Norddeutsche Städte im Mieten-Check: Bis zu 11 Prozent Verteuerung in 2 Jahren – Plus von 6 Prozent in Hamburg
Ein 2-Jahresvergleich der Angebotsmieten in ausgewählten norddeutschen Städten von immowelt zeigt:
- In allen untersuchten Städten sind die Mieten seit 2022 gestiegen – in der Spitze um gut 11 Prozent
- Hamburg mit Plus von 6,1 Prozent: Quadratmeterpreis überschreitet 14 Euro-Marke
- Spürbare Verteuerung auch in Bremen (+8,6 Prozent); moderater Anstieg in Hannover (+4,0 Prozent)
- Stärkste Zuwächse bei den Angebotsmieten in Oldenburg (+11,5 Prozent); geringstes Plus in Rostock (+0,7 Prozent)
Nürnberg, 4. September 2024. In vielen norddeutschen Städten bleibt die Situation auf den Wohnungsmärkten angespannt. Die hohe Nachfrage bei gleichzeitig fehlendem Wohnraum hat in den vergangenen 2 Jahren zum Teil für deutliche Anstiege bei den Angebotsmieten gesorgt. In der Spitze haben sich Mietwohnungen zwischen Juli 2022 und 2024 um 11 Prozent verteuert. Zum Vergleich: Die Inflationsrate in Deutschland lag im selben Zeitraum bei 8,6 Prozent. Gleichzeitig gibt es jedoch auch Städte im Norden, in denen die Mieten nur leicht zugelegt haben. Das zeigt eine aktuelle immowelt Analyse für 15 ausgewählte norddeutsche Städte. Dafür wurden die Quadratmeterpreise von auf immowelt.de angebotenen Bestandswohnungen (60 Quadratmeter, 2 Zimmer, 1. und 2. Stock, Baujahr 1990er-Jahre) zum 1. Juli 2024 mit dem gleichen Zeitpunkt im Jahr 2022 verglichen.
Hamburg: Quadratmeterpreise knacken 14-Euro-Marke
Die mit Abstand höchsten Angebotsmieten aller untersuchten norddeutschen Städte weist Hamburg auf. Der Quadratmeter einer Bestandswohnung aus den 1990er-Jahren kostet in der Hansestadt aktuell durchschnittlich 14,01 Euro. Das sind 6,1 Prozent mehr als vor 2 Jahren – damals zahlten Wohnungssuchende noch 13,20 Euro für den Quadratmeter. Der ungebremste Preisauftrieb hängt vor allem mit dem starkem Hamburger Bevölkerungswachstum zusammen – zwischen 2011 und 2022 stieg die Zahl der Einwohner laut Zensusdaten um mehr als 100.000 Menschen. Zuletzt hat der Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine für zusätzlichen Druck am Mietmarkt gesorgt. Die nötigen Wohnungen fehlen derweil aufgrund der schwachen Bautätigkeit. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Hamburger Wohnungswirtschaft gar einen Rekordeinbruch von 85 Prozent beim Neubau.
Spürbare Verteuerung in Bremen, moderater Anstieg in Hannover
Auch in anderen Großstädten Norddeutschlands treibt die wachsende Kluft zwischen Wohnungsangebot und Nachfrage die Mieten nach oben. So müssen Wohnungssuchende in Bremen aktuell mit 10,93 Euro pro Quadratmeter für eine Bestandswohnung rechnen – ein Plus von 8,6 Prozent gegenüber 2022.
In den norddeutschen Landeshauptstädten haben die Angebotsmieten in den vergangenen beiden Jahren mitunter ebenfalls spürbar zugelegt: Während Schwerin (8,73 Euro) einen Anstieg von +7,3 Prozent verzeichnet, sind es in Kiel (10,12 Euro) sogar +8,1 Prozent. Damit liegt die Hauptstadt Schleswig-Holsteins preislich inzwischen auf dem Niveau von Hannover (10,11 Euro), wo der Mietanstieg mit +4,0 Prozent vergleichsweise moderat ausfällt. In der niedersächsischen Landeshauptstadt wurden laut statistischem Landesamt im vergangenen Jahr so viele Wohnungen fertiggestellt wie nie zuvor, was zu einer leichten Entspannung bei den Angebotsmieten beigetragen haben könnte.
Stärkstes Mieten-Plus in Oldenburg
Die deutlichsten Mietanstiege der Analyse gibt es dagegen in Oldenburg. Die niedersächsische Großstadt verzeichnete im vergangenen Jahr dank starkem Zuzug einen neuen Höchststand bei der Einwohnerzahl. Am Mietmarkt herrscht folglich eine rege Nachfrage, die sich bei den Angebotsmieten bemerkbar macht: Seit 2022 hat sich der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei Neuvermietung um +11,5 Prozent verteuert und liegt derzeit bei 9,71 Euro. Zweistellige prozentuale Anstiege gibt es neben Oldenburg auch in Osnabrück (10,23 Euro; +11,2 Prozent) und Bremerhaven (7,53 Euro; +10,5 Prozent).
Anderenorts fällt das Mieten-Plus deutlich schwächer aus: So beträgt der Anstieg in Göttingen (10,54 Euro) lediglich +1,4 Prozent, in Rostock (9,38 Euro) haben sich die Angebotsmieten von Bestandswohnungen seit 2022 sogar nur um +0,7 Prozent erhöht.
Ausführliche Tabellen zu den 15 untersuchten norddeutschen Städten stehen hier zum Download bereit.
Berechnungsgrundlage
Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote in 15 ausgewählten norddeutschen Städten. Die mittels hedonischer Verfahren errechneten Werte geben die Quadratmeterpreise von Bestandswohnungen (60 Quadratmeter, 2 Zimmer, 1. und 2. Stock, Baujahr 1990er Jahre) wieder. Bei den Mietpreisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung.