Die große Metropole in A-Lage oder die beschauliche C-Stadt – vor allem für Kapitalanleger stellt sich vor der Immobiliensuche die Standortfrage: Immobilieninvestition in A-, B- oder C-Lage? Wir zeigen alle Merkmale, Unterschiede und sagen dir, welche Renditechancen Vermieter haben.
Übersicht
Was sind A-, B-, und C-Lagen?
Immobilien in A-Lage – wie hier Berlin – sind meist teuer und versprechen oft weniger Rendite als Häuser und Wohnungen in B-, C-, und D-Lage. Foto: JFL Photography / stock.adobe.com
Eine allgemeingültige Definition, was genau eine A-, B- oder C-Lage ist, gibt es nicht. In der Immobilienbranche hat sich aber folgende Einteilung durchgesetzt:
- A-Lage wie zum Beispiel München und Berlin: Metropole von internationaler Bedeutung und mit großer wirtschaftlicher Stärke. Sie haben außerdem eine sehr hohe Immobiliennachfrage und sehr hohe Kauf- und Mietpreise.
- B-Lage wie zum Beispiel Leipzig und Dortmund: Großstadt, die ein starkes regionales Zentrum bildet und große nationale und regionale Bedeutung hat. Diese Städte haben meist auch eine hohe Immobiliennachfrage und hohe Kauf- und Mietpreise.
- C-Lage wie zum Beispiel Wuppertal und Kiel: Stadt mit eingeschränkter nationaler, aber großer regionaler Bedeutung mit unterschiedlicher Immobiliennachfrage. Diese Städte haben häufig stabile regionale Märkte mit Potenzial für zukünftiges Wachstum.
Daneben gibt es noch Städte in D-Lage wie zum Beispiel Bayreuth und Ulm, die nur für ihr direktes Umfeld eine Bedeutung haben und wo sich teilweise noch Schnäppchen machen lassen beim Haus- und Wohnungskauf.
Info: Diese Einteilung hat ihren Ursprung in der Klassifizierung von Gewerbestandorten, soll Investoren aber auch eine erste Einschätzung zu Rendite und Risiko bei Wohnimmobilien gaben. Denn dort, wo die Wirtschaft brummt, sind auch viele Menschen, die den meist knappen Wohnraum suchen.
Doch Achtung: Oftmals wird diese Einteilung auch kritisiert. Eine Kompetenzgruppe der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V. (gif) hatte beispielsweise kritisiert, dass vor allem die Alleinstellungsmerkmale der Wohnimmobilienmärke von Klein- und Mittelstädten durch diese Klassifizierung unterschätzt würden. So gibt es manchmal Städte, die zwar einer Kategorie angehören, aber trotzdem kaum miteinander vergleichbar sind, weil sie in unterschiedlichen Regionen liegen. Ebenso ist es möglich, dass Immobilien in C-Städten teurer sind als in A-Lagen.
Als erste Orientierung kann die Klassifizierung aber dienen.
Worin unterscheiden sich A-, B-, und C-Lagen?
Die deutschen Städte lassen sich grob nach ihrer Einwohnerzahl in A-, B- und C-Lage unterteilen. Aber auch darüber hinaus unterscheiden sich die großen Metropolen in A-Lage von den Städten in B- und C-Lage:
- Wirtschaftskraft
A-Lage: Boomende Metropolen
B- und C-Lage: Unterschiedlich; vereinzelt hohe Abhängigkeit von wenigen großen Arbeitgebern. - Arbeitslosigkeit:
A-Lage: Unterschiedlich – in Berlin lag die Arbeitslosenquote 2024 mit 9,7 Prozent zum Beispiel deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt (5,7 Prozent).
B- und C-Lage: Teilweise hohe Arbeitslosenquoten wie in Dortmund und Bremen (jeweils über 10 Prozent). - Transparenz
A-Lage: Umfangreiche Marktberichte und statistische Erhebungen, die die Entwicklung am Immobilienmarkt dokumentieren
B- und C-Lage: Ab dem 1. Juli 2022 ist ein qualifizierter Mietspielgel für alle Städte und Kommunen Pflicht.
Einen guten Überblick über die Wohnungs- und Hauspreise in Deutschland bietet auch unsere Price Map. Die interaktive Karte zeigt die Preisentwicklung in den einzelnen Regionen an und in vielen Städten sogar adressgenau. - Immobiliennachfrage
A-Lage: Sehr hoch – Wohnungsmarkt extrem angespannt
B- und C-Lage: Hoch, aber mit regionalen Unterschieden
- Immobilienpreise
A-Lage: Hoch bis sehr hoch
B- und C-Lage: In der Regel hoch – in einigen Städten wie Augsburg, Erlangen, Freiburg oder Regensburg zahlen Käufer und Mieter sogar mehr als in Städten der A-Lage. Günstige Preise finden Käufer und Mieter vor allem im Osten und Westen Deutschlands.
