Was macht die Infrarotheizung so besonders, und wo liegen ihre Grenzen im Vergleich zur Wärmepumpe? Ein umfassender Vergleich.
Eine Infrarotheizung ist relativ einfach und schnell installiert. Foto: Victoria (KI generiert) / stock.adobe.com
„In einem Neubau ist eine Infrarotheizung wirtschaftlich und ökologisch nicht zu toppen.“
Energieexperte Timo Leukefeld im Interview mit welt.de
Wie funktioniert eine Infrarotheizung?
Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizsystemen, die die Raumluft erwärmen, setzt die Infrarotheizung auf Strahlungswärme. Diese Wärmestrahlung ähnelt dem Prinzip der Sonnenstrahlen: Nicht die Luft, sondern feste Gegenstände und Wände werden direkt erwärmt. Das Resultat ist ein angenehmes, gleichmäßiges Raumklima, das als besonders wohltuend empfunden wird.
Dieser Effekt hat noch weitere Vorteile. Da die Wärme in den Wänden gespeichert wird und nur langsam wieder abgegeben wird, können Feuchtigkeitsprobleme und Schimmelbildung reduziert werden. Darüber hinaus entfällt das typische „Zugluft-Gefühl“ herkömmlicher Heizsysteme, und die Luft bleibt staubärmer, was vor allem Allergikern entgegenkommt.
Vorteile der Infrarotheizung: Einfach, effizient und wartungsarm
Ein entscheidender Vorteil der Infrarotheizung ist die unkomplizierte Installation. Im Gegensatz zur Wärmepumpe, die einen komplexen technischen Aufbau und in der Regel Fußbodenheizungen oder großflächige Heizkörper benötigt, lässt sich eine Infrarotheizung einfach montieren. Sie benötigt keine Leitungen, sondern wird ähnlich wie ein Bild an der Wand oder als Paneel an der Decke angebracht. Dies spart nicht nur Installationskosten, sondern macht die Heizung flexibel und wartungsarm.
Hinzu kommt, dass Infrarotheizungen besonders energieeffizient sein können, wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden. In Verbindung mit einer Photovoltaikanlage kann die Infrarotheizung zu einer nahezu CO₂-neutralen Lösung werden – ideal für Neubauten mit hoher Energieeffizienz, die nur geringe Heizlasten benötigen. Außerdem ist die Infrarotheizung dank punktueller Wärmeerzeugung sofort einsatzbereit und erfordert kein Vorheizen des Raumes.
Wärmepumpe: Umweltfreundlich, aber nicht immer kostengünstig
Die Wärmepumpe gilt als eines der effizientesten Heizsysteme auf dem Markt. Sie nutzt die Energie aus der Umgebung – sei es aus Luft, Wasser oder Boden – und wandelt diese in Heizenergie um. Vor allem bei Niedrigtemperaturheizungen, wie sie in Fußbodenheizungen vorkommen, ist die Wärmepumpe hocheffizient und ermöglicht kostengünstiges Heizen mit einem geringen CO₂-Ausstoß.
Allerdings ist der hohe Effizienzgrad der Wärmepumpe in kalten Monaten eingeschränkt, vor allem bei Luft-Wärmepumpen. Diese benötigen bei niedrigen Außentemperaturen zusätzliche Energie, was den Stromverbrauch in die Höhe treiben kann. Ein weiterer Nachteil ist die hohe Anschaffungs- und Installationskosten, die die Wärmepumpe zu einer kostspieligen Investition machen. Dazu kommt die Notwendigkeit, regelmäßige Wartungen durchzuführen, was für Besitzer zusätzliche Kosten und Aufwand bedeutet.
Für wen eignet sich die Infrarotheizung, für wen die Wärmepumpe?
Die Entscheidung, ob eine Infrarotheizung oder Wärmepumpe die bessere Wahl ist, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab. Während die Infrarotheizung besonders in Neubauten oder energieeffizienten, gut isolierten Gebäuden mit niedrigem Heizbedarf punktet, ist die Wärmepumpe die richtige Wahl für größere Gebäude und schlecht isolierte Bestandsbauten, die eine kontinuierliche Wärmeversorgung benötigen.
Auch das Nutzungsszenario spielt eine Rolle: Für selten genutzte Räume, wie Ferienhäuser oder Wochenendwohnungen, ist die Infrarotheizung ideal, da sie flexibel und schnell Wärme liefert, ohne lange Vorlaufzeiten. Zudem bietet die Infrarotheizung durch ihre einfache Installation und ihre geringen Betriebskosten eine kostengünstige Lösung für kleine Wohnflächen.
Wärmepumpen hingegen bieten sich als langfristige Investition für Eigentümer an, die auf Effizienz und Nachhaltigkeit bei konstantem Heizbedarf setzen und bereit sind, den höheren Aufwand bei Anschaffung und Wartung in Kauf zu nehmen.