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Norddeutsche Mietpreise steigen schneller als die Inflation

In Norddeutschland ziehen die Mieten stark an: Eine aktuelle immowelt Analyse zeigt Preissteigerungen von bis zu 11 Prozent seit 2022. Besonders betroffen sind Oldenburg, Hamburg und Bremen.

Deutliche Mietanstiege in norddeutschen Städten

Die Mietpreise in Norddeutschland kennen seit 2022 nur eine Richtung: nach oben. Eine Auswertung von immowelt für 15 ausgewählte norddeutsche Städte offenbart, dass die Mieten für Bestandswohnungen im Durchschnitt um bis zu 11 Prozent gestiegen sind. Dieser Trend ist besonders alarmierend, da die Inflationsrate im gleichen Zeitraum bei 8,6 Prozent lag, die Mietsteigerungen diese also teils deutlich übertreffen.

Stadt Miete (pro qm) Juli 2022 Miete (pro qm) Juli 2024 Veränderung (%)
Braunschweig 8,78 € 9,18 € 4,5%
Bremen 10,06 € 10,93 € 8,6%
Bremerhaven 6,81 €  7,53 € 10,5%
Göttingen 10,39 € 10,54 € 1,4%
Hamburg 13,20 € 14,01 € 6,1%
Hannover 9,72 € 10,11 € 4,0%
Hildesheim 8,13 € 8,33 € 2,4%
Kiel 9,36 € 10,12 € 8,1%
Lübeck 10,54 € 10,84 € 2,8%
Oldenburg 8,71 € 9,71 € 11,5%
Osnabrück 9,20 €   10,23 € 11,2%
Rostock 9,31 € 9,38 € 0,7%
Salzgitter 8,68 € 9,16 € 5,5%
Schwerin 8,14 € 8,73 € 7,3%
Wolfsburg 8,36 € 8,54 € 2,1%

 

Die Hansestadt Hamburg verzeichnete einen Anstieg von 6,1 Prozent, womit der Quadratmeterpreis erstmals die 14-Euro-Marke überschritten hat. In Oldenburg stiegen die Mieten mit 11,5 Prozent sogar noch stärker, was auf einen neuen Höchststand bei den Einwohnerzahlen und die damit verbundene erhöhte Nachfrage zurückzuführen ist. Auch in anderen Städten wie Bremen (+8,6 Prozent) und Kiel (+8,1 Prozent) mussten Wohnungssuchende deutliche Preissteigerungen hinnehmen.

Hamburg: Nachfrage übersteigt Angebot

In Hamburg zeigt sich die angespannte Lage am Mietmarkt besonders deutlich. Der Quadratmeterpreis für Bestandswohnungen liegt inzwischen bei durchschnittlich 14,01 Euro. Vor 2 Jahren lag dieser Wert noch bei 13,20 Euro. Ein wesentlicher Treiber dieses Anstiegs ist das anhaltende Bevölkerungswachstum der Stadt. Zwischen 2011 und 2022 stieg die Einwohnerzahl um mehr als 100.000 Menschen. Zusätzlich sorgt der Zuzug von Geflüchteten, insbesondere aus der Ukraine, für weiteren Druck auf den Mietmarkt.

Das unzureichende Wohnungsangebot verschärft die Situation zusätzlich. Hamburg verzeichnete im letzten Jahr einen drastischen Rückgang beim Neubau, der laut Wohnungswirtschaft um 85 Prozent eingebrochen ist. Dies hat dazu geführt, dass viele Wohnungssuchende auf den Bestandswohnungsmarkt ausweichen müssen, was die Preise weiter nach oben treibt.

Oldenburg und Bremen: Starke Preissteigerungen

Die Stadt Oldenburg verzeichnet den stärksten Anstieg der Mieten in Norddeutschland. Seit 2022 sind die Quadratmeterpreise hier um 11,5 Prozent auf aktuell 9,71 Euro gestiegen. Dieser drastische Anstieg ist auf den Zuzug vieler neuer Einwohner zurückzuführen, der den Druck auf den Mietmarkt erheblich verstärkt hat.

Auch in Bremen sind die Mieten spürbar gestiegen. Hier liegt der aktuelle Quadratmeterpreis bei 10,93 Euro, was einem Anstieg von 8,6 Prozent entspricht. In der Hansestadt sorgt die wachsende Nachfrage bei einem stagnierenden Wohnungsangebot für einen kontinuierlichen Preisanstieg.

Moderate Steigerungen und Ausnahmen

Nicht in allen norddeutschen Städten fielen die Mietsteigerungen so extrem aus. In Hannover stiegen die Quadratmeterpreise mit 4,0 Prozent vergleichsweise moderat auf 10,11 Euro. Diese Entwicklung könnte auf die hohe Zahl fertiggestellter Wohnungen im vergangenen Jahr zurückzuführen sein, die eine leichte Entspannung am Mietmarkt bewirkte.

Am unteren Ende der Skala steht Rostock, wo die Mieten in den letzten zwei Jahren lediglich um 0,7 Prozent auf 9,38 Euro gestiegen sind. Auch in Göttingen fiel der Anstieg mit 1,4 Prozent auf 10,54 Euro relativ gering aus.

Die immowelt Analyse zeigt, dass sich der Druck auf den Mietmärkten in Norddeutschland unterschiedlich entwickelt. Während einige Städte wie Oldenburg, Bremen und Hamburg mit erheblichen Preissteigerungen kämpfen, scheint sich die Lage in Städten wie Hannover und Rostock etwas zu entspannen. Für Mieter in den betroffenen Regionen bedeutet dies jedoch weiterhin eine große finanzielle Herausforderung.

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