Für die Natur ist die Hornisse ein Segen, Menschen hingegen fürchten sie oft sehr. Besonders dann, wenn sich ein Hornissennest auf dem Grundstück befindet. Wer mit den Tieren richtig umgeht, kann problemlos mit ihnen leben.
Im Gegensatz zur Deutschen oder Gemeinen Wespe sind Hornissen größer und haben eine charakteristische rötliche Färbung am Kopf. Foto: Michael Tieck / stock.adobe.com
Sommerzeit ist Hornissenzeit und ist ein gelb-schwarz gestreifter Brummer im Anflug, schrillen schnell die Alarmglocken. Doch kein Grund zur Panik: Anders als die etwas kleineren Deutschen und Gemeinen Wespen ernähren sich Hornissen ausschließlich von anderen Insekten, von Baum- und Pflanzensäften sowie Fallobst. Es ist also nicht zu befürchten, dass sie über das Kuchenbuffet oder die Eiscreme auf dem Terrassentisch herfallen. Hornissen heben sich auch von der Farbe ab – sie sind an Kopf und mittlerem Körperabschnitt rötlich gefärbt.
Ohnehin muss man sich mit Hornissen arrangieren, denn es ist verboten, sie zu töten, zu jagen oder zu verletzen. Ihr Nest zu entfernen übrigens auch. Nur in ganz wenigen Ausnahmefällen darf dafür ein Experte anrücken. Wer selbst Hand anlegt, riskiert eine saftige Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro.
Übersicht
- Warum stehen Hornissen unter Naturschutz?
- Woran erkenne ich ein Hornissennest?
- Hornissen umsiedeln - So geht man richtig vor
- Was kostet die Beseitigung eines Hornissennests?
- Hornissennest entfernen - Wer zahlt?
- Hornissennest im Haus oder Garten - Was tun?
- Wie lange leben Hornissen?
- FAQ Hornissennest
Warum stehen Hornissen unter Naturschutz?
Hornissen stehen wie Bienen und Hummeln unter besonderem Naturschutz (Bundesnaturschutzgesetz §44 Abs.1 Nr.1) – und das bereits seit den 1980er-Jahren. Das liegt daran, dass ihre Bestände stark zurückgegangen sind.
Darüber hinaus sind die großen Brummer ökologisch wertvoll: Als Ökopolizei sorgen sie für ein natürliches Gleichgewicht unter den Insektenbeständen. Zur Aufzucht ihrer Brut benötigen sie tierisches Eiweiß. Und davon nicht zu knapp: Ein großes Hornissenvolk fängt pro Tag etwa 500 Gramm Insekten. Besonders begehrte Beutetiere sind Gartenschädlinge wie die Raupen des Eichenwicklers, aber auch kleinere Wespenarten, Stechmücken, Bremsen und Motten. Wer also ein bewohntes Hornissennest im Garten oder am Haus hat, wird auf seiner Terrasse nicht so stark von Stechmücken und Wespen belästigt. Und die Zahl der Pflanzenschädlinge im Garten dezimiert sich auch.
Woran erkenne ich ein Hornissennest?
Hornissennester bestehen aus einer papierähnlichen Masse aus zerkauten und eingespeichelten Altholzfasern. Da die Tiere ausschließlich verwittertes Holz verwenden, müssen sich Betroffene keine Sorgen um ihre Bausubstanz machen. Zuerst formen die Tiere aus den Holzfasern Brutzellen und umgeben diese mit einer schützenden Außenwand. Hat das Hornissenvolk seinen Entwicklungshöhepunkt erreicht, kann es aus bis zu 700 Hornissen bestehen. Das Nest ist dann etwa 60 Zentimeter hoch und hat eine bräunliche Farbe. Wespennester sehen ähnlich aus, unterscheiden sich aber in der Farbe. Das Nest der Gemeinen Wespe ist hell beige, das der Deutschen Wespe ist grau.
Im Gegensatz zu den Deutschen und Gemeinen Wespen lassen Hornissen nach unten hin eine Öffnung frei, aus der sie Exkremente, verstorbene Larven oder tote Artgenossen fallen lassen. Befindet sich der Nistplatz im Haus oder Gartenschuppen, sorgt das Auslegen von Zeitungspapier oder Plastikfolie unter dem Nest für ein möglichst sauberes Zusammenleben mit den Insekten. Noch besser eignet ein großes Gefäß mit saugfähigem Material wie Einstreu.
