Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent gesenkt. Trotz steigender Inflation und entgegen dem Vorbild aus den USA.

Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank. Foto: Felix Schmitt for the ECB
EZB lockert Geldpolitik weiter
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent gesenkt. Damit setzt die Notenbank ihre Serie von Zinssenkungen fort – es ist bereits die fünfte seit Mitte 2024. Ziel der Maßnahme ist es, die Wirtschaft im Euroraum zu stützen, die durch hohe Finanzierungskosten belastet ist. Volkswirte gehen davon aus, dass die EZB bis zum Sommer weitere Zinssenkungen vornehmen könnte.
„Die schwache Konjunktur in Europa erfordert eine lockerere Geldpolitik“, erklärt EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Die Zinssenkung soll Unternehmen und Haushalten helfen, indem Kredite günstiger werden und Investitionen erleichtert werden.
Inflation bleibt eine Herausforderung
Die Inflation im Euroraum bleibt ein zentrales Thema: Im Dezember 2024 lag die Inflationsrate bei 2,4 Prozent – der höchste Stand seit Juli. Laut der aktuellen EZB-Prognose wird die Teuerungsrate im Laufe des Jahres 2025 allerdings wieder näher an das mittelfristige Ziel von 2 Prozent heranrücken.
In den USA hingegen rechnet die US-Notenbank (Fed) mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2,5 Prozent für das Jahr 2025. Das erklärt, warum die Fed derzeit eine vorsichtigere Haltung einnimmt und ihren Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent belassen hat.
Fed zögert mit Zinssenkungen – Trump übt Druck aus
Während die EZB mit weiteren Zinssenkungen die Wirtschaft ankurbelt, hält sich die US-Notenbank zurück. Fed-Chef Jerome Powell erklärte zuletzt, dass die Notenbank vorerst abwarten wolle, bevor sie weitere Maßnahmen ergreift. Der Grund: Die US-Wirtschaft zeigt sich trotz hoher Zinsen robust, und die Gefahr einer erneut steigenden Inflation ist nicht gebannt.
Dies sorgt für politischen Druck, insbesondere von US-Präsident Donald Trump. Er fordert eine schnellere Zinssenkung, um die US-Wirtschaft weiter anzukurbeln. Trump plant zudem wirtschaftspolitische Maßnahmen wie Importzölle, die nach Ansicht vieler Experten jedoch das Inflationsrisiko erhöhen könnten.
Ausblick: Wie geht es mit dem Leitzins weiter?
Experten rechnen damit, dass die EZB den Leitzins im Verlauf des Jahres weiter senken könnte. Gleichzeitig bleibt die Inflationsentwicklung entscheidend: Sollte die Teuerung erneut anziehen, könnte die Notenbank gezwungen sein, ihre Pläne anzupassen. Die direkten Auswirkungen von Leizinssenkungen auf Baukredite dürften indes überschaubar bleiben – Experten gehen für 2025 von stabilen Bauzinsen mit leichten Schwankungen zwischen 3 und 3,5 Prozent aus.