Genaueres zur Entwicklung der Kaufpreise kannst du in unserem aktuellen immowelt Kaufpreiskompass nachlesen.
A-Lage: die deutschen Metropolen
Städte in A-Lage sind große Metropolen und einem auch international hohen Stellenwert. In Deutschland gibt es 7 Städte in A-Lage:
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Neben ihrer hohen Einwohnerzahl zeichnen sich A-Städte dadurch aus, dass sie auch international von großer Bedeutung sind: Beispielsweise Berlin als geschichtsträchtige Hauptstadt Deutschlands und eine der wichtigsten Städte in Europa, Hamburg mit seiner weltberühmten Speicherstadt und dem bedeutenden Hafen oder Frankfurt als Bankenzentrum Europas.
Das ist außerdem typisch für A-Lagen:
- Große, funktionsfähige Märkte
- Hohe Bautätigkeit
- Starkes industrielles und gewerbliches Wachstum
- Arbeitsplätze in sehr vielen verschiedenen Bereichen
Immobilienangebot in A-Lage
A-Lagen ziehen Menschen aus der gesamten Bundesrepublik an. Entsprechend hoch ist in Metropolen die Nachfrage nach Wohnraum – und damit der Markt für bezahlbare Häuser und Wohnungen sehr umkämpft.
Immobilienpreise in A-Lage
Durch die hohe Nachfrage sind die Immobilienpreise in A-Lagen zuletzt explodiert – und so geht es vorerst auch wohl auch weiter. Das extremste Beispiel ist sicher München: In der bayerischen Landeshauptstadt kostete der Quadratmeter Ende 2024 8.188 Euro. 2025 rechnen Experten damit, dass
In Hamburg und Frankfurt am Main kostet der Quadratmeter Wohnfläche durchschnittlich 5.913 Euro beziehungsweise 5.560 Euro. Die Kaufpreise sind in Berlin mit 4.841 Euro je Quadratmeter noch vergleichsweise moderat.
B-Lage: die deutschen Großstädte
Bei B-Lagen handelt es sich meist um Städte mit nationaler und großer regionaler Bedeutung. Sie haben in der Regel zwischen 250.000 und 600.000 Einwohner. Die 14 Städte in B-Lage sind:
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B-Städte sind vor allem für ihre Region von enormer Bedeutung und beherbergen die großen Arbeitgeber. Auch gesellschaftlich und kulturell haben B-Lagen einiges zu bieten: Nürnberg und Dresden beispielsweise sind für ihre Altstadt über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Dortmund, Essen und Bochum sind durch die Industrie groß geworden – haben dadurch jetzt aber auch teilweise große Probleme.
Weitere Merkmale von B-Lagen sind:
- Oftmals in der Nähe von A-Lagen (Bonn und Köln, Essen und Düsseldorf)
- Teilweise sehr großes Einzugsgebiet (Kassel und Leipzig)
- Meist funktionsfähige Märkte
- In der Regel industrielles und gewerbliches Wachstum
Immobilienangebot in B-Lage
Der Immobilienmarkt in B-Städten ist oft nicht so überhitzt wie in den A-Lagen. Und dennoch: Auch in den meisten Großstädten der B-Kategorie übersteigt die Nachfrage nach Wohnraum das Angebot an Häusern und Wohnungen deutlich.
Immobilienpreise in B-Lage
Ein Quadratmeter Wohnfläche in Düsseldorf kostete Ende 2024 rund 4.223 Euro und ist damit nicht bedeutend günstiger als in Berlin. Schnäppchen bei B-Städten lassen sich am ehesten im Osten Deutschlands und in ein paar Städten des Ruhrgebiets machen. Bis Ende des Jahres 2024 kostete der Quadratmeter in Dortmund 2.570 Euro, Essen 2.548 Euro und Leipzig 2.390 Euro – Tendenz steigend.
C-Lage: Deutschlands kleine Großstädte
Städte in C-Lage haben meist zwischen 100.000 bis 250.000 Einwohner und sind bedeutend für ihre Region. Die 10 größten deutschen Städte in C-Lage sind:
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C-Standorte sind Städte, die kleiner und national weniger relevant sind als B-Städte. Oft wie beispielsweise Aachen und Mönchengladbach zu Köln befinden sich Städte in C-Lage in direkter Nachbarschaft zu A- und B-Städten. Braunschweig hingegen profitiert zum Beispiel von der Nähe zur D-Stadt Wolfsburg und damit zu VW.
Immobilienangebot in C-Lage
Die Nachfrage nach Wohnungen und Häusern ist in C-Lagen vergleichbar mit der in B-Lagen: Geringer als in A-Lagen, aber meistens immer noch höher als das Angebot an Immobilien.
Immobilienpreise in C-Lage
Entsprechend ähnlich sind auch die Preise für Immobilien in B- und C-Lagen – mit Ausreißern nach oben und unten: Günstig ist das Wohnen auch in C-Städten vor allem im Osten und Westen Deutschlands.