Hornissen fühlen sich auf Streuobstwiesen, in Wäldern oder in Parks heimisch. Weil diese Räume in städtischen Gebieten knapp sind, nisten die Tiere häufig in der Nähe des Menschen. Für den Nestbau bevorzugen sie Hohlräume wie Vogelnist- und Rollladenkästen. Manchmal bauen sie ihr Nest aber auch gut sichtbar an Bäumen und Sträuchern oder in Scheunen und Dachböden.
Hornissen umsiedeln - So geht man richtig vor
Nur wenige Menschen sind von einem Hornissennest im Haus oder Garten begeistert – die meisten wollen es so schnell wie möglich loswerden. Es ist aber nur in Ausnahmefällen gestattet, ein Hornissennest entfernen oder umsiedeln zu lassen. Betroffene sollten sich zuerst an die Naturschutzbehörde des Landkreises oder der kreisfreien Stadt wenden und die Situation ausführlich beschreiben. Nur bei einer unmittelbaren Gefährdung erteilt die Behörde eine Ausnahmegenehmigung zur Entfernung des Baus. Dann darf ein Hornissenberater, ein Kammerjäger, ein Spezialist von der Feuerwehr, ein Imker oder ein Naturschützer die Insekten in einen anderen Lebensraum umsiedeln.
Wenn der Nistplatz so liegt, dass eine Umsiedlung nicht möglich ist, können Betroffene auch eine Erlaubnis für das Töten der Hornissen bei der Naturschutzbehörde einholen. Diese wird allerdings nur selten erteilt.
In vielen Fällen ist eine Umsiedelung gar nicht nötig. Oft reicht es, wenn ein Fachmann Absicherungen wie Sichtblenden, Flugumleitungen und Fliegendraht-Käfige anbringt. So kommen sich Mensch und Hornisse nicht in die Quere.
Was kostet die Beseitigung eines Hornissennests?
Die Kosten für das Entfernen oder Umsiedeln eines Hornissennests hängen vor allem davon ab, wie gut zugänglich das Nest ist. Benötigt der Experte beispielsweise spezielle Geräte wie eine Hebebühne, fällt die Umsiedlung oder Beseitigung teurer aus als bei einem Nistplatz, der einfach zu erreichen ist. In der Regel können Betroffene mit Kosten zwischen 50 und 250 Euro rechnen.
Hornissennest entfernen - Wer zahlt?
Egal, ob Betroffene ein Hornissennest beseitigen oder umsiedeln lassen: Für diese Arbeiten fallen Kosten an. Doch nicht immer müssen Mieter diese Kosten selbst tragen. Wird ein Mieter durch den Bau stark beeinträchtigt, muss der Vermieter für die Kosten der Umsiedlung oder der Beseitigung des Hornissennests aufkommen. Reagiert der Vermieter nicht, sollte der Mieter eine angemessene Frist setzen. Handelt der Vermieter dennoch nicht, darf der Mieter ihm die Kosten im Nachhinein in Rechnung stellen.
Bei einer akuten Gefährdung, die eine Fristsetzung unmöglich macht, dürfen Mieter nach Paragraf 536a einen Kammerjäger holen, ohne vorher mit dem Vermieter zu sprechen. Der Vermieter muss die Kosten dann aber nur bezahlen, wenn diese in einem angemessenen Verhältnis zur Gefährdung stehen.
Hornissennest im Haus oder Garten - Was tun?
In den meisten Fällen ist es gar nicht so schwer mit einem Hornissennest am Haus oder im Garten umzugehen, da die Tiere sehr friedfertig sind. Sie greifen nur in der unmittelbaren Nestumgebung an, wenn sie sich oder ihr Volk als bedroht empfinden. Erwachsene Hornissen ernähren sich ausschließlich von anderen Insekten, von Obst, dem zuckerhaltigen Rindensaft der Bäume und gelegentlich von Nektar, daher stören die schwarz-gelben Tiere weder bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse noch bei sommerlichen Grillpartys.
Wer einen Hornissenbau bemerkt, sollte die nähere Umgebung mit einem Absperrband markieren. So kommt niemand den Insekten versehentlich zu nahe. Außerdem hilft Folgendes gegen Hornissen:
- Vermeide heftige Bewegungen am Nistplatz sowie starke Erschütterungen.
- Halte beim Rasenmähen einen Abstand von 4 bis 5 Metern zum Hornissennest ein.
- Bring Fliegengitter an den Fenstern an, falls sich der Nistplatz in der Nähe deines Hauses befindet.
- Verstelle nicht die Flugbahn der Insekten. Puste niemals in das Einflugloch oder auf Hornissen.
