Ratgeber

Hornissennest am Grundstück: So verhältst du dich richtig

Autorenbild: Regine Curth

Für die Natur ist die Hornisse ein Segen, Menschen hingegen fürchten sie oft sehr. Besonders dann, wenn sich ein Hornissennest auf dem Grundstück befindet. Wer mit den Tieren richtig umgeht, kann aber problemlos mit ihnen leben.

Sommerzeit ist Hornissenzeit. Ist ein gelb-schwarz gestreifter Brummer im Anflug, schrillen schnell die Alarmglocken. Doch kein Grund zur Panik: Anders als die etwas kleineren Deutschen und Gemeinen Wespen ernähren sich Hornissen ausschließlich von anderen Insekten, von Baum- und Pflanzensäften sowie Fallobst. Du musst also nicht befürchten, dass sie über das Kuchenbuffet oder die Eiscreme auf dem Terrassentisch herfallen.

Ohnehin musst du dich mit Hornissen arrangieren. Denn es ist verboten, sie zu töten, zu jagen oder zu verletzen. Ein Hornissennest zu entfernen übrigens auch. Nur in ganz wenigen Ausnahmefällen darf dafür ein Experte anrücken. Wer selbst Hand anlegt, riskiert eine saftige Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro.

Warum stehen Hornissen unter Naturschutz?

Hornissen stehen wie Bienen und Hummeln unter besonderem Naturschutz (Bundesnaturschutzgesetz § 44 Abs. 1 Nr. 1) – und das bereits seit den 1980er-Jahren. Das liegt daran, dass ihre Bestände stark zurückgegangen sind.

Darüber hinaus sind die großen Brummer ökologisch wertvoll. Als Ökopolizei sorgen sie für ein natürliches Gleichgewicht unter den Insektenbeständen. Denn zur Aufzucht ihrer Brut benötigen sie tierisches Eiweiß. Und davon nicht zu knapp: Ein großes Hornissenvolk fängt pro Tag etwa 500 Gramm Insekten.

Besonders begehrte Beutetiere sind Gartenschädlinge wie die Raupen des Eichenwicklers, aber auch kleinere Wespenarten, Stechmücken, Bremsen und Motten. Wenn du also ein bewohntes Hornissennest im Garten oder am Haus hast, wirst du auf deiner Terrasse nicht so stark von Stechmücken und Wespen belästigt. Und die Zahl der Pflanzenschädlinge im Garten nimmt ebenfalls ab.

Woran erkenne ich ein Hornissennest?

Hornissennester bestehen aus einer papierähnlichen Masse aus zerkauten und eingespeichelten Altholzfasern. Da die Tiere ausschließlich verwittertes Holz verwenden, musst du dir keine Sorgen um deine Bausubstanz machen. Zuerst formen die Tiere aus den Holzfasern Brutzellen und umgeben diese mit einer schützenden Außenwand. Hat das Hornissenvolk seinen Entwicklungshöhepunkt erreicht, kann es aus bis zu 700 Hornissen bestehen. Das Nest ist dann etwa 60 Zentimeter hoch und hat eine bräunliche Farbe. 

Wespennester sehen ähnlich aus, unterscheiden sich aber in der Farbe. Das Nest der Gemeinen Wespe ist hellbeige, das der Deutschen Wespe ist grau.

Und es gibt noch einen Unterschied: Im Gegensatz zu einem Wespennest lassen Hornissen an ihren Nestern nach unten hin eine Öffnung frei. Aus dieser lassen sie Exkremente, verstorbene Larven oder tote Artgenossen fallen. Befindet sich der Nistplatz im Haus oder Gartenschuppen, kannst du Zeitungspapier oder Plastikfolie unter dem Nest auslegen. Das sorgt für ein möglichst sauberes Zusammenleben mit den Insekten. Noch besser eignet ein großes Gefäß mit saugfähigem Material wie Einstreu.

Wo leben Hornissen?

Hornissen fühlen sich auf Streuobstwiesen, in Wäldern oder in Parks heimisch. Weil diese Räume in städtischen Gebieten knapp sind, nisten die Tiere häufig in der Nähe des Menschen. Für den Nestbau bevorzugen sie Hohlräume wie Vogelnist- und Rollladenkästen. Manchmal bauen sie ihr Nest aber auch gut sichtbar an Bäumen und Sträuchern oder in Scheunen und Dachböden.

