Das Leben in Deutschland kostet unterschiedlich viel – je nachdem, wo man wohnt. Doch rechnet man die Wohnkosten raus, ergibt sich ein anderes Bild: fast überall kosten die Dinge des täglichen Lebens gleich viel.
Überall in Deutschland sind die Lebenshaltungskosten etwa gleich hoch mit einer Ausnahme: Die Wohnkosten. Diese variieren beträchtlich. Foto: iStock.com / shih-wei
Lebenshaltungskosten: Es kommt auf die Wohnkosten an
Im Osten ist das Leben günstig – im Süden dagegen unbezahlbar teuer – so lautet das gängige Vorurteil, wenn es um die Lebenshaltungskosten geht. Doch stimmt das überhaupt? Die einfache Antwort lautet: Jein.
Preise fast überall gleich hoch – bis aufs Wohnen
Denn wenn man die Kosten fürs Wohnen herausrechnet, ist der Preis für ein gutbürgerliches Leben fast überall gleich hoch. Gerade einmal 4 Prozent unterschied haben die Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumplanung (BBSR) errechnet. Der einzige Ausreißer sind: die Wohnkosten.
München = teuer
Berechnet man aber die Wohnkosten mit ein, so stellt sich das Bild anders dar: In München sind die Lebenshaltungskosten erwartungsgemäß deutlich teurer als im Bundesschnitt – nämlich um 24 Prozent, so das IW. Auch im Münchner Umland wie im Landkreis Dachau muss man 17 Prozent mehr verdienen, um den Lebensstandard des Bundesschnitts zu leben.
Sachsen = günstig
Genau im Schnitt – mit einem Indexwert von exakt 100 – lebt es sich im baden-württembergischen Enzkreis. Doch es geht auch billiger: Etwa im Vogtlandkreis in Sachsen. Dort kann man 21 Prozent weniger verdienen als der Bundesschnitt, um ein Durchschnittsleben führen zu können. Der Grund: Wohnungen sind dort um 81 Prozent günstiger als in München.
Ländliche Regionen attraktiver machen
Dass das Leben überall fast gleich viel kostet – bis auf die Wohnkosten – hat einen Grund: Die Supermarktpreise sind fast überall gleich hoch. Und regionale Produkte fallen nicht wesentlich ins Gewicht. Die Forscher empfehlen deshalb, ländliche Regionen attraktiver zu machen. Das würde die städtischen Wohnungsmärkte entlasten und die Lebensverhältnisse würden sich insgesamt verbessern.