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Mieter kündigen: Rechte und Pflichten für Vermieter

Autorenbild: Kerstin Faust

Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Vermieter das Mietverhältnis beenden kann. Erfahre jetzt, wann eine Kündigung gerechtfertigt ist und welche Fristen zu beachten sind. Darüber hinaus zeigt dieser Artikel, welche formalen Anforderungen gelten, wenn du einem Mieter kündigen willst.

Mieter kündigen: das Wichtigste in Kürze

  • Fristen: Abhängig von der Mietdauer gelten Kündigungsfristen von 3 bis 9 Monaten. Ein rechtlich anerkannter Kündigungsgrund ist erforderlich.
  • Ordentliche Kündigung: Möglich bei Eigenbedarf oder wirtschaftlicher Verwertung der Immobilie, wobei der Vermieter dies ausführlich begründen muss.
  • Außerordentliche fristlose Kündigung: Berechtigt bei Pflichtverletzungen des Mieters, schweren Hausfriedensstörungen oder Zahlungsverzug von zwei Monatsmieten.
  • Formale Anforderungen: Die Kündigung muss schriftlich erfolgen, alle Vertragsparteien nennen, den Kündigungsgrund enthalten und per Einschreiben oder Boten zugestellt werden.

Welche Kündigungsfristen gelten, um dem Mieter zu kündigen?

Kündigungsgrund Voraussetzungen Kündigungsfrist
Eigenbedarf Der Vermieter oder nahe Angehörige benötigen die Wohnung für sich. Mindestens 3 Monate (abhängig von der Mietdauer)
Vertragsverletzung Mieter verstößt schwerwiegend gegen den Mietvertrag (z. B. Mietrückstände, unerlaubte Untervermietung). Je nach Verstoß bis zu 3 Monate oder fristlos
Wirtschaftliche Verwertung Vermieter kann die Immobilie wirtschaftlich nicht sinnvoll nutzen (z. B. Abriss oder umfassende Sanierung). Mindestens 3 Monate
Fristlose Kündigung Schwerwiegende Pflichtverletzungen (z. B. wiederholte Mietrückstände oder massive Störung des Hausfriedens). Sofort, ohne Frist

Damit die Kündigung wirksam ist, muss ein rechtlich anerkannter Grund vorliegen, um dem Mieter zu kündigen.

Wann kann ein Vermieter dem Mieter kündigen?

Ordentliche Kündigungsmöglichkeiten für den Vermieter

Die reguläre Form ist eine ordentliche Kündigung, für die ein berechtigter Grund bestehen muss.

Gründe für eine ordentliche Kündigung im Überblick:

  • Eigenbedarf: Der Vermieter oder einer seiner Angehörigen benötigt die Wohnung zur eigenen Nutzung. In diesem Fall ist eine ausführliche Begründung erforderlich, mit der der Eigenbedarf belegt wird und der Vermieter berechtigt ist, dem Mieter zu kündigen. Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) regelt in § 573 Abs. 2 genau, welcher Personenkreis eine Eigenbedarfskündigung rechtfertigt: Dazu gehören der Vermieter selbst, Kinder, Eltern oder Geschwister sowie Pflegepersonal und Hausangestellte, wenn diese zur Unterstützung erforderlich sind.
  • Wirtschaftliche Verwertung des Grundstücks: Besteht durch die Weitervermietung der Wohnung oder des Hauses ein erheblicher wirtschaftlicher Nachteil für den Vermieter, ist die ordentliche Kündigung zulässig. Der Vermieter muss nachvollziehbar beweisen, dass ein Interesse an der Kündigung besteht, etwa weil das Gebäude umgebaut oder abgerissen werden soll oder eine Nutzungsänderung geplant ist. Entscheidend ist, dass das Vorhaben nicht spekulativ ist, sondern tatsächlich sinnvoll und angemessen. Mieter haben das Recht, der Kündigung aus wirtschaftlichen Gründen zu widersprechen, wenn ein Härtefall vorliegt. Unter Umständen endet der Streit vor Gericht.

Außerordentliche Kündigungsmöglichkeiten für den Vermieter

Die außerordentliche Kündigung wird vom Vermieter ohne Einhaltung der gesetzlichen Frist ausgesprochen – es handelt sich um eine fristlose Kündigung:

  • Pflichtverletzung des Mieters
  • Störung des Hausfriedens
  • Zahlungsverzug oder unpünktliche Zahlungen


Mehr erfahren über die fristlose Kündigung vom Mietvertrag.

Mieter kündigen: Welche formalen Anforderungen gelten für die Kündigung?

Die folgende Checkliste zeigt, welche Anforderungen einzuhalten sind, damit die Kündigung des Mietvertrages rechtssicher ist:

  • Einhaltung der Schriftform: Die Kündigung muss schriftlich erfolgen und im Original unterschrieben werden. Ein Versand per E-Mail oder eine mündliche Kündigung sind nicht gültig. Idealerweise wird das Schreiben per Einschreiben mit Rückschein oder per Boten versendet, um den Zugang zu beweisen.
  • Korrekte Nennung der Vertragsparteien: Mieter und Vermieter sowie die Anschrift der Mietsache sind anzugeben. Alle im Vertrag angegebenen Mieter sind zu nennen und müssen die Kündigung erhalten.
  • Kündigungsgrund: Im Schreiben ist ein gültiger Kündigungsgrund zu nennen. Abhängig vom Grund sind detaillierte Begründungen für die Vertragsbeendigung anzuführen.
  • Kündigungsfrist: Die gesetzliche Kündigungsfrist ist einzuhalten.

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Wie funktioniert die Kündigung bei Tod des Mieters?

