Wohnungsbetrug ist eine wachsende Gefahr für Mieter, besonders in überhitzten Immobilienmärkten. Mit gefälschten Anzeigen, manipulierten Verträgen und hohen Vorauszahlungen versuchen Betrüger, Wohnungssuchende um ihr Geld zu bringen – doch es gibt klare Warnsignale, an denen man die Masche erkennen kann.

Achtung vor Betrug. Eine neue Masche ist der "Airbnb-Trick". Foto: iStock.com / standret
Der Wohnungsmarkt ist hart umkämpft, insbesondere in großen Städten. Bezahlbare Wohnungen sind knapp, Besichtigungstermine oft überfüllt, und Vermieter haben eine Vielzahl an Bewerbern zur Auswahl. Diese angespannte Lage nutzen Betrüger gezielt aus, um ahnungslose Wohnungssuchende um hohe Geldbeträge zu bringen. Ein aktueller Fall aus einem Reddit-Forum zeigt, wie perfide diese Maschen sind und worauf Mieter achten sollten, um nicht in die Falle zu tappen.
Der Fall: Betrug bei einer Wohnungsbesichtigung
In einem beliebten Wohnungsforum berichtete ein Nutzer von einer Besichtigung, die auf den ersten Blick seriös erschien. Die Wohnung wurde über eine bekannte Plattform inseriert und entsprach genau den Vorstellungen des Suchenden. Eine Freundin des aktuellen Mieters führte die Besichtigung durch, da dieser angeblich verhindert war. Wenige Stunden später erhielt der Interessent die Zusage.
Dann wurde es merkwürdig: Für die Küche und die Möbel sollte eine Ablöse von 8.000 Euro gezahlt werden – eine Praxis, die nicht unüblich ist, aber oft von Betrügern genutzt wird. Besonders verdächtig wurde die Sache, als die "Vermittlerin" plötzlich eine Vorauszahlung von 4.000 Euro verlangte, um die Wohnung zu reservieren. Der Mietvertrag sollte online unterzeichnet werden, da der Vermieter sich in einer anderen Stadt befinde und erst zur Schlüsselübergabe anreisen könne.
Sicherheit auf immowelt
Um das Risiko für dich bei der Wohnungssuche so gering wie möglich zu halten, arbeiten wir stetig an der Sicherheit auf immowelt.de. Manchmal schafft es aber trotzdem eine gefälschte Wohnungsanzeige auf das Portal. In diesem Fall: Wie du dich Wohnungsbetrug wehrst.
Typische Merkmale eines Mietbetrugs
Der geschilderte Fall zeigt eine typische Betrugsmasche, die sich immer wieder auf Wohnungsplattformen und Kleinanzeigenmärkten wiederholt. Die wichtigsten Warnsignale sind:
- Vermieter nicht vor Ort: Oft sind die angeblichen Eigentümer im Ausland oder in einer anderen Stadt und wickeln alles digital ab.
- Digitale Mietverträge: Ein Mietvertrag wird online unterzeichnet, oft ohne persönliche Identifikation des Vermieters.
- Fehlender persönlicher Kontakt: Statt mit dem eigentlichen Eigentümer wird nur mit Mittelsmännern oder „Vertrauenspersonen“ kommuniziert.
- Hohe Vorauszahlungen: Vor der Vertragsunterzeichnung oder Schlüsselübergabe soll eine hohe Summe für Kaution, Ablöse oder Reservierung gezahlt werden.
- Zeitdruck: Die Interessenten sollen schnell handeln, da es angeblich viele weitere Bewerber gibt.
Wie Betrüger vorgehen
Wohnungsbetrüger setzen oft auf psychologischen Druck. Sie wissen, dass Wohnungssuchende in Großstädten unter Stress stehen und schnell handeln müssen, um eine Zusage zu erhalten. Die Betrüger präsentieren sich als freundlich und seriös, nutzen echte Immobilienfotos und erstellen glaubwürdige Anzeigen. Oft arbeiten sie mit manipulierten Dokumenten oder gefälschten Identitäten.
In einigen Fällen werden auch bestehende Mietwohnungen für kurze Zeit angemietet, um sie dann weiterzuvermieten. Diese Masche ist als „Airbnb-Scam“ bekannt: Eine Person mietet eine Ferienwohnung oder ein Airbnb für einige Wochen, inseriert sie dann als normale Mietwohnung und kassiert hohe Anzahlungen, bevor sie verschwindet.
So schützen sich Wohnungssuchende vor Betrug
Um nicht auf einen Mietbetrug hereinzufallen, sollten Interessenten einige Vorsichtsmaßnahmen treffen:
- Vermieter und Wohnung prüfen
- Ein Grundbuchauszug kann Aufschluss darüber geben, wer der tatsächliche Eigentümer ist. Dieser kann beim Grundbuchamt angefordert werden.
- Ein Anruf bei der Hausverwaltung kann klären, ob die Wohnung tatsächlich zur Miete angeboten wird.
- Nachbarn können wertvolle Hinweise geben, ob die Wohnung tatsächlich vom angeblichen Vermieter vermietet wird.
- Keine Zahlungen im Voraus
- Kaution und erste Miete werden erst nach Vertragsunterzeichnung und Wohnungsübergabe fällig.
- Ablösen für Möbel sollten nur mit einem schriftlichen Kaufvertrag vereinbart werden, der an das Zustandekommen des Mietvertrags gebunden ist.
- Eine „Reservierungsgebühr“ gibt es bei seriösen Vermietern nicht.
- Mietvertrag sorgfältig prüfen
- Ein Mietvertrag sollte immer schriftlich und mit händischer Unterschrift des Vermieters vorliegen.
- In Deutschland sind digitale Unterschriften bei langfristigen Mietverträgen rechtlich nicht gültig.
- Die Identität des Vermieters sollte durch einen Personalausweis überprüft werden.
- Vorsicht bei zu günstigen Angeboten
- Wenn eine Wohnung deutlich unter dem Marktniveau angeboten wird, ist Skepsis angebracht.
- Betrüger setzen oft auf unrealistisch niedrige Mieten, um viele Interessenten anzulocken.
Was tun, wenn man auf einen Betrug hereingefallen ist?
Wer bereits Geld gezahlt hat, sollte sofort handeln:
- Bank kontaktieren: Falls das Geld per Überweisung geschickt wurde, kann eine Rückbuchung versucht werden.
- Anzeige erstatten: Jeder Betrug sollte der Polizei gemeldet werden, um weitere Opfer zu verhindern.
- Online-Plattform informieren: Betrügerische Inserate sollten dem jeweiligen Wohnungsportal gemeldet werden, um sie sperren zu lassen.
- Erfahrungen teilen: In Foren oder sozialen Netzwerken können Betroffene andere Wohnungssuchende vor ähnlichen Betrugsmaschen warnen.
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Fazit
Der Wohnungsmarkt bleibt ein attraktives Umfeld für Betrüger, die verzweifelte Mieter ausnutzen. Durch geschickte Täuschungsmanöver und den Einsatz digitaler Kommunikation versuchen sie, hohe Summen zu ergaunern. Wer auf Wohnungssuche ist, sollte wachsam sein, Vertragsdetails genau prüfen und keine Zahlungen leisten, bevor eine persönliche Übergabe der Wohnung erfolgt. Seriöse Vermieter verlangen keine Vorauszahlungen ohne schriftliche Absicherung, und ein persönliches Treffen mit dem Eigentümer ist in den meisten Fällen Standard.
Vorsicht und gesunder Menschenverstand sind die besten Schutzmaßnahmen gegen Mietbetrug.