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immo.tommy & Co.: Wie gefährlich sind Finfluencer?

Eine Umfrage zeigt, dass die GenZ heiß auf Immobilieninvestments als Kapitalanlage ist. Beeinflusst werden die 18- bis 24-Jährigen dabei vor allem von Finfluencern. Das aktuelle Beispiel immo.tommy zeigt allerdings, wie gefährlich diese Entwicklung sein kann.

Was ist ein Finfluencer?

Ein Finfluencer ist eine Person, die auf sozialen Medien oder anderen Online-Plattformen Inhalte rund um das Thema Finanzen teilt und dadurch Einfluss auf ihre Follower ausübt. Der Begriff setzt sich aus den Wörtern "Finanzen" und "Influencer" zusammen. Finfluencer teilen oft Tipps zu Investitionen, persönliche Finanzerfahrungen, Analysen von Finanzmärkten, Bewertungen von Finanzprodukten und allgemeine Ratschläge zum Umgang mit Geld.

Diese Inhalte können verschiedene Formen annehmen, wie beispielsweise Blog-Beiträge, Videos, Podcasts oder Posts auf sozialen Medien.

Studie: Immobilieninvestments bei GenZ hoch im Kurs – Einfluss Finfluencer

Einer Umfrage des Immobilienmaklernetzwerks Remax zufolge, über die AssCompact berichtet, wollen in der Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren 36,9 Prozent der Befragten in eine Immobilie investieren, um Mietrendite zu generieren. Zum Vergleich: Unter den 25- bis 35-Jährigen sind es 29,2 Prozent und bei den 36- bis 45-Jährigen 21,9 Prozent.

Eine weiteres Ergebnis der Remax-Umfrage: Ebenso wächst das Interesse an einem diversifizierten Investmentportfolio mit abnehmendem Alter. Denn: Jüngere Menschen werden durch soziale Medien und Finfluencer frühzeitig auf verschiedene Anlagemöglichkeiten aufmerksam gemacht.

Welchen Einfluss haben Finfluencer auf die GenZ?

Finfluencer haben einen erheblichen Einfluss auf die GenZ, da sie die Art und Weise prägen, wie diese Generation über Finanzen nachdenkt und mit ihnen umgeht. Hier sind einige der wichtigsten Einflussfaktoren:

  • Finanzbildung: Finfluencer bieten leicht zugängliche und verständliche Inhalte, die komplexe finanzielle Konzepte erklären. Dies hilft der GenZ, finanzielle Bildung zu erlangen, die sie möglicherweise nicht in der Schule erhalten.
  • Investitionsstrategien: Viele Finfluencer teilen ihre Investitionsstrategien und -erfahrungen, was die GenZ dazu ermutigt, frühzeitig mit dem Investieren zu beginnen. Sie bieten Einblicke in Aktien, Kryptowährungen, Immobilien und andere Anlageformen.
  • Verbraucherverhalten: Finfluencer beeinflussen die Kaufentscheidungen der GenZ, indem sie Produkte und Dienstleistungen empfehlen, die sie als finanziell sinnvoll erachten. Dies kann von Bankkonten über Kreditkarten bis hin zu Finanz-Apps reichen.

Das sind die Top 5 Finfluencer in Deutschland

Die Homepage influenceme.de hat die bekanntesten Finfluencer Deutschlands gerankt. Das sind die Top 5, sortiert nach ihren Instagram-Followern (Stand: 15. Juli 2024):

  1. immo.tommy (875.000 Follower) ist der nach eigenen Angaben größte Immobilien-Influencer Europas.
  2. professorfinanzen (643.000 Follower) vermittelt laut Beschreibung Finanzwissen, das man nicht in der Schule lernt.
  3. finanzenmitercan (484.000 Follower) bietet Immobilien- und Finanzwissen.
  4. steuerfabi (464.000 Follower) will auf seinem Instagram-Kanal verständliche Infos geben, keine steuerliche Beratung.
  5. bodoschaefer (461.000 Follower) ist laut Beschreibung Europas Nummer 1 Moneycoach.

Können Finfluencer gefährlich sein?

Dass Finfluencer mit ihren Investment-Tipps auch daneben liegen können, zeigt sich am Beispiel immo.tommy, über das spiegel.de zuerst berichtete: Eine Frau und ihr Mann wurden durch immo.tommy dazu ermutigt, in eine Wohnung zu investieren, die sie als sichere Kapitalanlage betrachteten. Sie folgten seinem Rat, ohne ausreichende Kenntnisse über den Immobilienmarkt, und erwarben eine Wohnung in Tuttlingen. Nach dem Kauf stellten sie fest, dass das Objekt in einem schlechten Zustand war und es Schwierigkeiten gab, Mieter zu finden. Zudem erwies sich die Finanzierung als problematisch, was sie finanziell belastet. Viele andere Investoren erlebten ähnliche Probleme, was Zweifel an den Praktiken des Influencers aufwirft.

Das Beispiel zeigt, dass Finfluencer auch negative Einflüsse haben können. Ob sie als gefährlich betrachtet werden können, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Unqualifizierte Ratschläge: Nicht alle Finfluencer haben eine formale Ausbildung oder umfassende Erfahrung im Finanzbereich. Falsche oder unvollständige Informationen können zu schlechten finanziellen Entscheidungen führen.
  • Interessenkonflikte: Einige Finfluencer könnten finanzielle Anreize haben, bestimmte Produkte oder Dienstleistungen zu bewerben, ohne ihre Interessenkonflikte offen zu legen. Dies kann zu voreingenommenen Empfehlungen führen.
  • Hohes Risiko: Finfluencer könnten riskante Anlagestrategien fördern, die nicht für alle geeignet sind, insbesondere für unerfahrene Anleger. Dies kann zu erheblichen finanziellen Verlusten führen.
  • Fehlende Regulierung: Da viele Finfluencer außerhalb traditioneller Finanzinstitutionen arbeiten, unterliegen sie oft weniger strengen Regulierungen und Aufsichtsmechanismen. Dies kann das Risiko von Fehlverhalten erhöhen.

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