Hornissen umsiedeln - So gehst du richtig vor

Nur wenige Menschen sind von einem Hornissennest im Haus oder Garten begeistert – die meisten wollen es so schnell wie möglich loswerden. Es ist aber nur in Ausnahmefällen gestattet, ein Hornissennest entfernen oder umsiedeln zu lassen. Betroffene sollten sich zuerst an die Naturschutzbehörde des Landkreises oder der kreisfreien Stadt wenden und die Situation ausführlich beschreiben. Nur bei einer unmittelbaren Gefährdung erteilt die Behörde eine Ausnahmegenehmigung zur Entfernung des Baus. Dann darf ein Hornissenberater, ein Kammerjäger, ein Spezialist von der Feuerwehr, ein Imker oder ein Naturschützer die Insekten in einen anderen Lebensraum umsiedeln.

Wenn der Nistplatz so liegt, dass eine Umsiedlung nicht möglich ist, kannst du auch eine Erlaubnis für das Töten der Hornissen bei der Naturschutzbehörde einholen. Diese wird allerdings nur selten erteilt.

In vielen Fällen ist eine Umsiedelung gar nicht nötig. Oft reicht es, wenn ein Fachmann Absicherungen wie Sichtblenden, Flugumleitungen und Fliegendraht-Käfige anbringt. So kommen sich Mensch und Hornisse nicht in die Quere.

Hornissennest entfernen: Wie hoch sind die Kosten?

Die Kosten für das Entfernen oder Umsiedeln eines Hornissennests hängen vor allem davon ab, wie gut zugänglich das Nest ist. Benötigt der Experte spezielle Geräte wie eine Hebebühne? Dann fällt die Umsiedlung oder Beseitigung des Hornissennests teurer aus als bei einem Nistplatz, der einfach zu erreichen ist. In der Regel kannst du mit Kosten zwischen 50 und 250 Euro rechnen.

Wer zahlt für die Beseitigung eines Hornissennests?

Egal, ob du ein Hornissennest beseitigen oder umsiedeln lassen willst: Für diese Arbeiten fallen Kosten an. Als Mieter musst du diese Kosten aber nicht immer selbst tragen.

Es gilt: Wird ein Mieter durch den Bau stark beeinträchtigt, muss der Vermieter für die Kosten der Umsiedlung oder der Beseitigung des Hornissennests aufkommen. Reagiert der Vermieter nicht, sollte der Mieter eine angemessene Frist setzen. Handelt der Vermieter dennoch nicht, darf der Mieter ihm die Kosten im Nachhinein in Rechnung stellen.

Bei einer akuten Gefährdung, die eine Fristsetzung unmöglich macht, dürfen Mieter nach § 536a einen Kammerjäger holen, ohne vorher mit dem Vermieter zu sprechen. Der Vermieter muss die Kosten dann aber nur tragen, wenn diese in einem angemessenen Verhältnis zur Gefährdung stehen.

Hornissennest im Haus oder Garten - Was tun?

Hornissen sind sehr friedfertige Tiere. In den meisten Fällen ist es daher gar nicht so schwer mit einem Hornissennest am Haus oder im Garten umzugehen. Sie greifen nur in der unmittelbaren Nestumgebung an, wenn sie sich oder ihr Volk als bedroht empfinden.

 

Wenn du einen Hornissenbau bemerkst, solltest du die nähere Umgebung mit einem Absperrband markieren. So kommt niemand den Insekten versehentlich zu nahe. Außerdem hilft Folgendes gegen Hornissen:

  • Vermeide heftige Bewegungen am Nistplatz sowie starke Erschütterungen.
  • Halte beim Rasenmähen einen Abstand von 4 bis 5 Metern zum Hornissennest ein.
  • Bringe Fliegengitter an den Fenstern an, falls sich der Nistplatz in der Nähe deines Hauses befindet.
  • Verstelle nicht die Flugbahn der Insekten. Puste niemals in das Einflugloch oder auf die Hornissen.
  • Manipuliere nicht den Nesteingang oder den Wabenbau.
  • Laufe nicht barfuß durch den Garten, wenn Fallobst auf dem Boden liegt.
  • Vermeide hektische Bewegungen, wenn die Tiere in der Nähe sind.

Wie entfernt man ein Hornissennest im Rollladenkasten oder ein Nest im Dach?

