maßnahmen zur Verdichtung und Aufwertung bestehender Städte statt der Schaffung völlig neuer Siedlungen.
Ob Trumps „Freedom Cities“ den erhofften Effekt auf den Immobilienmarkt haben oder nur ein politisches Versprechen bleiben, wird die Zukunft zeigen. In Europa dürfte die Diskussion aber weiterhin auf bestehende urbane Strukturen und nachhaltige Stadtentwicklung fokussiert bleiben.