Um die Wohnungsnot zu bekämpfen, plant Spanien eine Steuer von bis zu 100 Prozent für Immobilienkäufe durch Nicht-EU-Bürger. Kritiker bezweifeln die Wirksamkeit der Maßnahme, während deutsche Käufer von möglichen Preissenkungen profitieren könnten.
Spanien ist in Europa eines der Top-Ziele für Immobilieninvestoren aus aller Welt. Foto: iStock.com / MEDITERRANEAN
Spanien will Wohnungsnot mit drastischer Steuer bekämpfen
Spanien steht vor einer gewaltigen Herausforderung: Wohnraum in den Städten wird immer knapper, und die Preise für Miete und Kauf steigen in schwindelerregende Höhen. Nun plant die Regierung unter Premierminister Pedro Sánchez eine drastische Maßnahme: Eine Steuer von bis zu 100 Prozent auf Immobilienkäufe durch Nicht-EU-Bürger soll Abhilfe schaffen.
Spekulation unterbinden – Wohnraum sichern
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im Jahr 2023 wurden etwa 27.000 Immobilien von Nicht-EU-Bürgern gekauft – oft mit dem Ziel der Spekulation. Laut Sánchez ist das in Zeiten akuten Wohnungsmangels nicht mehr hinnehmbar. Bei einer Veranstaltung in Madrid erklärte er, dass insbesondere in Touristenhochburgen wie Málaga oder Valencia der Kaufdruck von ausländischen Investoren zu einer Verdrängung der lokalen Bevölkerung geführt habe.
Die neue Steuer, die bis zu 100 Prozent des Kaufwerts betragen könnte, soll genau hier ansetzen. Ziel sei es, die Attraktivität solcher Käufe zu senken und mehr Wohnraum für die einheimische Bevölkerung zu sichern.
Maßnahme mit fraglicher Wirkung
Kritiker stellen jedoch infrage, ob die geplante Steuer die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt wirklich entspannen kann. Zwar könnten weniger ausländische Käufer auf den Markt drängen, doch Experten wie Hans Lenz, Präsident des Luxus-Maklerverbands ABINI, warnen vor negativen Folgen für Bauträger und Makler. Zudem fehlen in Spanien nach Angaben der Beratung Atlas Real Estate Analytics etwa 3,5 Millionen bezahlbare Wohnungen – ein Problem, das durch die Steuer allein nicht gelöst wird.
Deutsche Käufer könnten profitieren
Paradoxerweise könnte die Maßnahme deutschen Käufern zugutekommen. Briten machen derzeit die größte Gruppe von Nicht-EU-Käufern aus, doch die geplante Steuer könnte sie in Länder wie Portugal oder Griechenland abdrängen. Eine geringere Nachfrage von britischen Käufern könnte in Spanien zu sinkenden Immobilienpreisen führen – ein Vorteil für Deutsche, die nach wie vor stark in den spanischen Markt investieren.
Ob die Steuer tatsächlich umgesetzt wird, bleibt jedoch unklar. Die Regierung Sánchez steht auf wackeligen Beinen und konnte in der Vergangenheit bereits ähnliche Vorhaben nicht durch das Parlament bringen. Sollte die Steuer jedoch Realität werden, könnte sie den Immobilienmarkt in Spanien grundlegend verändern – und weitreichende Folgen für ausländische Investoren mit sich bringen.