Vermitteln, beraten, verwalten: Immobilienmakler haben einen vielfältigen Beruf. Um diesen zu ergreifen, müssen Makleranwärter eine ganze Reihe an Voraussetzungen erfüllen. Mit einem Gewerbeschein allein ist es nicht getan.
Die Ausbildung zum Makler ist eine Kombination aus Qualifikation, Erfahrung und Berufung. Foto: stock.adobe / Darika
Ausbildung zum Immobilienmakler: Das Wichtigste in Kürze
- Jeder kann Immobilienmakler werden, egal ob Berufsanfänger oder Quereinsteiger
- Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht von Nöten
- Behördliche Maklererlaubnis muss beantragt werden
- Einstieg in den Beruf durch Studium, Ausbildung oder IHK-Lehrgänge möglich
- Entscheidend für den Erfolg sind Fachwissen, soziale Kompetenzen und hohes Engagement
Übersicht
- Maklererlaubnis ist ein Muss
- Makler werden: Fach- und Praxiswissen aneignen
- Ausbildung oder Studium?
- Schlüssel zum Erfolg: Geduld und Ausdauer
- Wie hoch ist das Gehalt eines Immobilienmaklers?
- Welche unterschiedlichen Immobilienmakler gibt es?
- Die verschiedenen Tätigkeitsmodelle als Makler
- Zielgruppe definieren
- Tipps: Mitgliedschaft im Verband und Haftpflicht
- Fazit: Ausbildung zum Makler
Maklererlaubnis ist ein Muss
Wer als Immobilienmakler arbeiten möchte, braucht zunächst eine behördliche Erlaubnis nach Paragraf 34c der Gewerbeordnung. Für angehende Makler bedeutet das, dass sie eine gewisse Zuverlässigkeit nachweisen müssen. Heißt: Der Makleranwärter wurde in den vergangenen 5 Jahren nicht wegen eines Verbrechens oder wegen Diebstahls, Unterschlagung, Erpressung, Betruges, Untreue, Geldwäsche, Urkundenfälschung, Hehlerei, Wuchers oder einer Insolvenzstraftat rechtlich belangt.
Wird oder wurde über das Vermögen des Antragstellers kein Insolvenzverfahren durchgeführt, steht seinem Traum vom Immobilienmakler nichts mehr im Wege. Zumindest aus formeller Sicht. Möchte sich ein Makler selbständig machen, muss er zusätzlich einen Gewerbeschein beantragen.
Diese Dokumente braucht man für die Maklererlaubnis:
- Personalausweis oder Reisepass (Kopie)
- ein ausgefülltes Antragsformular
- ein polizeiliches Führungszeugnis (Einwohnermeldeamt)
- eine Auskunft bezüglich möglicher Einträge aus dem Schuldnerverzeichnis (Amtsgericht)
- eine Bescheinigung darüber, dass kein Insolvenzverfahren gegen Sie läuft (Amtsgericht)
- eine steuerliche Unbedenklichkeitsbescheinigung (Finanzamt)
- ein Auszug aus dem Gewerbezentralregister (Ordnungsamt)
Makler werden: Fach- und Praxiswissen aneignen
Um als Immobilienmakler tätig zu sein, braucht es mehr als nur eine rechtliche Erlaubnis. Schließlich berät es sich ohne Fach- und Praxiswissen eher schlecht. Ein professioneller Makler kennt den Markt vor Ort, dessen Entwicklungen und Preise und weiß über Angebot und Nachfrage des jeweiligen Immobiliensegments Bescheid. Auch hat er Kenntnisse im Mietrecht und Vertragsrecht, Grundbuchrecht, Notarrecht oder dem Baurecht und ist über Gesetzesänderungen und aktuelle Urteile informiert. Zudem sollte er seine Kunden in Steuer- und Finanzierungsfragen beraten können.
Ausbildung oder Studium?
Wie Interessenten sich das nötige Know-how aneignen, bleibt ihnen selbst überlassen. Die Bezeichnung Makler ist hierzulande nicht geschützt. Der Beruf setzt damit weder Ausbildung noch Studium voraus.
Heiko Senebald, Leiter Kommunikation des Immobilienverband Deutschland (IVD) rät dennoch zu einer fundierten Ausbildung. Studiengänge wie Immobilienwirtschaft oder Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Grundstücks- und Wohnungswesen bieten etwa die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin oder die Universität Regensburg an. Eine Ausbildung zum geprüften Immobilienfachwirt ist bei den Industrie- und Handelskammern möglich. Es genügen aber auch Lehrgänge bei der IHK oder anderen Instituten wie der Europäischen Immobilien Akademie (EIA) oder der Deutschen Immobilien Akademie (DIA), die beide mit dem IVD kooperieren.