Ähnlich wie beim Bienennest im Garten gilt auch bei einem Hornissennest im Rollladenkasten oder einem Nest im Dach: erst einmal Ruhe bewahren. Obwohl diese Bereiche direkten Einfluss auf das Wohnen haben, ist es trotzdem nicht erlaubt, die Nester eigenhändig zu entfernen oder zu zerstören.

Wende dich zunächst an die Naturschutzbehörde deines Landkreises. Sie entscheidet, ob die Hornissen bleiben oder das Nest im Dach bzw. Rollladenkasten von einem Fachmann entfernt werden darf. Achtung: Du brauchst dafür auf jeden Fall eine Genehmigung. Du solltest also nicht eigenmächtig einen Kammerjäger mit der Beseitigung des Hornissennestes beauftragen.

Vorsicht vor Stichen

Ein bewohntes Nest selbst zu beseitigen, ist nicht nur verboten, sondern auch gefährlich. Denn die Insekten verteidigen ihr Zuhause mit dem Stachel – und ein Sturz von der Leiter ist da durchaus möglich. Normalerweise sind Hornissenstiche nicht gefährlich.

Doch Vorsicht: Sticht eine Hornisse in die Mund- und Rachenregion, können die Schleimhäute oder die Zunge sehr schnell anschwellen und es besteht akute Erstickungsgefahr. In diesem Fall ist sofortige ärztliche Hilfe notwendig. Für Allergiker kann bereits ein einzelner Stich unabhängig von der Einstichstelle gefährlich sein. Für sie ist es ratsam, ein Notfallset mit Antihistaminika, Kortison-Präparat und Adrenalin bei sich zu tragen, um sich im Ernstfall sofort selbst behandeln zu können.

Gibt es Hausmittel, um Hornissen zu vertreiben?

Um ein Hornissennest von vornherein zu verhindern, halte Räume geschlossen und verschließe Höhlungen an Gebäuden. Wenn du dennoch ein Nest an deinem Haus oder im Garten entdeckst, musst du nicht sofort die großen Geschütze auffahren.

Denn um Hornissen zu vertreiben, kannst du auch auf einige Hausmittel zurückgreifen: Eine Mischung aus Gewürznelken in Zitronen oder Orangen platziert an Orten, wo du die Brummer nicht haben möchtest, kann abschreckend wirken. Auch das Aufstellen von speziellen Duftlampen mit ätherischen Ölen wie Lavendel, Pfefferminz oder Zitronella kann Hornissen davon abhalten, sich niederzulassen.

Wichtig ist dabei, dass du diese Maßnahmen vorsichtig und respektvoll gegenüber den Hornissen anwendest, um die Tiere nicht zu schädigen.

Wie lange leben Hornissen?

Ein Hornissenstaat ist zwischen Mai und Anfang November aktiv, danach sterben die Tiere. Lediglich die Jungköniginnen überwintern. Aber nicht im Hornissennest, sondern in der Natur unter morschem Holz, Rinde oder in der Erde. Mitte Mai beginnt jede Jungkönigin mit einer eigenen Nestgründung. Im Sommer zwischen August und September ist das Hornissenvolk mit 200 bis 300 Individuen am größten – bei günstigen Bedingungen zählt es sogar bis zu 700 Hornissen.

Abgesehen von der Königin haben Hornissen eine kurze Lebensdauer. Arbeiterinnen werden nur 3 bis 4 Wochen alt und die männlichen Drohnen verenden nach maximal 2 Monaten Lebenszeit. Doch die Königin produziert immer wieder neue Nachkommen, sodass das Hornissennest insgesamt etwa 6 Monate bewohnt ist.

Wie entfernt man ein leeres Hornissennest?

Die meisten Menschen bemerken ein Hornissennest erst im Spätsommer oder Herbst. Also dann, wenn das Hornissenvolk sowieso bald stirbt und die Jungköniginnen ein Winterquartier suchen. Daher musst du dich mit den Tieren in der Regel gar nicht so lange arrangieren. Spätestens im darauffolgenden Frühjahr kannst du das verwaiste Nest selbst entfernen.

Beachte dabei aber folgende Dinge:

  • Nest beobachten: Beobachte das Nest aus sicherer Entfernung, um sicherzustellen, dass das Nest wirklich verlassen ist.
  • Schutzausrüstung tragen: Selbst bei einem leeren Nest ist es ratsam, Handschuhe und Schutzkleidung zu tragen, um dich vor möglichen Rückständen zu schützen.
  • Werkzeug verwenden: Nutze eine lange Stange oder einen Besenstiel, um das Nest vorsichtig von seinem Platz zu lösen.
  • Nest entsorgen: Sobald das Nest entfernt ist, kannst du es in einer Plastiktüte verschließen und im Hausmüll entsorgen.

