Energie

Bitcoin-Mining als Heizalternative: Spartipps für den Winter

Der Bitcoin hat ein neues Allzeit-Hoch erreicht. Lohnt sich das schürfen wieder und kann man mit Bitcoin-Mining  auch seine Wohnung heizen? Wir zeigen, wie die Technologie funktioniert und ob sich der Einstieg in Deutschland lohnt.

Draußen fällt Schnee, die Temperaturen sinken, und du sitzt gemütlich in deiner warmen Wohnung – geheizt durch eine Technologie, die normalerweise nur mit digitalem Geld in Verbindung gebracht wird: Bitcoin-Mining. Zu Deutsch: „Bitcoin schürfen“. Was auf den ersten Blick ungewöhnlich klingt, hat einen faszinierenden Hintergrund. Denn beim Schürfen von Kryptowährungen wie Bitcoin – der bekanntesten Kryptowährung – entsteht eine enorme Abwärme, die sich sinnvoll nutzen lässt. Die Frage ist: Kann das eine Alternative zu klassischen Heizsystemen sein?

Was ist Bitcoin-Mining überhaupt?

Bitcoin-Mining ist der Prozess, bei dem neue Bitcoins erzeugt und Transaktionen in der Blockchain verifiziert werden. Dafür lösen spezielle Geräte, sogenannte ASIC-Miner, hochkomplexe mathematische Aufgaben. Als Belohnung erhalten die Miner Bitcoin. Dieser Prozess erfordert enorme Rechenleistung, und diese Leistung erzeugt wiederum Wärme. Diese Abwärme bleibt in der Regel ungenutzt, doch clevere Entwickler haben Geräte wie den „Bitcoin-Heater“ auf den Markt gebracht, die diese Wärme in Heizenergie umwandeln. Damit werden Räume nicht nur warm, sondern die Nutzer verdienen gleichzeitig digitale Münzen – eine durchaus reizvolle Kombination.

Warum ist das lukrativ?

Bitcoin-Mining ist nicht nur ein Weg, um Kryptowährung zu verdienen, sondern könnte auch helfen, Heizkosten zu senken. Der aktuelle Bitcoin-Kurs, der gerade auf ein eneun Allzeit-Hoch sprang über 97.000 USD notiert, macht das Mining besonders attraktiv. Die 100.000 USD sind fest im Blick, Analysten prognostizieren so oder so, dass die Kryptowährung in den kommenden Jahren weitere Rekorde knackt. Wer also einen Miner betreibt, kann von potenziell steigenden Kursen profitieren, während er die entstehende Wärme effizient nutzt. In Ländern mit günstigen Stromtarifen oder eigenem Solarstrom kann sich das Mining als besonders lukrativ erweisen. Die erzeugte Wärme ist dabei ein willkommener Nebeneffekt, der die Energiekosten weiter reduziert.

Wie viel Wärme erzeugt ein Miner?

Ein typischer ASIC-Miner wie der Antminer S19 verbraucht etwa 3.000 Watt Strom und produziert fast die gleiche Menge an Wärmeenergie – ähnlich wie ein leistungsstarker Heizlüfter. Diese Wärme reicht aus, um einen kleinen bis mittelgroßen Raum zu heizen.

Wie viel Wärme erzeugt ein Mining-Gerät?

Die erzeugte Wärme hängt von der Leistung des Miners ab. Beispielsweise verbraucht der Antminer S19 Pro etwa 3.250 Watt und kann einen Raum von bis zu 40 m² beheizen.

Bei mehreren Geräten lässt sich sogar eine größere Fläche beheizen. Ein weiterer Vorteil: Die Wärme wird kontinuierlich erzeugt, solange der Miner aktiv ist. In Kombination mit einer guten Isolierung und durchdachten Zeitsteuerungen kann der Miner ein effizientes Heizsystem darstellen.