- Manipuliere nicht den Nesteingang oder den Wabenbau.
- Lauf nicht barfuß durch den Garten, wenn Fallobst auf dem Boden liegt.
- Vermeide hektische Bewegungen, wenn die Tiere in der Nähe sind.
Ein bewohntes Nest selbst zu beseitigen, ist nicht nur verboten, sondern auch gefährlich. Denn die Insekten verteidigen ihr Zuhause mit dem Stachel – und ein Sturz von der Leiter ist da sehr wahrscheinlich. Normalerweise sind Hornissenstiche nicht gefährlich. Doch Vorsicht: Sticht eine Hornisse in die Mund- und Rachenregion, können die Schleimhäute oder die Zunge sehr schnell anschwellen und es besteht akute Erstickungsgefahr. In diesem Fall ist sofortige ärztliche Hilfe notwendig. Für Allergiker kann bereits ein einzelner Stich unabhängig von der Einstichstelle gefährlich sein. Für sie ist es ratsam, ein Notfallset mit Antihistaminikum, Kortison-Präparat und Adrenalin bei sich zu tragen, um sich im Ernstfall sofort selbst behandeln zu können.
Wie lange leben Hornissen?
Ein Hornissenstaat ist zwischen Mai und Anfang November aktiv, danach sterben die Tiere. Lediglich die Jungköniginnen überwintern – aber nicht im Hornissennest, sondern in der Natur unter morschem Holz, Rinde oder in der Erde. Mitte Mai beginnt jede Jungkönigin mit einer eigenen Nestgründung. Zwischen August und September ist das Hornissenvolk mit 200 bis 300 Individuen am größten – bei günstigen Bedingungen zählt es sogar bis zu 700 Hornissen.
Abgesehen von der Königin haben Hornissen eine kurze Lebensdauer. Arbeiterinnen werden nur drei bis vier Wochen alt und die männlichen Drohnen verenden nach maximal zwei Monaten Lebenszeit. Doch die Königin produziert immer wieder neue Nachkommen, sodass das Hornissennest insgesamt etwa sechs Monate bewohnt ist.
Die meisten Menschen bemerken ein Hornissennest ohnehin erst im Spätsommer. Daher müssen sie sich mit den Tieren in der Regel gar nicht so lange arrangieren. Spätestens im darauffolgenden Frühjahr können Betroffene das verwaiste Nest selbst entfernen.
FAQ Hornissennest
Wie sieht ein Hornissennest aus?
Ein Hornissennest besteht aus waagerecht angelegten Wabentellern, die von einer papierartigen, hellbraunen Hülle umgeben werden. Auf der Unterseite befindet sich eine Öffnung. Hornissen bauen ihre Nester meist in Hohlräume wie Vogelnist- und Rollladenkästen, aber oft auch gut sichtbar an Bäumen, in Scheunen oder auf Dachböden.
Hornissennest – was tun?
Wer einen Hornissenbau entdeckt, darf es nicht ohne die Erlaubnis der Naturschutzbehörde entfernen und die Tiere auch nicht töten. Da Hornissen unter strengem Artenschutz stehen, ist eine Strafe von bis zu 50.000 Euro möglich. Besser ist es, den Bau mit einem Absperrband oder mit Bettlaken in fünf Metern Abstand abzugrenzen und die Tiere in Ruhe zu lassen. In Extremsituationen kann man einen Experten zu Rate ziehen.
Wie gefährlich sind Hornissen?
Hornissenstiche sind nicht giftiger und auch nicht schmerzhafter als Bienen- oder Wespenstiche. Anders als Bienen können Hornissen und Wespen mehrmals zustechen. Doch nur zwei bis drei Prozent der Bevölkerung reagiert auf das Hornissengift allergisch. Grundsätzlich sind Hornissen friedfertige Tiere, die den Menschen nicht beim Essen stören.
Wie sieht eine Hornisse aus?
Hornissen sind deutlich größer als die Deutsche oder die Gemeine Wespe. Zudem sind sie nicht am ganzen Körper gelb-schwarz gestreift: Kopf und Rumpf der in Deutschland lebenden Hornissen sind schwarz mit roter oder braunroter Körperzeichnung.
Wie groß sind Hornissen?
Die Hornisse, auch Vespa crabro genannt, ist die größte Faltenwespe Mitteleuropas. Eine Arbeiterin wird 18 bis 25 Millimeter groß, Drohnen 21 bis 28 Millimeter. Die Hornissenkönigin misst eine Körpergröße von 23 bis 35 Millimeter.