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Richtig heizen: 10 Tipps vom Experten

Richtiges Heizen spart Eigentümern und Mietern Heizkosten und entlastet zusätzlich die Umwelt. Mit Tipps zum Heizen vom Experten und Checkliste.

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach Bedarf heizen
  • Stoßlüften, statt Fenster lange kippen
  • Nachts Fenster verhängen, um Wärmeverlust zu reduzieren
  • Heizkörper entlüften
  • Bauliche Maßnahmen: Fenster abdichten, Heizung richtig einstellen

 

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Heizkosten digital & verständlich

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Tipp 1: Bewusst heizen

Richtig heizen bedeutet vor allem angepasst heizen. Meist wird nicht den ganzen Tag und die ganze Nacht die gleiche Temperatur benötigt. „Für jeden Grad Celsius weniger sparen Verbraucher 6 Prozent ihres Brennstoffverbrauchs ein“, sagt Energieexperte Timo Leukefeld. Angepasst an die eigenen Bedürfnisse, die Tageszeit und die Bauart des Gebäudes lassen sich mit dem richtigen Heizen Heizkosten sparen.

So viel heizt eine Heizung mit einem analogen, fünfstufigen Thermostatventil:

  • Stufe 1: etwa 12 Grad
  • Stufe 2: etwa 16 Grad (zum Beispiel für das Schlafzimmer)
  • Stufe 3: etwa 20 Grad (beispielsweise für Wohn- und Arbeitszimmer)
  • Stufe 4: etwa 24 Grad
  • Stufe 5: etwa 28 Grad

Das bedeuten die Symbole auf dem Thermostat:

  • Halbmond: Nachtabsenkung (14 Grad)
  • Sonne: Grundeinstellung (20 Grad)
  • Stern: Frostschutz (6 Grad)

Mit modernen Heizkörpern oder elektronischen Thermostaten stellen sich die gewünschten Raumtemperaturen automatisch ein. Manche elektronische Thermostate haben eine automatische Fenster- und Türerkennung und fahren die Heizung sofort runter, wenn zum Beispiel ein Fenster geöffnet wird. Zudem können sie Temperaturen meist genauer messen als ältere Heizkörperventile.

Auch die sogenannte Nachtabsenkung ist eine Möglichkeit, Energie zu sparen. Wenn nachts weniger Energie gebraucht wird, kann die Heizanlage so programmiert werden, dass die Raumtemperatur über Nacht langsam sinkt. Bei älteren Systemen lässt sich die Temperatur manuell absenken. Eigentümer müssen bei der Nachtabsenkung allerdings bedenken, dass am nächsten Tag mehr Energie gebraucht wird, um die Räume wieder aufzuheizen.

Wichtig: Wer im Winter nicht ausreichend heizt, riskiert durch viel Feuchtigkeit Schimmelbildung.

Tipp 2: Richtig lüften

Richtig heizen beugt auch Schimmelbildung vor. Um Schimmel zu verhindern, kommt es auf das richtige Wohnklima, also die Balance zwischen Temperatur und Luftfeuchtigkeit, an. Frische Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen und lässt sich schneller aufheizen. Entscheidend für richtiges Heizen und um Schimmel vorzubeugen, ist daher ein individuelles Zusammenspiel von heizen und lüften.

„Wer sein Fenster dauerhaft gekippt hat, erzielt nur wenig Luftaustausch, die Raumluft wird kaum besser. Stattdessen kühlen die umliegenden Wände aus. Im schlimmsten Fall beginnen sie zu schimmeln“, erklärt Energieexperte Timo Leukefeld und rät zum Stoßlüften. Zudem ist zum anschließenden Aufheizen der Räume sehr viel Heizenergie nötig, wenn Wände zu sehr auskühlen.

So kannst du richtig Stoßlüften

  • Etwa 3 Mal am Tag für circa 5 Minuten lüften
  • Heizkörper ausmachen
  • Fenster und Türen zum Querlüften weit öffnen

So ist Lüften falsch

  • Fenster lange auf Kipp
  • Heizung aufgedreht lassen

Tipp 3: Wärme bewahren

Um die erzeugte Wärme bestmöglich in der Wohnung zu halten, können Verbraucher Fenster zusätzlich von innen schützen. „Hier schaffen schon Vorhänge, Jalousien und Rollos Abhilfe, da sie die Fenster von innen isolieren. Wer sie nachts – oder bei ungenutzten Räumlichkeiten auch tagsüber – geschlossen hält, kann Heizenergie sparen“, sagt der Energieexperte. Ebenfalls geeignet sind Rollläden.

Achtung: Für das richtige Heizen sollten Heizkörper während des Betriebs frei von Vorhängen oder Möbeln sein. So kann sich die Wärme besser im Raum verteilen.

