Ratgeber

Sparen mit Wärmepumpe: Welche lohnt sich?

Wärmepumpen sind eine echte Alternative zu Öl- und Gasheizungen. Weit verbreitet sind die Luftwärmepumpe und die Erdwärmeheizung, daneben gibt es noch die Wasserwärmepumpe. Ein Vergleich der verschiedenen Arten und deren Kosten lohnt sich: So entscheiden sich Eigentümer für die richtige Variante.

Wie funktioniert eine Wärmepumpe?

Wärmepumpen können mit unterschiedlichen Energiequellen betrieben werden, funktionieren aber alle nach demselben Prinzip. Die Funktionsweise einer Wärmepumpe lässt sich mit der eines Kühlschranks vergleichen. Während das Kühlaggregat dem Inneren Wärme entzieht und diese nach außen abgibt, entzieht eine Wärmepumpe der Umgebung Wärme und gibt diese an das Haus ab.

Je nach Art der Wärmepumpe wird die Energie dabei aus dem Erdboden, der Luft oder dem Grundwasser gewonnen. Die Wärme wird in der Regel mit Hilfe eines Wasserkreislaufsystems verteilt. Das Wasser nimmt gewonnene Energie auf und transportiert sie in die Flächenheizungen im Haus oder in die Heizkörper. Mit demselben Prinzip kann die gewonnene Wärme auch zum Aufheizen des Warmwasserspeichers verwendet werden.

Die Wärmegewinnung erfolgt in 3 Schritten:

  1. Energie aus der Umgebung gewinnen: Die sogenannte Wärmequellanlage verbindet die Wärmepumpe mit ihrer Energiequelle – Luft, Erde oder Wasser. Die aufgenommene Wärme wird an die Wärmepumpe weitergegeben.
  2. Energie nutzbar machen: In der Wärmepumpe selbst zirkuliert ein Kältemittel. Dieses nimmt die Energie auf und verdampft dadurch. Der Dampf wiederum wird zu einem Kompressor weitergeleitet und verdichtet, wodurch seine Temperatur steigt. Schließlich wird er wieder verflüssigt und gibt dabei seine Wärme ab.
  3. Gewonnene Wärme verteilen: Die gewonnene Wärme wird nun über das sogenannte Wärmeverteil- und Speichersystem überall ins Haus geleitet. In den meisten Fällen wird sie mit Hilfe von Wasser verteilt, das die Wärme aufnimmt und sie an die Flächenheizungen oder Heizkörper verteilt

Welche Wärmepumpen gibt es?

Während die Wärme im Haus bei verschiedenen Wärmepumpen meist nach dem gleichen Prinzip verteilt wird, unterscheiden sich Wärmepumpen nach Temperaturbereich:

  •  Niedertemperatur-Wärmepumpe bis 55 Grad
  •  Mitteltemperatur-Wärmepumpe bis 65 Grad
  •  Hochtemperatur-Wärmepumpe bis 75 Grad

In privaten Haushalten kommen allerdings in der Regel nur Niedertemperatur-Wärmepumpen zum Einsatz, alle anderen verbrauchen zu viel Strom und wären ineffizient. Das heißt aber auch, dass Heizungssysteme verbaut sein müssen, die mit so niedrigen Temperaturen ausreichend heizen. Das sind üblicherweise Fußboden- oder Flächenheizungen.

Unabhängig von ihrem Temperaturbereich unterscheiden sich Wärmepumpen nach der Art der Energiequelle, die für die Erzeugung der Heizwärme genutzt wird.

Insgesamt lassen sich Wärmepumpenanlagen in drei verschiedene Systeme untergliedern

Wie finde ich die passende Wärmepumpe?

Abgesehen vom Wirkungsprinzip gibt es zwischen den Wärmepumpen Unterschiede, was beispielsweise den Platzbedarf oder die Installationskosten angeht. Nicht jede Wärmepumpe lässt sich in jedem Haus installieren. Eine große Rolle spielt die Wirtschaftlichkeit. Welche Wärmepumpe langfristig die bessere ist, muss für jedes Haus individuell berechnet werden. Fünf Aspekte sollten Eigentümer dabei berücksichtigen:

  • Voraussetzungen
  • Anschaffungskosten
  • Kosten für den Unterhalt
  • Stromverbrauch
  • Lebensdauer

Info: Bei den folgenden Kostenangaben gehen wir von einem Neubau mit 150 Quadratmetern Grundfläche und einer Leistung von 15.000 Kilowattstunden pro Jahr aus. Dabei dienen die dargestellten Kosten in erster Linie der Orientierung und Vergleichbarkeit der verschiedenen Wärmepumpen-Varianten und können aufgrund der dynamischen Preisentwicklung von den tatsächlichen Preisen abweichen, die Eigentümer beim Fachbetrieb zahlen.