Spezialisierte Geräte wie der "Ofen Pro" von 21energy sind darauf ausgelegt, sowohl effizient zu minen als auch als Heizung zu dienen. Sie können Räume von bis zu 44 m² beheizen und dabei etwa 0,28 € pro kWh verdienen.

Ist das in Deutschland möglich?

Die hohen Strompreise in Deutschland machen das Bitcoin-Mining zu einer Herausforderung. Während der durchschnittliche Strompreis bei 30 bis 40 Cent pro Kilowattstunde liegt, sind die Kosten für eine Kilowattstunde Gas mit etwa 9 Cent deutlich günstiger. Dennoch gibt es Szenarien, in denen Mining auch hierzulande sinnvoll sein kann. Zum Beispiel bei dynamischen Stromtarifen, die günstigere Preise zu bestimmten Tageszeiten bieten. Besonders lohnend ist es, wenn überschüssiger Strom aus einer eigenen Photovoltaikanlage genutzt wird. Statt diesen Strom ins Netz einzuspeisen, kann er direkt für das Mining verwendet werden – was wirtschaftlich attraktiver ist und zusätzlich die Wohnung beheizt.

Was brauche ich und was kostet es?

Der Einstieg ins Bitcoin-Mining erfordert eine gewisse Anfangsinvestition. Zunächst braucht man einen leistungsfähigen ASIC-Miner, der je nach Modell zwischen 1.000 und 3.000 Euro kostet. Ein Netzteil, das die nötige Leistung liefert, gehört ebenfalls dazu. Zudem wird eine stabile Internetverbindung benötigt, da der Miner rund um die Uhr online sein muss. Hinzu kommen Stromkosten, die sich in Deutschland auf monatlich mehrere hundert Euro belaufen können, abhängig von der Stromquelle und dem Verbrauch.

Zusätzlich ist eine Bitcoin-Wallet nötig, in der die geschürften Münzen gespeichert werden. Wallets gibt es in zwei Varianten: Hot Wallets, die online zugänglich sind, und Cold Wallets, die offline sicherer, aber weniger praktisch für den schnellen Zugriff sind. Für den Betrieb eines Miners empfiehlt sich außerdem eine gute Schallisolierung, da die Geräte nicht nur Wärme, sondern auch Lärm erzeugen.

Die laufenden Kosten lassen sich durch geschicktes Zeitmanagement senken. So kann der Miner zu Zeiten betrieben werden, in denen der Strompreis besonders niedrig ist. Dies lässt sich durch Zeitschaltuhren oder smarte Steuerungssysteme automatisieren. Wer über eine eigene Solaranlage verfügt, spart nochmals, da der selbst erzeugte Strom nahezu kostenlos ist.

Sinnvolle Alternative oder nur ein Experiment?

Bitcoin-Mining als Heizalternative ist eine spannende Idee, die in bestimmten Situationen sinnvoll sein kann. Insbesondere Haushalte mit Zugang zu günstigem oder überschüssigem Strom können vom Mining profitieren – sowohl finanziell als auch energetisch. Die erzeugte Wärme lässt sich effektiv nutzen, während gleichzeitig potenzielle Gewinne durch steigende Bitcoin-Kurse locken.

Für die meisten Haushalte bleibt das Mining jedoch eine Nischenlösung. Hohe Strompreise und die Anfangsinvestition machen es schwer, im Vergleich zu traditionellen Heizsystemen konkurrenzfähig zu sein. Effiziente Wärmepumpen oder andere moderne Technologien bieten in den meisten Fällen bessere Alternativen. Doch für Technikbegeisterte mit einer Leidenschaft für Kryptowährungen könnte das Mining eine Möglichkeit sein, ihre Begeisterung mit einem praktischen Nutzen zu verbinden – und dabei vielleicht sogar Gewinn zu machen.

Kann man mit Bitcoin-Mining nicht nur digitale Münzen verdienen, sondern auch seine Wohnung heizen? Wir zeigen, wie die Technologie funktioniert und ob sich der Einstieg in Deutschland lohnt.

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