Alternative D-Lage
Neben den großen Städten in Deutschland gibt es noch die Mittelstädte – Städte in D-Lage. Dazu gehören Bayreuth, Chemnitz, Leverkusen oder Ulm. Für Immobilienkäufer gilt: In D-Städten sind teilweise noch echte Schnäppchen möglich.
Alternative Umzug aufs Land
Bei einem Umzug aufs Land steht das Pendeln in der Regel auf der Tagesordnung. Da viele Arbeitgeber auch zukünftig vermehrt im Homeoffice arbeiten werden, fallen die verlorene Zeit durch den Arbeitsweg und die hohen Spritkosten nicht mehr wie früher ins Gewicht. Und: Auf dem Land lassen sich noch echte Schnäppchen machen.
Immobilieninvestment in A-, B- und C-Lagen: Lohnt sich die Mietrendite noch?
Wer eine Immobilie nicht zum Wohnen, sondern als Kapitalanlage zum Vermieten sucht, ist vor allem auf Rendite aus. Wir zeigen, wie sich der Standort auf die Mietrendite auswirken kann.
In nachfolgender Beispielrechnung vergleichen wir die Rentabilität eines Anlageobjektes in A-, B- und C-Lage.
Es gelten folgende Annahmen:
Immobilie in A-Lage: | Immobilie in B-Lage: | Immobilie in C-Lage: |
Investment: 700.000 Euro | Investment: 350.000 Euro | Investment: 220.000 Euro |
Wohnfläche: 80 Quadratmeter | Wohnfläche: 80 Quadratmeter | Wohnfläche: 80 Quadratmeter |
Bruttomiete p.a.: 18.000 Euro | Bruttomiete p.a.: 10.000 Euro | Bruttomiete p.a.: 6.500 Euro |
Bruttomietrendite: 2,57 Prozent | Bruttomietrendite: 2,85 Prozent | Bruttomietrendite: 2,95 Prozent |
Kosten (Zinsen, Tilgung, Verwaltung, Rücklagen für Instandhaltung): 7 Prozent | Kosten (Zinsen, Tilgung, Verwaltung, Rücklagen für Instandhaltung): 6 Prozent | Kosten (Zinsen, Tilgung, Verwaltung, Rücklagen für Instandhaltung): 5,5 Prozent |
Nettomietrendite: -4,43 Prozent | Nettomietrendite: -3,15 Prozent | Nettomietrendite: -2,55 Prozent |
Jährliche Wertsteigerung: 3 Prozent | Jährliche Wertsteigerung: 1,5 Prozent | Jährliche Wertsteigerung: 0,5 Prozent |
Jährliche Mietsteigerung: 2 Prozent | Jährliche Mietsteigerung: 1 Prozent | Jährliche Mietsteigerung: 0,5 Prozent |
Leerstand: keiner | Mietausfall durch Leerstand: 2 Prozent | Mietausfall durch Leerstand: 5 Prozent |
Experten empfehlen eine jährliche Mietsteigerung mindestens in Höhe der Inflationsrate. In Zeiten hoher Preise ist eine kostendeckende Mietrendite also eher unwahrscheinlich.
Gleiches gilt für die jährliche Wertsteigerung der Immobilie – auch sie sollte mindestens auf Niveau des Inflationsanstiegs liegen.
Anlageimmobilien in A-Städten
- Investment: Hoch
- Nachteil: Mieteinnahmen decken selten die Kosten
- Vorteil: Hoher Wiederverkaufswert
Immobilien in A-Lage kosten meist viel Geld. Mit Zins und Tilgung ist die Darlehensrate während der Haltedauer oft höher als die Mieteinnahmen. Kommen teure Reparaturen oder Sanierungen hinzu, klafft eine weitere finanzielle Lücke. Eine gute Nettomietrendite ergäbe sich nur dann, wenn die Mieteinnahmen kontinuierlich steigen.
Anlageimmobilien in B-Städten
- Investment: Mittel
- Nachteil: In der Regel übersteigen die Kosten die Mieteinnahmen
- Vorteil: Chance, dass Mieteinnahmen mit der Zeit kostendeckend sind höher als in A-Städten
Die Rendite in B-Lage ist denen in A-Lage ähnlich. Zwar ist in B-Städten das Investment in der Regel geringer als in A-Städten. Gleiches gilt allerdings auch oft für die Mieteinnahmen.
Anlageimmobilien in C-Städten
- Investment: Vergleichsweise gering
- Nachteil: Risiko von Mietausfall durch Leerstand höher
- Vorteil: Mieteinnahmen sind am ehesten kostendeckend mit Chance auf Rendite, wenn das Darlehen getilgt ist
Die höchste Rendite-Chance verspricht ein Investment in manchen C-Städten. Allerdings sollten Käufer vorsichtig sein, denn das Leerstandsrisiko ist höher und nicht immer lässt sich voraussagen, ob das Investment zukunftssicher ist.