Bei sorgfältiger Wartung können Hausbesitzer von einer Lebensdauer von 20 Jahren und mehr ausgehen. Innerhalb dieser Zeit müssen möglicherweise einzelne Komponenten ersetzt werden.

Luftwärmepumpe: der günstige Allrounder

Eine Luftwärmepumpe entzieht der Außenluft ihre Wärme. Das funktioniert unter Aufwendung von mehr Strom auch wenn es draußen kalt ist, sogar bis minus20 Grad. Das Prinzip funktioniert, weil verwendete Kältemittel bereits bei sehr niedrigen Temperaturen verdampft. Durch die folgende Kompression des Dampfes  erhitzt sich das Gas. Die erzeugte Wärme wird im Wärmetauscher an die Heizungsanlage abgegeben, ehe das Kältemittel sich wieder verflüssigt.

Voraussetzungen: Keine. Der Verdampfer kann außerhalb des Gebäudes aufgestellt werden und braucht maximal einen Quadratmeter Platz. Gegebenenfalls muss auf den Abstand zum Nachbargrundstück geachtet werden. Die Heizung kann aber auch in einem unbeheizten Kellerraum aufgestellt werden. Luftwärmepumpen sind nicht genehmigungspflichtig, weil keine Erdbohrungen notwendig sind.

Kosten: Die Anschaffungskosten einer Luftwärmepumpe sind im Vergleich zu anderen Wärmepumpen in der Regel niedriger. Je nach Leistungsklasse und erreichbarer Effizienz kostet sie zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Weil Luftwärmepumpen üblicherweise weniger effizient arbeiten als die Alternativen, ist der Strombedarf jedoch etwas höher. Die laufenden Kosten, zu denen auch Wartungskosten zählen, liegen bei etwa 1.200 bis 1.450 Euro. Zusätzlich müssen aber auch unter Umständen neue Heizkörper angeschafft werden, wenn zuvor mit Gas oder Öl geheizt wurde.

Das kann die Lebensdauer beeinträchtigen: Eine Luftwärmepumpe muss üblicherweise mehr leisten als andere Wärmepumpen, weil die Außenluft in den kalten Monaten niedriger ist als zum Beispiel das Grundwasser. Eine Luftwärmepumpe hat insofern schlechtere Chancen auf eine überdurchschnittlich lange Lebensdauer.

Erdwärmepumpe mit Sonden oder Kollektoren: verschiedene Varianten

Eine Erdwärmeheizung entzieht dem Erdreich Wärme – entweder über senkrecht eingebrachte Erdsonden oder Kollektoren. Letztere gibt es in zwei verschiedenen Varianten.

Insgesamt können Eigentümer also 3 Varianten bei der Erdwärmeheizung wählen:

  • Flachkollektoren
  • Spiralkollektoren
  • Tiefensonden

Voraussetzungen: Das Grundstück muss groß genug sein, um die erforderliche Fläche für die Erdwärmesonde oder den Erdkollektor zu bieten. Des Weiteren ist eine Baugenehmigung für die Erdwärmesonde oder die Erdkollektoren einzuholen. Die gibt es bei der zuständigen Baubehörde. Die Anforderungen können von Bundesland zu Bundesland variieren.

Kosten: Die laufenden Kosten von Erdwärmeheizungen ähneln sich und liegen zwischen 800 bis 1.200 Euro. Bei der Lebensdauer von Sonden gibt es kaum Einschränkungen.

Lediglich bei Kollektoren kann es sein, dass die Effizienz der Wärmepumpe beeinträchtigt wird, wenn die Kollektorfläche im Schatten liegt. Auch kann es sein, wenn ganze Nachbarschaften Erdkollektoren verwenden, dass die Temperatur des Erdreichs auf Dauer sinkt. Erdwärmepumpen müssen dann mehr leisten, was sich auf die Lebensdauer auswirken kann.

Wasserwärmepumpe: besonders günstig im Betrieb

Eine Wasserwärmepumpe nutzt das Grundwasser als Energiequelle. Dazu werden zwei Brunnen gebohrt, durch die das Wasser nach oben gepumpt und dann wieder abgegeben wird. Der Wärmetausch findet im Wohnhaus in der Heizungsanlage statt, indem die Wärme des Grundwassers auf ein Kältemittel übertragen wird.