„Lehrgänge im Umfang von etwa 120 Unterrichtsstunden können ein Basiswissen vermitteln, das für den Beruf erforderlich ist. Das ist aber auch schon das Mindestmaß“, erklärt Heiko Senebald. Ob mit oder ohne Ausbildung und Studium, ein Makler sollten sich in Seminaren und Kursen ständig weiterbilden. Hierbei sollte er zertifizierte Weiterbildungsträger vorziehen.
Heiko Senebald ist Leiter Kommunikation des IVD. Foto: Hoffotografen / IVD
Ausbildung zum Immobilienmakler: Übersicht
Erforderliche Qualifikationen und Ausbildung
Kein vorgeschriebener Ausbildungsweg: Es gibt keinen gesetzlich vorgeschriebenen Ausbildungsweg, um Immobilienmakler zu werden. Theoretisch kann jeder den Maklerberuf ausüben, jedoch wird empfohlen, eine fundierte Ausbildung zu absolvieren. Mindestalter: In der Regel sollten Makler volljährig sein.
Erforderliche Genehmigung
Gewerbeerlaubnis gemäß § 34c GewO: Um als Immobilienmakler tätig zu sein, benötigen Sie eine Gewerbeerlaubnis nach § 34c der Gewerbeordnung. Diese wird beim zuständigen Ordnungsamt oder der Kreisverwaltungsbehörde beantragt. Voraussetzungen dafür sind unter anderem Zuverlässigkeit, geordnete Vermögensverhältnisse und keine Vorstrafen.
Ausbildungsmöglichkeiten
- Ausbildung zum Immobilienkaufmann oder Immobilienkauffrau:
- Die duale Ausbildung zum Immobilienkaufmann oder Immobilienkauffrau dauert in der Regel 3 Jahre und findet sowohl in einem Betrieb als auch in der Berufsschule statt. Sie ist eine solide Grundlage, da sie umfassendes Wissen über Immobilienwirtschaft, Recht und Vertrieb vermittelt.
- Weiterbildung und Seminare: Es gibt zahlreiche Weiterbildungsangebote und Seminare für Immobilienkaufleute, die sich speziell an angehende Immobilienmakler richten. Diese können von privaten Bildungsträgern, IHKs (Industrie- und Handelskammern) oder Maklerverbänden angeboten werden. Diese Kurse können in Vollzeit, Teilzeit oder als Fernlehrgang absolviert werden. Auch immowelt bietet Fortbildungsmöglichkeiten für Makler an.
- Studium: Ein Studium in den Bereichen Immobilienwirtschaft, Betriebswirtschaftslehre (BWL) oder Rechtswissenschaften kann ebenfalls eine gute Grundlage sein.
Berufserfahrung
Praktika und Volontariate: Sammeln Sie praktische Erfahrung durch Praktika oder Volontariate in Immobilienbüros oder bei Wohnungsbaugesellschaften.
Mitgliedschaft in Berufsverbänden
Eine Mitgliedschaft in Fachverbänden wie dem Immobilienverband Deutschland (IVD) oder dem Ring Deutscher Makler (RDM) kann nützlich sein. Diese Verbände bieten Weiterbildungsmöglichkeiten, Networking und unterstützen bei rechtlichen Fragen.
Weitere Voraussetzungen und wichtige Soft Skills
- Kommunikations- und Verhandlungsgeschick: Erfolgreiche Immobilienmakler oder Immobilienmaklerinnen müssen gut kommunizieren und verhandeln können.
- Selbstständigkeit und Eigeninitiative: Gerade am Anfang der Karriere ist es wichtig, selbstständig und proaktiv zu arbeiten.
- Kenntnisse im Marketing: Um Immobilien erfolgreich zu vermarkten, sind Kenntnisse im Bereich Marketing und Vertrieb von Vorteil.
