Die deutschen Mieter stehen vor einem weiteren Anstieg der Wohnkosten. Die großen Immobilienunternehmen LEG und Vonovia rechnen für 2025 mit deutlichen Mietsteigerungen.
Die großen Konzerne kündigen hohe Mietpreiserhöhungen an. Foto: iStock.com / querbeet
Mietpreisbremse: Verlängerung oder Abschaffung?
Die Mietpreisbremse könnte in den kommenden Jahren weiter bestehen bleiben – oder auslaufen. Ein aktueller Gesetzentwurf des Bundeskabinetts sieht vor, dass die Mietpreisbremse bis Ende 2029 verlängert werden könnte. Sollten sich die Parteien jedoch nicht einigen, läuft die Regelung Ende 2025 aus.
Ohne Mietpreisbremse würden LEG und Vonovia voraussichtlich stärkere Mieterhöhungen vornehmen als sie ohnehin schon geplant waren. LEG-Chef Lars von Lackum erklärte, dass die Unternehmen die neuen Spielräume nutzen, wenn auch mit „Augenmaß“, sollte die Mietpreisbremse endgültig fallen.
LEG und Vonovia kündigen Erhöhungen an
„Wir werden die Mieten 2025 noch etwas stärker erhöhen“, erklärte Lars von Lackum, CEO der LEG, gegenüber dem Handelsblatt. Das Wohnungsunternehmen, das rund 167.000 Haushalte in 210 Städten betreut, plant ein Plus von über vier Prozent. Hauptgründe seien gestiegene Materialkosten, höhere Zinsen und wachsende Lohnkosten. Allen voran stehen hier beispielweise auch die kostenintensive Anschaffung von Wärmepumpen für tausende Wohneinheiten. Vonovia, Deutschlands größter Vermieter mit über 480.000 Wohnungen, bestätigte in seinem jüngsten Quartalsbericht eine ähnliche Erwartung für 2025.
Schon 2024 verzeichneten beide Konzerne merkliche Mietsteigerungen. Engel & Völkers hat für das vierte Quartal 2024 einen durchschnittlichen Mietpreis von 10,97 Euro pro Quadratmeter errechnet. Mit der prognostizierten Erhöhung auf mindestens 11,40 Euro könnte eine 69-Quadratmeter-Wohnung bald 786,60 Euro pro Monat kosten – kalt.
Nebenkosten belasten Haushalte zusätzlich
Doch nicht nur die Grundmiete steigt. Laut von Lackum sind die Nebenkosten aktuell ein noch größeres Problem für viele Mieter. „Wenn ich mit den Menschen rede, sind die größten Sorgen derzeit nicht die Mieten, sondern die explodierten Lebensmittel- und Energiepreise“, sagte der LEG-Chef dem Merkur. Angesichts steigender Strom- und Heizkosten drohen viele Haushalte weiter in finanzielle Schieflagen zu geraten.
Mieterbund warnt vor hohen Mieten ohne Bremse
Sollte die Mietpreisbremse nicht verlängert werden, wären Mieten von 17 Euro pro Quadratmeter und mehr künftig keine Seltenheit mehr, warnte Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes. „Ohne Mietpreisbremse würden die Wiedervermietungsmieten in die Höhe schießen, da es dann keine wirksame Deckelung mehr geben würde.“
In den 13 Bundesländern und 410 Gemeinden mit rund 26 Millionen Menschen, in denen die Mietpreisbremse gilt, läuft diese im Laufe des kommenden Jahres aus. Vor dem Hintergrund des engen Zeitplans nach den Neuwahlen und der Regierungsbildung im nächsten Jahr muss die Mietpreisbremse unbedingt noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden.
„Niemand sollte sich darauf verlassen, dass die neue Bundesregierung das Thema nach ganz oben auf ihre politische Agenda setzt und die Verlängerung rechtzeitig beschlossen wird. Gerade die Bundesländer und ihre zuständigen Ministerinnen und Minister müssen dann ihren Bürgerinnen und Bürgern erklären, warum sie sich nicht für eine Verlängerung der Mietpreisbremse auf Bundesebene eingesetzt haben und es vor Ort keinen Schutz mehr gegen zu hohe Mieten in neuen Mietverträgen gibt“, so Siebenkotten abschließend.
Für die Mieter bleiben die Aussichten unsicher. Während die Bundesregierung noch verhandelt, machen die Immobilienriesen bereits ihre Pläne für mögliche Szenarien. Mit oder ohne Mietpreisbremse: Die Belastungen für Haushalte dürften weiter zunehmen.