In Deutschland stehen aktuell rund 1,9 Millionen Wohnungen leer – und das in einer Zeit, in der Wohnraum vielerorts knapp ist. Mit dem sogenannten „Leerstandsmelder“ können Bürger leerstehende Wohnungen oder brachliegende Flächen melden.
Beim Leerstandsmelder kannst du verlassene Häuser angeben. Foto: iStock.com / Clarini
Leerstandsmelder: Bürger melden leere Wohnungen und brachliegende Flächen
Der Leerstandsmelder ist ein ehrenamtliches Projekt, das vor über zehn Jahren gegründet wurde. Die Plattform ermöglicht es Privatpersonen, leerstehende Immobilien oder Bauflächen zu melden. In einer Karte werden diese Meldungen gesammelt und angezeigt, wodurch sich die Leerstands-Situation in Deutschland deutlich veranschaulicht. So werden nicht nur leerstehende Wohnungen, sondern auch ungenutzte Baugrundstücke oder leerstehende Gewerbeflächen erfasst. Ein engagierter Mitwirkender des Vereins „Gängeviertel“ erklärt dem Merkur: „Wir wollen mit dem Leerstandsmelder auf ein Problem im deutschen Wohnungsmarkt hinweisen.“
Warum die hohe Leerstandsquote ein Problem für Städte und den Immobilienmarkt ist
Die Leerstandsquote in Deutschland liegt laut Zensus aktuell bei 4,3 Prozent. Während dies auf den ersten Blick kein gravierender Wert zu sein scheint, gibt es in ländlichen Regionen oft extrem hohe Quoten von bis zu 20 Prozent. Dies kann gravierende Folgen für die Stadtentwicklung haben: Leerstehende Immobilien führen nicht nur zu finanziellen Einbußen bei Vermietern, sondern können in Stadtteilen eine Abwärtsspirale auslösen. Wenn Häuser leer stehen und verfallen, droht die Verödung ganzer Straßenzüge. Um gegen den Leerstand vorzugehen, empfiehlt der Geograf Matthias Waltersbacher vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung ein systematisches Monitoring von brachliegenden Grundstücken und untergenutzten Flächen.
Mit Daten gegen Wohnraummangel: Wie der Leerstandsmelder zur Lösung beitragen kann
Der Leerstandsmelder geht jedoch über die reine Erfassung hinaus. Zusammen mit dem Civic Data Lab (CDL) wurde das Projekt kürzlich grundlegend überarbeitet, um die Datenstruktur und Benutzerfreundlichkeit zu verbessern. Das Ziel: durch eine bessere Datenverfügbarkeit gesellschaftliche Probleme wie den Wohnraummangel und spekulativen Leerstand sichtbar zu machen und Lösungsansätze aufzuzeigen. Angela Berger, Sprecherin des CDL, betont die Bedeutung der Plattform: „Mit Daten können Engagierte aus der Zivilgesellschaft die Demokratie stärken und helfen, Wohnraum effektiver zu nutzen.“ So wird die Plattform zu einem wichtigen Werkzeug für Städte und Gemeinden im Kampf gegen Wohnraummangel.