Voraussetzungen: Im Trinkwasserschutzgebiet ist eine Wasserwärmepumpe tabu. Überall sonst ist die Installation prinzipiell mit der Genehmigung des Bauamts möglich, sofern der Grundwasserspiegel stabil ist. Denn: Sinkt der Grundwasserspiegel unterhalb der Bohrungen, fällt die Heizung komplett aus. Gerade jetzt in den Zeiten des Klimawandels ist der Grundwasserspiegel vielerorts massiv gesunken, so dass einige Grundwasser-Wärmepumpen drohen trocken zu liegen.

Kosten: Durch die Bohrungen liegen die Installations- und Anschaffungskosten bei rund 18.000 Euro. Je aufwendiger und tiefer die Bohrungen sind, desto teurer wird’s. Im laufenden Betrieb ist die Wasserwärmepumpe die günstigste Wärmepumpe und kostet inklusive Wartung 700 bis 1.050 Euro.

Das kann die Lebensdauer beeinträchtigen: Die Lebensdauer einer Grundwasserwärmepumpe hängt in erster Linie von der Wasserqualität ab. Problematisch sind hier Eisenablagerungen, die  Anlagenteile beschädigen oder verstopfen können. Das Risiko lässt sich anhand der ohnehin obligatorischen Grundwasseruntersuchung einschätzen.

Flachkollektoren

Voraussetzungen: Flachkollektoren benötigen viel Platz in der Breite, der noch dazu nur begrenzt genutzt und bepflanzt werden kann; große Pflanzen mit starkem Wurzelwachstum können die Kollektoren beschädigen. Einen Swimmingpool können Eigentümer dort auch nicht mehr ausheben. Der Platzbedarf entspricht ungefähr der doppelten beheizten Fläche. Ein Haus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche bräuchte also 300 Quadratmeter Platz für Wärmekollektoren. Eine Genehmigung ist nicht erforderlich.

Kosten: Die Installation von Flachkollektoren ist weniger aufwendig als die von Spiralkollektoren. Da keine Bohrungen notwendig sind, ist diese Art der Erdwärmeheizung in Anschaffung und Installation günstiger als Wasserwärmepumpen oder Erdwärmesonden. Eigentümer sollten mit Kosten von circa 16.000 Euro rechnen. Sie können die Installationsgräben mit Hilfe eines Minibaggers auch selbst ausheben und so ein paar hundert Euro sparen.

Spiralkollektoren

Voraussetzungen: Spiralkollektoren sind eine platzsparende Variante des Erdwärmekollektors. Sie können flach in Gräben oder senkrecht in Körben verlegt werden. Dafür reichen Spiralkollektoren tiefer in die Erde. In manchen Trinkwasserschutzgebieten kann darum eine Genehmigung erforderlich sein.

Kosten: Die Anschaffung und Installation von Spiralkollektoren ist etwas teurer als bei Flachkollektoren und kostet meist zwischen 13.000 und 17.000 Euro. Die meisten Eigentümer dürften von den Erdarbeiten für Spiralkollektoren überfordert sein und können die Gräben deswegen nicht selbst ausheben.

Tiefensonden

Voraussetzungen: Erdwärmesonden benötigen von allen Erdwärmeheizungen den geringsten Platz, denn die Sonden werden tief in der Erde versenkt. Dafür sind genehmigungspflichtige Erdbohrungen notwendig. Welche Behörde dafür zuständig ist, hängt von der Bohrtiefe ab: Liegt die Bohrtiefe unter 100 Metern, ist die Untere Wasserbehörde für eine wasserrechtliche Genehmigung zuständig. Bei tieferen Bohrungen das Landesbergamt. Die Regelungen, in welchen Fällen eine Genehmigung erteilt wird und wann nicht, unterscheiden sich in den einzelnen Bundesländern.

Kosten: Durch die Erdbohrung und die vorausgehende Bodenuntersuchung liegen die Anschaffungskosten bei bis zu 25.000 Euro. Da hier der Fachmann ran muss, gibt es auch für handwerklich begabte Eigentümer wenig Einsparpotential.

Welche Wärmepumpe ist die günstigste?

Je nach Typ der Wärmepumpenheizung können die Kosten sehr unterschiedlich ausfallen. Soll beispielsweise die Erdwärme als Energiequelle erschlossen werden, müssen Erd- oder gar Bohrarbeiten verrichtet werden. Soll Wasser angezapft werden, gilt Ähnliches, denn dann müssen zwei Brunnen gebohrt werden. Deutlich günstiger ist die Luftwärmepumpe, bei der lediglich ein Außengerät aufgestellt werden muss.