Damit der Wärmeverlust möglichst gering ist, ist die Dämmung der Außenwände von innen direkt hinter dem Heizkörper empfehlenswert. Sinnvoll ist es außerdem Möbel nicht an Außenwände zu stellen, damit die warme Luft sich ungehindert im Raum verteilen kann. 

Tipp 4: Zimmertüren schließen

In einer Wohnung gibt es meist stärker und weniger stark beheizte Räume. Für das richtige Heizen sollten die Wohnräume ungefähr eine gleiche Raumtemperatur haben. Zwischen Räumen, die doch eine deutlich unterschiedliche Temperatur haben, können die Zimmertüren geschlossen werden.

Während des Stoßlüftens sollten die Türen hingegen geöffnet werden, damit die Luft zirkulieren kann. Idealerweise schaffen Bewohner mit geöffneten Türen und Fenstern mehrmals am Tag einen Durchzug.

Tipp 5: Fenster abdichten

Ob Fenster dicht sind oder undichte Fenster zu ungewolltem Wärmeverlust führen, können Bewohner leicht überprüfen. Timo Leukefeld empfiehlt einen einfachen Test: Ein Blatt Papier zwischen Fensterrahmen und Fenster klemmen und das Fenster schließen. Lässt sich das Papier aus dem geschlossenen Fenster herausziehen, ist das Fenster schlecht abgedichtet. „In diesem Fall ist eine nachträgliche Abdichtung sehr empfehlenswert“, sagt Leukefeld. Lässt sich das Papier nicht oder nur stark beschädigt herausziehen, ist das Fenster dicht.

Zugige Fenster können auch Mieter nachträglich abdichten: „Hierfür reicht selbstklebendes Dichtband aus dem Baumarkt aus, das man auf den inneren Fensterrahmen aufbringt“, empfiehlt Leukefeld. 10 Meter Dichtungsband kosten etwa 10 bis 15 Euro.

Mit dieser Maßnahme lassen sich circa 7 Euro Heizkosten pro Fenster und Jahr einsparen. Bei 7 Fenstern ergibt das eine jährliche Einsparung von knapp 50 Euro.

Tipp 6: Heizkörper entlüften

Der Heizkreislauf besteht normalerweise aus dem Heizkessel, einem Warmwasserspeicher, einer Umwälzpumpe und den Heizkörpern, die durch Rohrleitungen verbunden sind. In den Rohren befindet sich im Idealzustand ausschließlich Wasser. Dieses befördert die Pumpe über die Rohre durch die Heizkörper, nachdem es auf Temperatur gebracht wurde. Die Verbindungsteile sind minimal luftdurchlässig und beim Erwärmen des Wassers im Heizkessel entstehen kleine Luftbläschen. Gerade bei älteren Heizungsanlagen kommt so öfter Luft in das System. Aber auch neue Heizungen sind nicht vor diesem Problem gefeit.

Sammelt sich zu viel Luft im Heizkreislauf, kann die Heizung nicht mehr richtig arbeiten, denn Luft leitet Wärme schlechter als Wasser. „Das merken Verbraucher an Glucker-Geräuschen und daran, dass der Heizkörper nicht mehr richtig warm wird“, erklärt Timo Leukefeld. Damit die Heizung wieder richtig heizt und Verbraucher bis zu 15 Prozent Heizkosten sparen können, müssen sie Heizkörper regelmäßig mit einem Entlüftungsschlüssel entlüften.

Heizkörper entlüften: So geht's

  1. Umwälzpumpe abstellen
  2. Heizkörper aufdrehen
  3. Eimer oder ein Stück Stoff zum Auffangen von Flüssigkeit bereithalten
  4. Ventil mit Entlüftungsschlüssel aufdrehen und die Luft entweichen lassen
  5. Tritt Heizungswasser aus, das Ventil wieder schließen
  6. Heizungsdruck überprüfen

Tipp 7: Heizung warten

Eigentümer haben weitere Möglichkeiten, gute Voraussetzungen für das richtige Heizen zu schaffen. „Wer den Energieverbrauch im Haushalt senken möchte, sollte seine Heizung regelmäßig warten lassen, denn gewartete Anlagen arbeiten sparsamer und leben länger“, empfiehlt Leukefeld. Auch Verschleiß kann so früher erkannt und Teile ersetzt werden, noch bevor ein Schaden entsteht.

Heizungswartung ist in der Regel Aufgabe des Hauseigentümers. Er darf die Kosten allerdings als Betriebskosten auf den Mieter umlegen, sofern dies im Mietvertrag entsprechend vereinbart wurde.

Tipp 8: Heizung richtig einstellen

Je kälter es draußen ist, desto mehr Energie braucht ein Gebäude, um auf die gewünschten Raumtemperaturen zu kommen. „Daher ist es wichtig, die Heizkurve am Steuerregler des Heizkessels optimal einzustellen“, erklärt Energieexperte Timo Leukefeld.

