Die politische Unsicherheit in den USA treibt vermögende Amerikaner ins Ausland. Besonders der Londoner Immobilienmarkt boomt. Doch was bedeutet das für den Wohnungsmarkt vor Ort?

Die berühmte Lancaster Road in Notting Hill in London zieht nun Touristen und nun auch viele Promis aus der USA an. Foto: stock.adobe.com / sirbouman
Amerikanische Millionäre fliehen nach Europa
Seit der erneuten Wahl von Donald Trump mehren sich Berichte, dass wohlhabende Amerikaner in Rekordzahlen den Sprung über den Atlantik wagen. Dabei geht es nicht um Steuerflucht oder Investitionsstrategien – viele wollen schlichtweg nicht mehr in den USA leben. London hat sich als einer der beliebtesten Zufluchtsorte etabliert, insbesondere die Stadtviertel Notting Hill, Kensington und Hampstead.
Wie die britische Zeitung Daily Mail berichtet, sind die Gründe für diese plötzliche Abwanderung neben der politischen Unsicherheit auch wirtschaftliche Vorteile. Der starke Dollar macht britische Immobilien derzeit vergleichsweise günstig, während die hohen Lebenshaltungskosten in den USA immer mehr Menschen zur Neuorientierung zwingen. Zudem sehen viele reiche Amerikaner in Großbritannien eine Möglichkeit, ihren Kindern eine bessere Zukunft zu bieten.
Welche Prominenten ziehen nach Großbritannien?
Laut der Daily Mail gehören zu den bekanntesten Auswanderern Hollywood-Star Ryan Gosling (Schauspieler, bekannt aus La La Land) und seine Frau Eva Mendes (Schauspielerin, bekannt aus Hitch), die sich für ein Leben in London entschieden haben. Auch TV-Ikone Ellen DeGeneres (Moderatorin der Ellen DeGeneres Show) und ihre Ehefrau Portia de Rossi (Schauspielerin, bekannt aus Ally McBeal) haben den Sprung über den Atlantik gewagt und sich in den Cotswolds niedergelassen. Dort sorgen sie bereits für Schlagzeilen, da sie mit britischen Nachbarn wegen einer geplanten Erweiterung ihres neuen Anwesens aneinandergeraten sind, wie Realtor.com berichtet.
Ein weiteres Beispiel ist Designer Tom Ford (Modedesigner und ehemaliger Gucci-Kreativdirektor), der mit seinem jüngsten Immobilienkauf in London für Aufsehen sorgt. Laut Robb Report hat Ford eine Luxusvilla in Chelsea für umgerechnet 104 Millionen US-Dollar erworben. Der Deal gilt als die teuerste Immobilien-Transaktion Großbritanniens im Jahr 2024. Ford ist bekannt dafür, weltweit in exklusive Immobilien zu investieren, darunter Jackie Kennedys einstiges Sommerhaus in den Hamptons. Dass er sich nun für London entschieden hat, zeigt, wie sehr die Stadt als sicherer Hafen für wohlhabende Amerikaner gilt.
Doch nicht nur London zieht Prominente an. Auch Schauspielerin Lindsay Lohan (Schauspielerin, bekannt aus Girls Club – Vorsicht bissig!) hat sich längst aus den USA zurückgezogen und lebt in Dubai, während Janet Jackson (Sängerin und Schwester von Michael Jackson) sich in London niedergelassen hat. Richard Gere (Schauspieler, bekannt aus Pretty Woman) plant, nach Madrid zu ziehen, um seiner Frau näher zu sein, und sogar George und Amal Clooney (Schauspieler und Menschenrechtsanwältin) bevorzugen ihr Château in Südfrankreich als Hauptwohnsitz. Laut Yahoo Finance haben sich viele dieser Prominenten bewusst für Europa entschieden – sei es wegen der politischen Situation in den USA oder der höheren Lebensqualität.
Wie beeinflusst der "Trump-Effekt" den Londoner Immobilienmarkt?
Der britische Immobilienmarkt erlebt einen Anstieg an US-Käufern, insbesondere aus der gehobenen Gesellschaftsschicht. Makler berichten von einer Verdopplung der Anfragen aus den USA, insbesondere für luxuriöse Stadtwohnungen. Immobilien in exklusiven Gegenden Londons werden von amerikanischen Investoren teilweise über dem Marktwert gekauft, um sich einen Platz in Europa zu sichern.
Neben Prominenten gibt es auch eine zunehmende Zahl reicher Unternehmer und Investoren, die London als neuen Wohnsitz wählen. Ein New Yorker Anwalts-Ehepaar, das eigentlich zurück in die USA ziehen wollte, entschied sich nach der Wiederwahl Trumps um und kaufte ein weiteres Luxus-Anwesen in Holland Park. „Die politische Situation in den USA ist zu unsicher – wir bleiben in London“, so die Begründung.
Doch nicht nur London profitiert. Auch Frankreich, insbesondere Paris und die Côte d’Azur, verzeichnen einen Anstieg amerikanischer Immobilienkäufer. Eva Longoria (Schauspielerin, bekannt aus Desperate Housewives) hat sich bereits in Spanien niedergelassen. Experten gehen davon aus, dass dieser Trend anhalten wird, solange die politische Unsicherheit in den USA besteht.
Immobilienboom oder Blase?
Für den britischen Wohnungsmarkt bedeutet die neue Welle an ausländischen Käufern eine noch höhere Nachfrage in ohnehin schon teuren Vierteln. Das könnte die Immobilienpreise weiter in die Höhe treiben und es für Einheimische noch schwieriger machen, in diesen Gegenden bezahlbaren Wohnraum zu finden. Ein weiterer Effekt: Viele wohlhabende Amerikaner sichern sich Mietobjekte in Top-Lagen, bevor sie endgültig in London Fuß fassen, was die Preise auf dem Mietmarkt zusätzlich anheizt.
Ob der "Trump-Effekt" langfristig anhält oder sich nach einer gewissen Zeit wieder abschwächt, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch: Die Kombination aus politischer Unsicherheit und wirtschaftlichen Faktoren hat den internationalen Immobilienmarkt in Bewegung versetzt – mit Folgen, die noch Jahre spürbar sein dürften.