Günstig wohnen und gut verdienen? Das klingt nach einem Traum. Wahr geworden ist er im Ruhrgebiet.
Der Innenhafen in Duisburg war lange der zentrale Hafen- und Handelsplatz der Ruhrgebietsstadt. Heute verbindet er Naherholung, Wohnen und Geselligkeit. Foto: iStock.com / Nikada
„Von Duisburg bis vor Dortmund – ist die Welt noch in Ordnung“? Was die Punkrockband Sondaschule 2015 im Song „Mülheim Ruhr“ besang, trifft heute mehr denn je zu. Das Ruhrgebiet – oft unterschätzt und von Klischees geplagt – hat sich in den letzten Jahren als der Geheimtipp für Wohneigentum in Deutschland entwickelt. Nicht nur in der Musik wird die Region gelobt, sondern mittlerweile auch auf dem Immobilienmarkt ist der drittgrößte Ballungsraum Europas längst in einer Spitzenposition angekommen. Die aktuellen Studien zeigen: Hier bekommt man noch richtig was für seine - Achtung Wortspiel - Kohle.
Vorurteile, die das Ruhrgebiet nicht verdient hat
Während die Preise in Metropolen wie Köln oder München explodieren, bleibt der Pott bezahlbar – und das bei einer Lebensqualität, die viele überraschen dürfte. Städte wie Duisburg, Gelsenkirchen und Herne bieten ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis, besonders wenn man das Einkommen ins Verhältnis zu den Immobilienpreisen setzt.
Günstige Immobilien, hohe Lebensqualität: Das Ruhrgebiet punktet
Die aktuelle immowelt-Studie zeigt, dass man in den Ruhrgebietsstädten besonders viel Wohnraum für sein Geld bekommt. Der Quotient aus Quadratmeterpreis und Bruttoeinkommen veranschaulicht, wie gesund der Immobilienmarkt hier noch ist.
Gelsenkirchen ragt besonders heraus: Mit einem Quadratmeterpreis von nur 1.605 Euro und einem durchschnittlichen Bruttogehalt von 3.529 Euro ergibt sich hier ein unschlagbarer Quotient von 2,20. Deutschlandweit schneidet nur Chemnitz – die Kulturhauptstadt 2025 – noch besser ab.
Direkt dahinter folgt Duisburg: Der Quadratmeterpreis liegt bei 1.861 Euro, während das mittlere Einkommen 3.726 Euro beträgt, was ebenfalls einen starken Quotienten von 2,00 ergibt. Herne und Oberhausen stehen Duisburg in nichts nach – auch hier kann man für sein Geld noch viel Wohnraum erwerben, ebenfalls mit einem Quotienten von 2,00.
Die besten Städte in Deutschland
Platz | Stadt | Quadratmeterpreis (€) | Durchschnittliches Einkommen (€) | Quotient |
---|---|---|---|---|
1 | Chemnitz | 1.464 | 3.279 | 2,24 |
2 | Gelsenkirchen | 1.605 | 3.529 | 2,20 |
3 | Duisburg | 1.861 | 3.726 | 2,00 |
4 | Herne | 1.801 | 3.606 | 2,00 |
5 | Oberhausen | 1.877 | 3.754 | 2,00 |
6 | Hagen | 1.820 | 3.585 | 1,97 |
7 | Bottrop | 2.048 | 3.850 | 1,88 |
8 | Hamm | 1.960 | 3.533 | 1,80 |
9 | Wuppertal | 2.064 | 3.698 | 1,79 |
10 | Bochum | 2.248 | 3.925 | 1,75 |
11 | Mülheim an der Ruhr | 2.478 | 4.044 | 1,63 |
15 | Essen | 2.481 | 3.937 | 1,59 |
21 | Dortmund | 2.580 | 3.760 | 1,46 |
Diese Tabelle zeigt, wie attraktiv die Ruhrgebietsstädte im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland sind. Während in Städten wie München oder Hamburg die Preise nahezu unerschwinglich geworden sind, bietet der Ruhrpott erschwingliche Immobilien und eine hohe Lebensqualität.
Eine Region im Wandel
Das Ruhrgebiet ist längst nicht mehr nur „Kohle und Stahl“. Die Region hat sich neu erfunden und bietet heute ein kulturelles und lebenswertes Umfeld. Historische Industrieanlagen wurden in moderne Freizeitparks umgewandelt. Zeche Zollverein oder der Landschaftspark Nord sind nur zwei unzähliger Beispiele, wie die eigene Geschichte mit viel Fantasie und Mühe in die Moderne übertragen wird.