Viele Mieter erhalten aktuell Empfehlungen von ihren Hausratversicherungen, sich zusätzlich gegen Naturgefahren abzusichern. Doch ist das wirklich nötig?
Elementarschadensversicherungen schützen Eigentum bei Katastrohpenlagen. Foto: iStock.com / trekandshoot
Derzeit erhalten viele Mieter Post von ihrer Hausratversicherung. Der Inhalt: die Empfehlung, sich zusätzlich mit einer Elementarversicherung abzusichern. Doch warum jetzt plötzlich? Wozu soll das gut sein? Ist das nicht eigentlich die Sache des Vermieters, wenn Überschwemmungen, Starkregen oder Erdrutsche Schäden verursachen? Schließlich muss der Vermieter doch das Gebäude Instand halten, oder?
Diese Fragen stellen sich viele Mieter, die sich bisher sicher fühlten, weil Schäden am Gebäude vom Vermieter übernommen werden. Doch bei genauerem Hinsehen wird klar: Die Hausratversicherung allein schützt nur den eigenen Besitz, und dass auch nur in bestimmten Fällen. Naturgefahren wie Hochwasser, Erdrutsch oder Schneedruck bleiben dabei meistens außen vor – es sei denn, man erweitert den Versicherungsschutz gezielt um diese Risiken. Aber warum sollten Mieter darüber überhaupt nachdenken?
Expertenmeinungen: Naturgefahren unterschätzen?
Die Experten sind sich einig: Naturkatastrophen nehmen in ihrer Häufigkeit und Intensität zu. „Durch den Klimawandel sind auch Regionen, die früher als sicher galten, zunehmend von Starkregen oder Hochwasser bedroht“, erklärt ein Vertreter des Bundes der Versicherten e.V. Mieter könnten zwar auf den ersten Blick denken, dass sie von solchen Ereignissen weniger betroffen sind, schließlich ist der Vermieter für die Instandhaltung des Gebäudes verantwortlich. Doch die Realität sieht anders aus: Der Vermieter haftet nur für das Gebäude an sich, nicht für den Besitz der Mieter.
Das bedeutet, wenn der Keller vollläuft und Möbel, Elektronik oder gelagerte Gegenstände beschädigt werden, ist das Sache des Mieters. Ohne eine entsprechende Absicherung bleibt man auf den Kosten sitzen – und die können schnell in die Tausende gehen. Eine einfache Hausratversicherung greift hier nicht, da sie Naturkatastrophen meist ausschließt. Nur durch eine Erweiterung um Elementargefahren kann der eigene Hausrat in solchen Fällen versichert werden.
Was deckt die Elementarversicherung ab?
Eine Elementarversicherung schützt vor Schäden, die durch Naturgewalten wie Überschwemmungen, Erdrutsche, Erdbeben oder Schneedruck entstehen. Sie ergänzt die Hausratversicherung und deckt auch Schäden ab, die durch Rückstau aus der Kanalisation oder überlaufende Flüsse entstehen. Besonders wichtig ist dieser Schutz für Mieter in Risikogebieten – also in Regionen, die von Hochwasser oder Starkregen bedroht sind.
Wer in einem solchen Gebiet wohnt, für den ist eine Elementarversicherung fast schon unverzichtbar. Viele Versicherer orientieren sich dabei an der sogenannten „ZÜRS Geo“-Karte, die das Risiko von Überschwemmungen in verschiedenen Regionen bewertet. Allerdings verweigern einige Versicherer in Hochrisikogebieten die Elementarabsicherung oder bieten sie nur zu hohen Prämien an.
Mieter und Eigentümer können ihre Hochwassergefahren anhand der Hochwasserrisikokarten abschätzen..
Muss jeder Mieter eine Elementarversicherung abschließen?
Mieter in risikoarmen Gebieten, die keinen wertvollen Hausrat haben, können sich gut überlegen, ob sie wirklich eine zusätzliche Absicherung brauchen. Es hängt viel von der individuellen Wohnsituation ab. Stehen teure Gegenstände im Keller, wie Fahrräder, Sportausrüstung oder Elektronik? Oder wird der Keller nur für alte Kisten und Möbel genutzt? Je nachdem, was im Schadensfall kaputtgehen könnte, ist eine Abwägung nötig.
Eine Elementarversicherung ist also keine zwingende Lösung, die auch bei Eigentümern laut einer Umfrage nicht immer erwünscht ist. Während sie für Mieter in Hochrisikogebieten ratsam ist, bleibt sie für andere eher eine Option, die man sorgfältig abwägen muss. Die Kosten der Versicherung können variieren, ebenso die Selbstbeteiligung im Schadensfall, die oft zwischen 500 und 5.000 Euro liegt.
Abwägen ist entscheidend
Ob eine Elementarversicherung für Mieter notwendig ist, hängt stark von der eigenen Situation ab. Entscheidend sind dabei vor allem zwei Faktoren: die Wertigkeit des eigenen Hausrats und die Gefährdungslage am Wohnort. Wer in einer hochwassergefährdeten Region lebt oder wertvolle Gegenstände im Keller lagert, sollte den Abschluss einer solchen Versicherung ernsthaft in Betracht ziehen. Für andere Mieter, die weniger Risiko tragen, kann sie hingegen verzichtbar sein.
Im Endeffekt geht es darum, bewusst abzuwägen: Was habe ich zu verlieren, und wie hoch ist das Risiko? Wer diese Fragen für sich beantworten kann, findet auch die passende Lösung in Sachen Versicherung.