FAQ Hornissennest

Wie sieht ein Hornissennest aus?

Ein Hornissennest besteht aus waagerecht angelegten Wabentellern, die von einer papierartigen, hellbraunen Hülle umgeben werden. Auf der Unterseite befindet sich eine Öffnung.

Wo bauen Hornissen ihr Nest?

Hornissen bauen ihre Nester meist in Hohlräume wie Vogelnist- und Rollladenkästen. Oft lassen sie sich aber auch gut sichtbar an Bäumen, in Scheunen, auf Dachböden oder anderen geschützten Außenbereichen nieder.

Hornissennest – was tun?

Wer einen Hornissenbau entdeckt, darf es nicht ohne die Erlaubnis der Naturschutzbehörde entfernen und die Tiere auch nicht töten. Da Hornissen unter strengem Artenschutz stehen, ist eine Strafe von bis zu 50.000 Euro möglich. Besser ist es, den Bau mit einem Absperrband oder mit Bettlaken in fünf Metern Abstand abzugrenzen und die Tiere in Ruhe zu lassen. In Extremsituationen kannst du einen Experten zu Rate ziehen.

Wie gefährlich sind Hornissen?

Hornissenstiche sind nicht giftiger und auch nicht schmerzhafter als Bienen- oder Wespenstiche. Anders als Bienen können Hornissen und Wespen allerdings mehrmals zustechen. Doch nur 2 bis 3 Prozent der Bevölkerung reagiert auf das Hornissengift allergisch. Grundsätzlich sind Hornissen friedfertige Tiere, die den Menschen nicht stören.

Wie sieht eine Hornisse aus?

Hornissen sind deutlich größer als die Deutsche oder die Gemeine Wespe. Zudem sind sie nicht am ganzen Körper gelb-schwarz gestreift: Kopf und Rumpf der in Deutschland lebenden Hornissen sind schwarz mit roter oder braunroter Körperzeichnung.

Wie groß sind Hornissen?

Die Hornisse, auch Vespa crabro genannt, ist die größte Faltenwespe Mitteleuropas. Eine Arbeiterin wird 18 bis 25 Millimeter groß, Drohnen 21 bis 28 Millimeter. Die Hornissenkönigin misst eine Körpergröße von 23 bis 35 Millimeter.

Wovon ernähren sich Hornissen?

Erwachsene Hornissen ernähren sich ausschließlich von anderen Insekten, von Obst, dem zuckerhaltigen Rindensaft der Bäume und gelegentlich von Nektar.

Gibt es Hornissen im Winter?

Nein. Es überleben lediglich die Jungköniginnen, die im Frühjahr und Sommer ein eigenes Volk gründen.

Ist ein Hornissennest gefährlich?

Hornissen sind weniger aggressiv als oft angenommen. Ein Hornissennest ist in der Regel also nicht gefährlich, solange du die Hornissen nicht störst oder dem Nest zu nah kommst.

Sind Hornissennester meldepflichtig?

Normalerweise sind Hornissennester nicht meldepflichtig. Anders ist die Lage bei der Asiatischen Hornisse. Findest du ein Nest dieser Art, musst du das melden. Denn sie frisst nicht nur andere Insekten wie Käfer, sondern auch Bienen. Das kann für das ökologische Gleichgewicht problematisch sein.

Wer entfernt Hornissennester?

Hornissennester sollten zum Artenschutz und aus Sicherheitsgründen nur von Fachleuten entfernt werden. Das können spezialisierte Schädlingsbekämpfungsunternehmen, Imker, Hornissenberater oder in manchen Fällen auch die Feuerwehr erledigen.

Wie lange bleibt ein Hornissennest?

Hornissenvölker nutzen das Nest nur eine Saison lang. Die Hornissenkönigin beginnt im Frühjahr mit dem Bau des Nests. Über den Sommer wächst die Kolonie und gegen Ende des Sommers werden neue Königinnen und Männchen produziert. Diese verlassen das Nest, um sich zu paaren. Daraufhin sterben die Männchen und die alte Königin. Die neuen Königinnen suchen sich anschließend ein Winterquartier und gründen im nächsten Frühjahr neue Nester.

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