Ratgeber

Mit gefälschten Vollmachten von Putin: Frau ließ russische Immobilien in Berlin verkaufen

Eine Immobilie und 3 zusammenhängende Grundstücke wurden insgesamt für 14  Millionen Euro verkauft, ehe der Betrug auffiel.

Wie ein Spionagetriller mitten in Berlin

Das klingt fast wie der Plot eines Spionage-Krimis – und doch ist es Realität: Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen eine 59-jährige Frau erhoben, die durch einen raffinierten Betrugsplan mehrere russische Staatsimmobilien in Berlin verkauft haben soll. Wie der Tagesspiegel berichtet, fälschte die Beschuldigte gemeinsam mit einem Mittäter Dokumente, die angeblich direkt aus dem administrativen Büro des russischen Präsidenten Wladimir Putin stammen sollten. Mit dabei: beglaubigte Apostillen, die den Anschein offizieller Echtheit erweckten.

Die Angeklagte inszenierte sich dabei als eine Art Geheimagentin im Dienst der russischen Föderation. Laut den Ermittlungen gab sie vor, enge Verbindungen zu hochrangigen Kreisen in Moskau zu haben und direkt mit Behörden des Kremls zu kooperieren. Ein Vorgehen, das an Filme im Stil von James Bond erinnert – nur ohne die Eleganz und mit sehr realen Konsequenzen.

Die perfide Täuschung richtete sich vor allem gegen ungenutzte Immobilien der russischen Föderation in Berlin. Im Zeitraum zwischen September 2021 und Februar 2022 konnten so gleich mehrere Deals abgewickelt werden. Zwei Verkäufe wurden erfolgreich vollzogen: Eine Immobilie in Berlin-Lichtenberg wechselte für 5,2 Millionen Euro den Besitzer, während 3 zusammenhängende Grundstücke im selben Bezirk für 8,8 Millionen Euro verkauft wurden. Die Beträge wurden vollständig bezahlt, und der Verdacht blieb zunächst unbemerkt.

Mittelsmann war ahnungslos

Doch nicht nur das Vorgehen der Angeklagten lässt an einen Spionage-Thriller denken – auch die Rolle eines „ahnungslosen Verbündeten“ verleiht der Geschichte eine pikante Note. Für die Durchführung der Geschäfte spannte das Duo einen gutgläubigen Dritten ein, der davon ausging, die Frau handle tatsächlich im Auftrag der russischen Föderation. Dieser Mittelsmann organisierte die Verkäufe, ohne zu wissen, dass die Dokumente gefälscht waren und er in ein illegales Netz aus Betrug und Täuschung verwickelt wurde.

3 weitere geplante Verkäufe in Königs Wusterhausen sowie in den Berliner Bezirken Schöneberg und Mitte scheiterten schließlich – ironischerweise nicht etwa an den gefälschten Vollmachten, sondern am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Mit Beginn des Konflikts war das Vertrauen in solche Geschäfte dahin, und die Deals platzten.

Wie der Tagesspiegel weiter berichtet, erstattete der eingesetzte Dritte schließlich das gesamte vereinnahmte Geld zurück, nachdem er die Unrechtmäßigkeit erkannt hatte. Für die Angeklagte und ihren Mittäter sieht es jedoch düster aus: Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen gemeinschaftliche Urkundenfälschung sowie besonders schweren Betrug vor. Die Anklage wurde vor dem Landgericht Berlin erhoben.

Ob der russische Geheimdienst SWR oder andere Behörden von den Vorgängen wussten, bleibt offen – ebenso, wie die Frage, ob die Angeklagte möglicherweise auf eigene Faust handelte oder Teil eines größeren Plans war. Die Mischung aus Täuschung, Millionenbeträgen und geopolitischem Kontext macht den Fall jedoch jetzt schon zu einem der spektakulärsten Betrugsfälle der letzten Jahre. Der Name Putin fällt in diesem Zusammenhang nicht nur als Quelle der gefälschten Dokumente, sondern auch als Symbol für die geopolitischen Spannungen, die sich in dieser skurrilen Geschichte widerspiegeln.

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