Vorsicht vor unseriösen Anbietern
In 3 Tagen zum Erfolg? Klingt verlockend, doch sind solche Versprechen mit Vorsicht zu genießen. Unseriöse Ausbilder erkennen angehende Makler daran, „dass sie zu keinem größeren Verband und keiner größeren Vereinigung gehören und keine Qualifikationen von Bewerbern abfragen“, sagt IVD-Sprecher Senebald. Auch sollte das Preis-Leistungs-Verhältnis berücksichtigt werden: „Wenn in 2 bis 3 Tagen für mehrere Tausend Euro alles Wissen vermittelt werden soll, das IHKs oder die IVD-Akademien in 2 bis 3 Wochen vermitteln, sollte man skeptisch sein. Das ist nicht realistisch.“
Wer sich bei einem Franchiseunternehmen zum Makler ausbilden lassen möchte, sollte auf die genauen Vertragskonditionen und Gebühren achten und darauf, wie das Verhältnis zwischen Makler und Franchiseunternehmen im Nachgang der Ausbildung geregelt ist.
Schlüssel zum Erfolg: Geduld und Ausdauer
„Berufs- und Quereinsteiger sollten sich bewusst machen, dass der Sprung in die Selbständigkeit mit gewissen Risiken einhergeht“, sagt der IVD-Sprecher. Der Beruf verlangt viel Engagement und Ehrgeiz, Flexibilität und Dienstleistungsbereitschaft. „Häufig muss Tag und Nacht und auch am Wochenende gearbeitet werden. Die Kunden erwarten von einem Makler, dass er ihnen gegenüber sehr flexibel ist“, erklärt Heiko Senebald.
Immobilieninteressenten etwa möchten nicht möglichst schnell mit Adressen abgespeist, sondern gut beraten werden. So fühlen sie sich auch ernst genommen. Entsprechend viel Arbeit steckt in der Vorbereitung und Prüfung der Immobilie, denn jede ist einmalig: Welchen Wert hat sie, wie ist der Gebäudezustand, besteht Sanierungsbedarf, muss ein Energieausweis ausgestellt werden? Daneben braucht ein Makler Geduld, denn bis dieser eine Immobilie vermittelt hat, kann Zeit vergehen. Zudem bestimmen Angebot und Nachfrage den Markt.
Soziale Kompetenzen sind entscheidend
Gerade als Berater ist der Immobilienmakler oder die Immobilienmaklerin für die Kunden eine Vertrauensperson. Als solche sollten Makler und Maklerinnen individuell auf die Wünsche und Bedürfnisse, die wirtschaftliche Situation und Einwände der Interessenten eingehen und von sich aus auf mögliche Risiken beim Kauf oder Verkauf einer Immobilie hinweisen. Viele Makler arbeiten zudem als Haus- oder Grundstücksverwalter. Sie sind also Ansprechpartner für Mieter und Eigentümer sowie Schnittstelle beider Parteien. Da kann es auch mal zu Konflikten kommen.
Wichtige Eigenschaft die ein Immobilienmakler braucht:
- gutes zwischenmenschliches Gespür
- gerne mit Menschen zu tun haben
- offen und kommunikativ sein
Wie hoch ist das Gehalt eines Immobilienmaklers?
Ein Immobilienmakler wird in der Regel durch die Maklerprovisionen bezahlt, die er bei erfolgreichen Verkäufen oder Vermietungen von Häusern oder Wohnungen erhält. Das Gehalt eines Immobilienmaklers ist daher stark abhängig von seiner Leistung und den abgeschlossenen Geschäften und ob er freiberuflich arbeitet oder angestellt ist. Beim Freiberufler hängt das Einkommen einzig von erzielten Provisionen ab. Verkauft er keine Immobilien, erhält er kein Gehalt. Bei Angestellten ist das Grundgehalt oft an den Tarifvertrag der Immobilien- und Wohnungswirtschaft gekoppelt. Es ist oft niedriger, wird aber ergänzt durch Provisionen bei erfolgreichen Abschlüssen. Zudem gibt es mögliche Zusatzleistungen wie Boni, Firmenwagen und kostenlose Weiterbildungen.
- Einsteiger können in den ersten Jahren mit einem jährlichen Bruttoeinkommen von etwa 30.000 bis 50.000 Euro rechnen.
- Erfahrene Makler können deutlich mehr verdienen, abhängig von ihrem Erfolg. Spitzenverdiener in der Branche können jährliche Einkommen von über 100.000 Euro erzielen.
Welche unterschiedlichen Immobilienmakler gibt es?
Makler spezialisieren sich oft entweder auf den Verkauf oder auf die Vermietung von Häusern und Wohnungen.
- Verkauf von Immobilien: Die Provision für den Verkauf von Immobilien beträgt in Deutschland üblicherweise zwischen 3 % und 7 % des Verkaufspreises zuzüglich der Mehrwertsteuer. Diese Provision wird in der Regel zwischen Käufer und Verkäufer aufgeteilt.
