Enormer Preisanstieg: Wohnungen in NRW bis zu 60 Prozent teurer als vor 5 Jahren, trotz jüngster Rückgänge
Ein 5-Jahresvergleich von immowelt für die durchschnittlichen Angebotspreise von Bestandswohnungen in 49 ausgewählten Stadt- und Landkreisen Nordrhein-Westfalens zeigt:
- In 45 Kreisen sind die Angebotspreise in den vergangenen 2 Jahren gesunken, dennoch kosten Wohnungen in allen Kreisen deutlich mehr als 2019
- Großstädte an Rhein und Ruhr: Köln (+19 Prozent) und Düsseldorf (+12 Prozent) mit Verteuerungen, Dortmund (+30 Prozent) und Essen (+33 Prozent) mit sehr starken Anstiegen
- Höchste prozentuale Teuerungen in preiswerten ländlichen Regionen: Landkreise Heinsberg (+60 Prozent), Minden-Lübbecke (+44 Prozent) und Viersen (+43 Prozent)
Nürnberg, 18. April 2024. Obwohl die Immobilienpreise seit dem Ende der Niedrigzinsphase vor rund 2 Jahren flächendeckend gesunken sind, können Immobilienbesitzer durchatmen. Im 5-Jahresvergleich liegen die Angebotspreise von Eigentumswohnungen in allen Kreisen Nordrhein-Westfalens deutlich über dem Wert von 2019 – in der Spitze beträgt der Preisaufschlag sogar 60 Prozent. Das zeigt eine Analyse von immowelt, in der die durchschnittlichen Kaufpreise von Bestandswohnungen (75 Quadratmeter, 3 Zimmer, 1. Stock; Baujahr 1990er Jahre) in 49 ausgewählten Stadt- und Landkreisen Nordrhein-Westfalens zum jeweils 1. April 2019 und 2024 miteinander verglichen wurden.
Infolge des Zinsanstiegs verzeichneten in den vergangenen 2 Jahren zwar 45 der 49 untersuchten Kreise rückläufige Preise, jedoch hat sich dieser Trend in den vergangenen Monaten wieder umgekehrt. Nachdem sich die Bauzinsen zuletzt wieder etwas entspannt haben, stiegen die Kaufpreise im 1. Quartal dieses Jahres laut immowelt Preiskompass sogar in vielen Städten wieder an.
„Die vergangenen 5 Jahre am Immobilienmarkt ähneln einer Achterbahnfahrt: Erst die Niedrigzinsphase gepaart mit Preisexplosionen, dann die Trendwende durch den Zinsanstieg mit sinkenden Preisen als Folge und nun der nächste Wendepunkt mit wieder leicht steigenden Preisen“, sagt immowelt Geschäftsführer Felix Kusch. „Eigentümer können aber gelassen bleiben: Die enormen Preisanstiege der letzten Jahre wurden durch die kurzzeitigen Rückgänge bei weitem nicht ausgeglichen. 2024 ziehen die Preise für Wohneigentum bereits wieder an, was für die Wertstabilität von Immobilien spricht.“
Preisanstiege in teuersten Städten
In vielen bereits vor 5 Jahren hochpreisigen Großstädten haben sich Eigentumswohnungen seitdem weiter verteuert. In Köln, dem teuersten Kreis der Analyse, müssen Käufer durchschnittlich 19 Prozent mehr zahlen als noch 2019. Die Quadratmeterpreise stiegen von 3.895 Euro auf 4.643 Euro. Auch in Düsseldorf auf der anderen Rheinseite wurde Wohneigentum teurer, wenn auch in geringerem Ausmaß: Die Durchschnittspreise stiegen um 12 Prozent auf rund 4.277 Euro pro Quadratmeter – der geringste Anstieg aller Kreise.
Sparpotenzial besteht hingegen weiterhin im Umland der beiden Großstädte trotz deutlicher Preisanstiege: In den Landkreisen Mettmann (+25 Prozent), Rheinisch-Bergischer Kreis (+22 Prozent), Rhein-Sieg-Kreis (+22 Prozent), Rhein-Erft-Kreis (+32 Prozent) und Rhein-Kreis Neuss (+23 Prozent) bewegen sich die Quadratmeterpreise zwischen 2.800 und 3.000 Euro. Bonn ist hingegen teurer, hier erhöhten sich die Preise um 22 Prozent auf 3.704 Euro pro Quadratmeter.
Hinter Köln auf Platz 2 der teuersten Gegenden folgt Münster, wo sich die Wohnungspreise um 16 Prozent auf 4.350 Euro pro Quadratmeter erhöhten.
Günstiges Ruhrgebiet mit Anstiegen von über 40 Prozent
Besonders in den vergleichsweise preiswerten Städten aus dem Ruhrgebiet fallen die Verteuerungen besonders stark aus. In Dortmund (2.499 Euro) kosten Wohnungen durchschnittlich 30 Prozent mehr als vor 5 Jahren, in Essen (2.465 Euro) sind es 33 Prozent und in Duisburg (1.848 Euro) 28 Prozent. In Gelsenkirchen (1.563 Euro; 42 Prozent) und Herne (1.799 Euro; 41 Prozent) schossen die Preise sogar um über 40 Prozent in die Höhe, dennoch gehören beide Städte zu den drei preisgünstigsten Kreisen in ganz Nordrhein-Westfalen.
Stärkste Verteuerung im Kreis Heinsberg
Trotz deutlicher Anstiege zählen die Regionen im Ruhrgebiet aber nicht zu den 3 Kreisen mit dem stärksten Plus. Auf Platz 1 liegt der Landkreis Heinsberg. Im Kreis direkt an der Grenze zu den Niederlanden verteuerten sich inserierte Eigentumswohnungen in den vergangenen 5 Jahren um 60 Prozent: Im Jahr 2019 wurde der Quadratmeter noch für 1.228 Euro angeboten, aktuell bereits für 1.964 Euro. Damit liegt Heinsberg in der Preisskala aber immer noch im unteren Drittel aller nordrhein-westfälischen Kreise. Gleiches gilt für den Landkreis Minden-Lübbecke (1.804 Euro; +44 Prozent) in Ostwestfalen an Niedersachsen angrenzend. Etwas mehr Geld müssen Käufer im Landkreis Viersen zahlen, wo sich die Durchschnittspreise in 5 Jahren um 43 Prozent auf 2.300 Euro erhöht haben.
Eigentümer, die wissen wollen, was ihre Immobilie wert ist, können sich auf der immowelt Price Map über das aktuelle Preisniveau informieren.
Berechnungsgrundlage:
Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote in 49 ausgewählten Stadt- und Landkreisen Nordrhein-Westfalens. Die mittels hedonischer Verfahren errechneten Werte geben die Quadratmeterpreise von Bestandswohnungen (75 Quadratmeter, 3 Zimmer, 1. Stock, Baujahr 1990er-Jahre) zum 01.04.2019 und 01.04.2024 wieder. Es handelt sich um Angebots-, keine Abschlusspreise.