Ratgeber

Hauskauf im Metaverse: Der digitale Immobilienmarkt

Für viele klingt es noch wie Science Fiction, doch das Leben im Metaverse wird zunehmend zur Realität – bis hin zu einem eigenen digitalen Immobilienmarkt, auf dem bereits Millionen umgesetzt werden. Ein neues Kapitel der Immobiliengeschichte? Vielleicht. Ein durchdachtes Investment? Da ist Vorsicht geboten.

Was ist das Metaverse überhaupt?

Das Metaverse, ein digitales Universum, in dem Nutzer als Avatare interagieren, hat in den letzten Jahren für Schlagzeilen gesorgt. Vor allem Mark Zuckerberg investierte große Summen mit seiner Firma Meta – wozu Facebook, Instagram und WhatsApp gehören – in die Vision einer neuen, virtuellen Realität. Doch bislang ist die Bilanz von Zuckerbergs Reality Labs, der für das Metaverse verantwortlichen Abteilung, eher ernüchternd: Währen der Mutterkonzern durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz kräftig wächst, verzeichnete Reality Labs bei einem Umsatz von 6,3 Milliarden Dollar in den letzten 3 Jahren einen Verlust von insgesamt 40 Milliarden Dollar. Für 2024 wird ein noch höheres Minus erwartet – der operative Verlust soll den Rekordwert von 16 Milliarden Dollar aus dem Vorjahr übertreffen. Susan Li, CFO bei Meta, warnte, dass die Betriebsverluste von Reality Labs voraussichtlich „von Jahr zu Jahr deutlich steigen“ würden. Ein kostspieliges Projekt mit ungewisser Zukunft.

Grundstückskauf im Metaverse – wie funktioniert das?

Obwohl das Metaverse auf den ersten Blick kaum greifbar scheint, gibt es dort tatsächlich einen florierenden Markt für digitale Immobilien. Plattformen wie Decentraland, Sandbox oder The Otherside bieten virtuelle Grundstücke zum Verkauf an, und die Nachfrage ist hoch. Die Transaktionen finden in der Regel über Kryptowährungen statt, wobei Käufer in der Regel ein NFT (Non-Fungible Token) erwerben, das den Besitz des Grundstücks repräsentiert – ähnlich einer digitalen Besitzurkunde.

Doch der Kaufprozess unterscheidet sich von dem für physische Immobilien. Käufer benötigen eine Krypto-Wallet und die entsprechende Kryptowährung, um im Metaverse Land zu erwerben. Auf Plattformen wie OpenSea oder den hauseigenen Marktplätzen der Metaverse-Plattformen können Interessierte dann Land parzellengenau erwerben. Hierbei gelten ähnliche Regeln wie im echten Immobilienmarkt: Eine zentrale Lage und die Nähe zu beliebten Attraktionen können den Wert erheblich steigern.

Virtuelle Grundstücke dienen oft als Basis für interaktive Erlebnisse oder als Geschäftsflächen, um etwa Werbung zu platzieren oder digitale Events zu veranstalten. Ein Beispiel ist die MetaReal Mansion: eine Villa in Miami, die nicht nur in der realen Welt existiert, sondern auch einen digitalen Zwilling im Metaverse hat. Solche Projekte ziehen bereits heute Investoren und Technikbegeisterte an.

Risiken des Immobilienkaufs im Metaverse

Doch so verlockend die Möglichkeiten im Metaverse erscheinen, so riskant ist das Investment. Der Markt für virtuelle Immobilien ist volatil und stark spekulativ. Die Preise steigen häufig durch Hype und begrenzte Verfügbarkeit, doch ob das Investment langfristig rentabel bleibt, ist fraglich. Sollte die Begeisterung für das Metaverse abflauen oder technische Schwierigkeiten auftreten, könnten digitale Immobilien schnell an Wert verlieren.

Ein weiteres Problem: Es gibt keine Regulierung oder Absicherung für Käufer im Metaverse. Anders als bei physischen Immobilien unterliegt der digitale Markt keiner einheitlichen Kontrolle, und auch Versicherungen gibt es keine. Der Besitz eines virtuellen Grundstücks bietet zwar gewisse Nutzungsmöglichkeiten, doch anders als in der realen Welt kann man im Metaverse nicht wirklich „wohnen“ – ein grundlegender Unterschied zu herkömmlichen Immobilieninvestitionen.

Der große Haken am Metaverse: keine „echten“ Immobilien

Das Metaverse bietet zwar zahlreiche Chancen für Spekulanten und Technikbegeisterte, aber man darf nicht vergessen: Echte Wohnimmobilien wird es dort niemals geben. Ein Grundstück im digitalen Raum bleibt ein virtuelles Gut, das von der Akzeptanz und Stabilität der jeweiligen Plattform abhängt. Wer also ins Metaverse investiert, sollte sich der Risiken bewusst sein – und sich gut überlegen, ob dieses Abenteuer wirklich das richtige ist. Dass nach dem Quartalszahlen im Oktober die zweite Entlassungswelle bei Reality Labs angekündigt wurde, erweckt auch nicht mehr Vertrauen. Eher im Gegenteil. Echte Grundstücke lassen sich dagegen nicht per Knopfdruck löschen.

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