- Vermietung von Immobilien: Bei der Vermietung von Immobilien beträgt die Provision meist 2 Monatsmieten. Seit dem Inkrafttreten des Bestellerprinzips im Jahr 2015 zahlt in Deutschland derjenige die Maklerprovision, der den Makler beauftragt hat.
Die verschiedenen Tätigkeitsmodelle als Makler
Wenn sich Interessenten den Aufgaben eines Immobilienmaklers gewachsen sehen und alle Formalien erfüllt sind, können angehende Makler zwischen verschiedenen Tätigkeitsmodellen wählen. Die drei gängigsten sind:
Makler in Festanstellung
Angestellte Makler erhalten neben ihrer Provision ein festes Gehalt und sind somit finanziell abgesicherter. Zudem müssen sie zu Beginn keine Kundenakquise betreiben.
Franchise-Makler
Wenn sich Makler selbständig machen wollen und Unterstützung suchen, dann ist ein Franchisevertrag eine mögliche Option. Als Franchisenehmer entscheiden sie sich vertraglich dazu ein etabliertes Geschäftsmodell eines Immobiliennetzwerks zu nutzen. Durch die Erfahrung und die Bekanntheit des Namens des Netzwerks wird der Einstieg in das Maklerdasein vereinfacht. Es fallen jedoch bei Vertragsabschluss Gebühren an.
Selbständiger Makler
Selbständige Makler haben alle Freiheiten und können unter eigenen Namen auftreten. Jedoch sollten sie genügend Eigenkapital mitbringen. In der Regel belaufen sich die anfänglichen Kosten auf rund 10.000 Euro.
Zielgruppe definieren
Wer sich für die Selbständigkeit entscheidet und einen Businessplan aufstellt, wird früher oder später mit der Frage nach der Zielgruppe konfrontiert. Eine Spezialisierung kann Immobilienmaklern helfen, sich gezielt von der Konkurrenz abzuheben. Der Makler sollte sich zunächst entscheiden, ob er als Zielgruppe Privat- oder Geschäftskunden definiert. Fällt die Entscheidung auf die Zielgruppe der Privatkunden, dann gibt es mehrere Kriterien, um diese zu filtern: unter anderem der Wohnort, das Alter oder das Geschlecht. Fällt die Wahl auf die Zielgruppe der Geschäftskunden kann sich der Makler zum Gewerbemakler spezialisieren. Um Kunden zu gewinnen, sollte er aber auch wissen, wie man regelkonform als Immobilienmakler Werbung nutzen darf.
Tipps: Mitgliedschaft im Verband und Haftpflicht
Kein Muss, aber von eigenem Vorteil ist die Mitgliedschaft in einem Berufsverband der Immobilienbranche. Denn sie kann als Qualitätsnachweis dienen. Organisationen wie etwa der Immobilienverband Deutschland IVD führen eine sogenannte Fachkundeprüfung durch, um das immobilienwirtschaftliche Wissen zu ermitteln. Ohne diese erfolgreiche Prüfung kann man kein Mitglied im IVD werden.
Zudem bieten Verbände regelmäßig Fort- und Weiterbildungen an. Doch egal, wie gut ein Makler vorbereitet ist, ihm können Fehler passieren. Und das kann teuer werden. Zu seinem Schutz und dem seiner Kunden empfiehlt sich daher eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung. Manche Berufsverbände verpflichten ihre Mitglieder sogar dazu.
Fazit: Ausbildung zum Makler
Der Beruf des Maklers ist nach wie vor attraktiv. Er entspricht aber meistens nicht den Vorstellungen, die in der Öffentlichkeit vorherrschen. „Denken Sie an einen Eisberg. Die Spitze ist sichtbar, den überwiegend und deutlich größeren Brocken des Berges sehen Sie aber nicht. Aber genau hier befinden sich die großen Aufgaben und Herausforderungen eines Maklers“, sagt Heiko Senebald. Auch wenn der Beruf Immobilienmakler weder Ausbildung noch Studium fordert, müssen sich Makler bestens mit Immobilien und deren Finanzierung sowie mit rechtlichen Grundlagen auskennen. Ein Makler ist nicht nur Vermittler, sondern auch Berater und Vertrauensperson – wem die Arbeit mit Menschen keinen Spaß macht, sollte definitiv die Finger von diesem Berufsfeld lassen.
Experten-Tipp
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