Ungefähre Kosten für Installation und Anschaffung im Überblick:

Wärmegewinnung Tiefensonde Horizontal-Kollektor Grundwasser Luft
Kosten für Installation und Erschließung in Euro 4.000 bis 10.000 3.000 bis 6.000 4.000 bis 8.000 rund 3.000
Kosten der Wärmepumpe selbst in Euro 12.000 bis 15.000 12.000 bis 15.000 12.000 bis 15.000 10.000 bis 15.000
Gesamt in Euro 16.000 bis 25.000 15.000 bis 21.000 16.000 bis 23.000 13.000 bis 18.000

 

Schließlich sind noch laufende Unterhaltskosten zu tragen: einerseits die Aufwendungen für Wartung und Reparatur, andererseits Stromkosten. Denn Wärmepumpen arbeiten mit Verdichtern und Umwälzpumpen, die von kräftigen Elektromotoren angetrieben werden. Es liegt auf der Hand, dass die Stromkosten umso geringer ausfallen, je effektiver die Geräte arbeiten. Für Strom und Wartung sollten Häuslebauer und Besitzer zusätzlich etwa 1.000 bis 1.600 Euro pro Jahr einplanen.

Ungefähre jährliche Unterhaltskosten:

Wärmegewinnung Tiefensonde Horizontal-Kollektor Grundwasser Luft
Stromkosten in Euro 600 bis 900 600 bis 900 500 bis 800 1.000 bis 1.200
Wartungskosten in Euro 200 bis 250 200 bis 250 200 bis 250 200 bis 250
Gesamt in Euro 800 bis 1.150 800 bis 1.150 700 bis 1.050 1.200 bis 1.450


Info: Bei den Kostenangaben gehen wir von einem Neubau mit 150 Quadratmetern Grundfläche und einer Leistung von 15.000 Kilowattstunden pro Jahr aus. Dabei dienen die dargestellten Kosten in erster Linie der Orientierung und Vergleichbarkeit der verschiedenen Wärmepumpen-Varianten und können aufgrund der dynamischen Preisentwicklung von den tatsächlichen Preisen abweichen, die Eigentümer beim Fachbetrieb zahlen.

Bei sorgfältiger Wartung können Hausbesitzer von einer Lebensdauer von 20 Jahren und mehr ausgehen. Innerhalb dieser Zeit müssen möglicherweise einzelne Komponenten ersetzt werden.

Kosten werden sinken

Die teils astronomischen Kosten für Wärmepumpen werden schon in kurzer Zeit der Vergangenheit angehören. Jürgen Leppig, Bundesvorsitzender der Interessenvertretung für Energieberaterinnen und Energieberater GIH, erwartet, dass sich der Wärmepumpen-Markt schon in zwei Jahren entspannt hat.

„Viele Firmen werden die Produktion hochfahren, weshalb ein Überangebt entstehen wird. Dadurch werden die Preise für die Verbraucher drastisch sinken.“ 

Gibt es Förderungen für Wärmepumpen?

Mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bezuschusst der Bund Maßnahmen zur energieeffizienten Sanierung. Für Wärmepumpen gelten seit 1. Januar 2023 folgende Fördersätze: Beim Austausch einer ineffizienten Heizung – Öl-, Kohle-, Nachtspreicher-, Gaseteagen- oder mindestens 20 Jahre alte Gaszentralheizung – gegen eine Wärmepumpe erhalten Eigentümer 35 Prozent der Kosten und bei sonstigen Heizungen 25 Prozent. Bauen Eigentümer eine Wärmepumpe ein, die als Wärmequelle das Erdreich, Grundwasser oder Abwasser nutzt, gibt es für den Austausch einer ineffizienten Heizung 40 Prozent und für jede andere Heizung 30 Prozent der Kosten erstattet.

Als Einzelmaßnahme im Neubau wird die Wärmepumpe derzeit nicht gefördert. Ab März 2023 gilt die KfW-Förderung für klimafreundliche Neubauten (KFN), für die mindestens die Effizienzhaus-Stufe 40 (EH40) erreicht werden muss.

Wann lohnen sich Wärmepumpen besonders?

Eine Wärmepumpe wird mit Strom betrieben. Doch die Energie, die dem jeweiligen Umgebungsmedium entnommenen werden kann, ist bedeutend höher als die Menge des eingesetzten Stroms. Das kann einen deutlichen Spareffekt beim Heizen auslösen im Gegensatz zu konventionellen Heizmethoden mit Gas oder Öl. Das Verhältnis der thermischen Energie, die in der Luft, dem Erdreich oder im Grundwasser gespeichert ist  zum eingesetzten Strom aus der Steckdose heißt Jahresarbeitszahl (JAZ) und ist die maßgebliche Kenngröße, um die Effizienz einer Wärmepumpe zu benennen. 
Eine JAZ von 4 bedeutet, dass durch den Einsatz von einem Teil Strom und drei Teilen Umweltenergie insgesamt vier Teile Wärme produziert werden können.

