Finanzen

Werden Zinsen bald noch günstiger? Ökonomen wetten auf die EZB

Britische Experten sind sich sicher: Die EZB wird aufgrund des wirtschaftlichen Drucks die Zinsschraube weiter zurückdrehen und damit Finanzierungen billiger machen. Die 2,5 Prozent für den Einlagezins im März sind nicht unwahrscheinlich.

Warum die Zinsen fallen könnten

Der Traum vom Eigenheim könnte für viele bald etwas erschwinglicher werden. Denn der Trend, dass geliehenes Geld günstiger wird, scheint nicht unrealistisch. Ökonomen gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen bis März weiter drastisch senken könnte. Mit etwas Verzögerung könnten auch die Bauzinsen folgen und so Hauskäufe sowie Renovierungen finanziell entlasten.

Die EZB hat den Trend bereits eingeläutet: Im Oktober 2024 wurde der Leitzins erstmals seit Jahren gesenkt – ein klares Signal, dass die Zentralbank den wirtschaftlichen Druck spürt und handeln will. Damit reagiert sie auf die deutlich gesunkene Inflation, die im September mit 1,7 % den niedrigsten Stand seit Jahren erreichte. Derzeit liegt sie mit 2,0 % exakt auf Kurs. Ökonomen sehen darin ein klares Zeichen, dass die EZB die Zinsen weiter senken könnte, um die Wirtschaft anzukurbeln und Kredite für Verbraucher und Unternehmen günstiger zu machen.

Besonders für Bauherren könnte das ein entscheidender Moment werden. Gleichzeitig befindet sich die EU – allen voran Deutschland – in einer Phase schwachen Wirtschaftswachstums. Das verstärkt den Druck auf die EZB, weiter zu handeln. Die Wirtschaft der Eurozone legte im dritten Quartal 2024 nur um 0,2 % zu, und Experten erwarten, dass es im vierten Quartal nicht besser wird. Vor diesem Hintergrund erscheint es plausibel, dass die EZB bei ihren nächsten Sitzungen am 12. Dezember und Anfang 2025 die Zinsen weiter senken könnte.

Die Prognose: Einlagenzins bis März auf 2,5 Prozent?

Ökonomen des Research-Unternehmens Capital Economics aus London gehen davon aus, dass die EZB den Leitzins in den kommenden Monaten Schritt für Schritt um jeweils 25 Basispunkte senken könnte – bis auf 2,5 % im März 2025. Diese Einschätzung basiert darauf, dass die Inflation weiterhin unter Kontrolle bleibt und die Wirtschaft zusätzliche Unterstützung benötigt. Sinkende Zinsen sollen Investitionen und Konsum fördern, indem sie Kredite günstiger machen.

Auch die Finanzmärkte scheinen diesen Kurs zu antizipieren: Die Renditen deutscher 10-jähriger Staatsanleihen fielen im dritten Quartal 2024 auf 2,2 %. Das signalisiert, dass Investoren mit weiteren Zinssenkungen rechnen. Solche Bewegungen gelten oft als verlässlicher Indikator für die Erwartungen der Marktteilnehmer.

Was bedeutet das für Bauzinsen?

Wenn die EZB den Leitzins senkt, werden auch die Refinanzierungskosten für Banken günstiger. Diese Ersparnisse geben die Banken in der Regel an ihre Kunden weiter – etwa in Form niedrigerer Bauzinsen. Allerdings geschieht dies oft mit einer gewissen Verzögerung. Bauherren und Käufer könnten daher ab Frühjahr 2025 von günstigeren Finanzierungsmöglichkeiten profitieren.

Der Immobilienmarkt reagiert dennoch schon jetzt auf die Entwicklungen. Laut Savills, einem britischen Immobiliendienstleister, blieben die Spitzenrenditen für Büroimmobilien im dritten Quartal 2024 stabil. Städte wie Madrid, Oslo und Amsterdam wurden besonders attraktiv bewertet, was darauf hindeutet, dass Investoren bereits auf fallende Finanzierungskosten setzen. Langfristig könnte sich dies auch positiv auf den Wohnimmobilienmarkt auswirken.

Die nächste EZB-Sitzung im Fokus

Die nächste geldpolitische Sitzung des EZB-Kalenders ist am 12. Dezember wird mit Spannung erwartet. Hier könnten weitere Zinssenkungen beschlossen werden, die den Trend fortsetzen und den Weg für günstigere Kredite ebnen. Für Bauherren und Immobilienkäufer wäre dies eine erfreuliche Nachricht, da die Finanzierung von Bau- und Kaufprojekten nachhaltiger und erschwinglicher werden könnte.

Doch ein Restrisiko bleibt: Sollte die Inflation plötzlich wieder steigen oder geopolitische Spannungen die Energiepreise stärker belasten, könnte die EZB ihren Kurs anpassen. Für den Moment deutet jedoch vieles darauf hin, dass der Leitzins bis März tatsächlich auf 2,5 % fallen könnte – mit positiven Auswirkungen auf Bauzinsen und die Immobilienfinanzierung.

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