Abhängig von der Lebenssituation des Verstorbenen, haben eintrittsberechtigte Personen das Recht, den Mietvertrag zu übernehmen. Dazu zählen unter anderem Ehegatten, Lebenspartner oder andere Familienangehörige, die dauerhaft im Haushalt leben. Den eintrittsberechtigten Personen steht ein Sonderkündigungsrecht zu, wenn der Mietvertrag nicht weitergeführt werden soll: Innerhalb eines Monats nach Kenntnis des Todesfalls kann der Vertrag mit einer Frist von drei Monaten gekündigt werden.

Auch der Vermieter kann innerhalb eines Monats ab Kenntnis des Todes kündigen. Das gilt jedoch nur, wenn ein schwerwiegender Grund für die Kündigung vorliegt.

Gegenüber den Erben, bei denen es sich nicht um eintrittsberechtigte Personen handelt, bist du als Vermieter berechtigt, innerhalb von einem Monat nach Kenntnis des Ablebens den Vertrag zu kündigen. Alternativ kannst du direkt bei Vertragsabschluss festlegen, dass der Mietvertrag bei Tod des Mieters endet.

Mietverhältnisse mit mehreren Hauptmietern - welche Regelungen gelten?

Handelt es sich um einen Mietvertrag mit mehreren Hauptmietern, wie beispielsweise bei einem WG-Mietvertrag, muss der Vermieter allen Mietern kündigen. Umgekehrt muss der Vertrag auch von allen Mietern gekündigt werden - möchte ein WG-Bewohner ausziehen und kündigen, ist nur eine gemeinsame Kündigung aller Mieter möglich.

Bestehen mit jedem WG-Bewohner einzelne Mietverträge, kann der Vermieter eine einzelne Kündigung aussprechen, ohne dass die anderen Verträge davon betroffen sind. Die gesetzlichen Gründe sind dabei einzuhalten.

Was passiert mit der Mietkaution nach der Vertragskündigung?

Nach einer Kündigung wird die Kaution zurückgehalten, bis der Vermieter geprüft hat, ob Mietrückstände bestehen oder Schäden an der Mietsache vorliegen, die über die Mietkaution reguliert werden können.

Eine gesetzliche Frist für die Rückzahlung der Mietkaution gibt es nicht. Üblich ist ein Zeitraum zwischen drei und sechs Monaten nach dem Auszug des Mieters.

Welche Rechte hat der Mieter bei einer Eigenbedarfskündigung?

  • Formale Prüfung der Kündigung: Ist die Kündigung korrekt, wurden die Kündigungsfristen eingehalten und sind die Gründe nachvollziehbar?
  • Widerspruch: Liegt ein sozialer Härtefall vor, ist ein Widerspruch möglich. Dazu zählen beispielsweise ein Mieter im hohen Alter, mit geringem Einkommen oder einer schweren Krankheit. Auch eine fehlende Ersatzwohnung kann ein Härtefall sein. Bei Streitigkeiten entscheidet das Gericht.
  • Schadenersatzforderung: Zweifelt der Mieter eine Eigenbedarfskündigung an und stellt fest, dass der Vermieter die Mietsache nicht selbst nutzt, kann er auf Schadenersatz klagen.

Wie lassen sich Konflikte vermeiden, wenn Vermieter dem Mieter kündigen?

Idealerweise achten Vermieter auf einen fairen Umgang mit dem Mieter und setzen auf eine klare Kommunikation. Wichtig ist eine rechtlich einwandfreie Kündigung, mit einem zulässigen Grund für die Vertragskündigung.

Solltest du dem Mieter kündigen, ist es hilfreich, den Mieter frühzeitig über die Kündigungsabsicht zu informieren, am besten noch bevor du das Schreiben versendest. Es ist hilfreich, das persönliche Gespräch zu suchen und mögliche Lösungen für die Suche nach einer neuen Wohnung anzubieten.

 

FAQ: Mieter kündigen

Wie kann ein Vermieter einen Mieter kündigen?

Vermieter können das Mietverhältnis unter Angabe von gesetzlich festgelegten Gründen wie etwa Eigenbedarf ordentlich kündigen. Eine außerordentliche, fristlose Kündigung ist möglich, wenn der Mieter mindestens zwei Monatsmieten im Rückstand ist oder andere schwerwiegende Gründe vorliegen.

Kann der Vermieter ohne Angabe von Gründen kündigen?

Nein, der Vermieter kann nur mit einem berechtigten Kündigungsgrund den Mietvertrag kündigen.

Was ist ein außerordentlicher Kündigungsgrund für den Mietvertrag?

Wenn der Mieter die Wohnung unerlaubt untervermietet, den Hausfrieden erheblich stört oder die Mietsache verwahrlosen lässt, besteht ein außerordentliches Kündigungsrecht.

Kann die Kündigungsfrist beim Mietvertrag verkürzt werden?

Einigen sich Vermieter und Mieter einvernehmlich und lösen den Vertrag auf, kann die Kündigungsfrist verkürzt werden. Kündigt der Mieter und stellt einen Nachmieter, kann der Vermieter den vorzeitigen Auszug akzeptieren, ist dazu jedoch nicht verpflichtet.

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1 Kommentar

Delagha Akakhel am 07.03.2025 13:30

3 Zimmer Wohnung mieten brauche ich

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Delagha Akakhel am 13.03.2025 11:45

Mein Name ist Delagha Akakhel, ich habe zwei Töchter und suche mit meinem Partner drei Zimmer. Bitte kontaktieren Sie mich, wenn Sie etwas für uns gefunden haben. 🙏

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