Beispiel: Für ein Gebäude mit einem jährlichen Heizenergiebedarf von 15.000 Kilowattstunden muss eine Wärmepumpe mit einer JAZ von 4 lediglich 3.750 Kilowattstunden Strom aufwenden, den Rest liefert die freigesetzte Umweltenergie. 15.000 Kilowattstunden Heizenergie sind übrigens die Energiemenge, die auch rund 1.500 Liter Heizöl liefern würden. Das entspricht in etwa dem realistischen Jahresverbrauch eines gut gedämmten Einfamilienhauses mittlerer Größe.

Welche Wärmepumpe erreicht die beste JAZ

Übliche JAZ liegen zwischen 3 und 5, es kann aber Ausreißer nach unten und nach oben geben. Eine Wärmepumpe kann dann eine möglichst hohe JAZ erreichen, wenn einerseits die Ausgangstemperatur des Umgebungsmediums möglichst hoch ist – und andererseits die Temperaturen des Heizwassers möglichst niedrig sind. Letztere lassen sich in modernen und gut gedämmten Häusern mit Flächenheizungen in Fußboden oder Wänden erreichen.

Die höchste und auch die stabilste Umgebungstemperatur können Wasserwärmepumpen und Erdwärmeheizungen mit Sonden erreichen, denn tief unter der Erde bleiben die Temperaturen konstant über Null Grad; bereits 50 Meter unter der Erde sind es hierzulande rund plus 10 Grad.

Aus diesem Grund haben Erdwärmeheizungen in der Regel eine höhere JAZ als Luftwärmepumpen. Je weiter die Wärme aus der Tiefe geholt wird, umso besser: Die beste JAZ erreichen deswegen Wasserwärmepumpen und Erdwärmesonden.

Luftwärmepumpen und flach verlegte Erdwärmekollektoren arbeiten dagegen vor allem im Winter weniger effizient – gerade dann, wenn am meisten Wärmeenergie benötigt wird. Denn je kälter die Außenluft beziehungsweise das Erdreich ist, desto geringer ist auch die Temperatur des Kältemittels – und desto mehr elektrische Energie muss aufgebracht werden, um dieses für Heizzwecke nutzbar zu machen. Dadurch sinkt der Wirkungsgrad der Anlage.

Wann ist die JAZ besonders schlecht?

An besonders kalten Tagen kann es sein, dass die Luftwärmepumpe ihrer Arbeit nicht mehr gänzlich nachkommen kann. Aus diesem Grund gehört zu Luftwärmepumpen üblicherweise eine elektrische Ersatzheizung, die dann mit reinem Strom zuheizt.

Bei Temperaturen von unter minus 25 Grad kann das Kältemittel der Luftwärmepumpe möglicherweise nicht mehr erwärmt werden – und die Ersatzheizung muss die ganze Arbeit übernehmen. Das kommt einer katastrophalen JAZ von 1 gleich. Das heißt, die eingesetzte Menge Strom entspricht der erzeugten Menge Heizenergie, die Wärmepumpe lohnt sich nicht.

Fazit: Grundwasserwärmepumpen unschlagbar effizient

Insgesamt lässt sich sagen, dass eine Grundwasserwärmepumpe in der Regel die beste Variante ist. Die Anschaffungskosten liegen im mittleren Bereich, die Unterhaltskosten und der Stromverbrauch sind unschlagbar niedrig und die Lebensdauer ist vergleichbar mit der einer Erdwärmeheizung. Einziges Manko: Nicht immer sind die Voraussetzungen dafür gegeben.

Die Luftwärmepumpe ist nur dann eine gute Wahl, wenn der Platz knapp ist und das Haus gut gedämmt ist oder gar Passivhausstandard erreicht. Innerhalb von Dörfern oder Städten, also im Schutze relativ dichter Bebauung, dürften Minustemperaturen von unter minus 25 Grad zudem extrem selten sein. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Luftwärmepumpe komplett ausfällt und ausschließlich elektrisch geheizt werden muss, relativ gering.

In allen anderen Fällen – also bei ausreichend Platz und ungeeigneter Grundwassersituation – sind Erdwärmeheizungen die beste Wahl. Durch die drei Varianten Sonde, Flachkollektor und Spiralkollektor können sich Bauherren zwischen niedrigeren Investitionskosten und niedrigeren laufenden Kosten entscheiden.

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