Die Thermostate am Heizkessel sind mit mindestens einem Außentemperaturfühler verbunden, um die Vorlauftemperatur automatisch anzupassen. Durch die richtigen Einstellungen sparen Verbraucher zwischen 10 und 15 Prozent ihrer Heizkosten.

Wer die Heizkurve genau einstellt, kann zusätzlich sparen. Die Heizkurve ist der Zusammenhang zwischen Außentemperatur und Vorlauftemperatur. Je niedriger die Vorlauftemperatur eingestellt ist, desto flacher verläuft die Heizkurve und desto geringer ist der Energieverbrauch. Allerdings sollte die Kurve steil genug sein, damit alle Räume warm genug werden. Da die richtigen Einstellungen von vielen Faktoren abhängig sind, lässt sie sich auch nicht einfach berechnen. „Da hilft nur anpassen und testen bis die Heizkurve optimal justiert ist“, so Timo Leukefeld.

Diese Parameter können Verbraucher einstellen:

  • Die Steilheit gibt an um wie viel Grad die Vorlauftemperatur steigt oder sinkt, wenn sich die Außentemperatur um ein Grad Celsius ändert. Ist beispielsweise eine Steilheit der Heizkurve von 1,5 eingestellt, bedeutet das, dass sich die Vorlauftemperatur um 1,5 Grad Celsius verändert, wenn sich die Außentemperatur um ein Grad Celsius verschiebt. Je schlechter ein Haus gedämmt ist, desto steiler muss die Heizkurve eingestellt sein, um die Räume ohne Komfortverlust zu heizen.
  • Die Parallelverschiebung senkt oder hebt das Gesamtniveau der Vorlauftemperatur, ändert aber nichts am Kurvenverlauf beziehungsweise an der Steilheit. Ist es in den Räumen beispielsweise immer etwas zu kalt, muss das Niveau der Heizkurve angehoben werden. Wenn es zu warm ist, sollte es abgesenkt werden.
  • Mit Nachtabsenkung verschiebt sich die Heizkurve parallel nach unten, um über Nacht durch niedrigere Innentemperaturen Energie zu sparen.
  • Die Heizgrenze ist die Außentemperatur, ab der die Heizung aufhört zu heizen.

Tipp 9: Hydraulischer Abgleich

In vielen Heizsystemen besteht das Problem, dass Heizkörper in Räumen, die weit vom Heizkessel entfernt sind, nicht richtig warm werden. „Ist das der Fall, lässt sich die Effizienz der Heizung mit einem hydraulischen Abgleich steigern“, weiß Timo Leukefeld.

Durch einen hydraulischen Abgleich kann sich die Wärme gleichmäßig im Haus verteilen und die Vorlauftemperatur der Heizung abgesenkt werden. Durch die exakte Abstimmung aller Komponenten der Heizungsanlage aufeinander und den Energiebedarf des Hauses wird die Effizienz um bis zu 15 Prozent gesteigert. So können Verbraucher letztlich Heizkosten sparen. Auch die Menge des durchfließenden Heizwassers mithilfe der Thermostatventile wird an den Bedarf der einzelnen Räume angepasst und spart zusätzlich Energie.

Voraussetzung für einen hydraulischen Abgleich ist ein Zweirohr-Heizsystem und Heizkörper mit voreinstellbaren Thermostatventilen oder Rücklaufverschraubungen, diese ermöglichen die Trennung eines Heizkörpers vom Heizkreislauf.

Tipp 10: Heizungspumpe austauschen

„20 Prozent des Stromverbrauchs eines Hauses entfallen auf die Heizungspumpe. Wer noch eine alte Pumpe in Betrieb hat, sollte sie auf ihre Effizienz hin überprüfen lassen“, sagt Timo Leukefeld. Das Potential zum Strom sparen ist enorm. Der Kauf einer neuen Hocheffizienzpumpe amortisiert sich oft schon nach wenigen Jahren. Alte Heizungspumpen benötigen eine Leistung bis zu 130 Watt, da sie nicht drehzahlgeregelt sind. Eine Hocheffizienzpumpe hingegen nur 25 Watt.

Rechenbeispiel:

Hocheffizienzpumpe Neu Alt
Leistungsaufnahme 25 Watt 130 Watt
Stromverbrauch im Heizzeitraum Okt. - März (184 Tage)* 36 kWh 221 kWh
Jährliche Stromkosten bei 49 ct/kWh 14,70 Euro 66,30 Euro
Kosteneinsparung pro Jahr: 51,60 Euro    

 

Geht man davon aus, dass die neue Heizungspumpe und deren Einbau zusammen etwa 350 Euro kosten, amortisiert sich die Investition nach knapp 7 Jahren.

*Quelle: www.co2online.de/modernisieren-und-bauen/heizungspumpe/

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