Das Elektroauto lädt, die Wärmepumpe läuft, und das Smarthome steuert die elektrischen Rollläden – doch was passiert, wenn der Strom plötzlich ausfällt?
Der Strombedarf der deutschen Haushalte steigt rasant – drohen vermehrt Stromausfälle? Foto: Ilja / stock.adobe.com
Mit der zunehmenden Elektrifizierung in Deutschland steigt nicht nur der Stromverbrauch, sondern auch die Bedeutung eines stabilen Stromnetzes. Ein Blick auf die Herausforderungen und Pläne für die Zukunft zeigt: Deutschland steht vor einem Kraftakt, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Strombedarf steigt rasant
Laut einer Prognose des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wird der Strombedarf in Deutschland deutlich zunehmen. Während 2021 noch etwa 560 Terawattstunden (TWh) verbraucht wurden, wird bis 2030 ein Anstieg auf rund 750 TWh erwartet. Gründe dafür sind unter anderem die Umstellung auf Elektromobilität, der Einsatz von Wärmepumpen und die zunehmende Digitalisierung in Privathaushalten sowie im Homeoffice.
Die Herausforderung: Bis 2030 sollen 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen, wie es das Energiewirtschaftsgesetz vorsieht. Bis 2035 ist sogar ein nahezu klimaneutrales Stromsystem das Ziel. Doch wie stabil ist das Netz bei einer so radikalen Umstellung?
Herausforderungen für die Stromversorgung
Die Elektrifizierung der Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie verlangt nicht nur nach mehr Strom, sondern auch nach einer stabilen Infrastruktur. Wärmepumpen, Smarthome-Anwendungen und das Laden von Elektroautos belasten das Stromnetz besonders in Spitzenzeiten. Gleichzeitig sind erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie wetterabhängig, was die Planbarkeit insbesondere von Solarenergie im Winter erschwert. Positiv: Windenergie hat im 1. Halbjahr 2024 Kohle als Energieträger überholt.
Zusätzliche Stromspeicher, der Ausbau der Netzinfrastruktur und intelligente Steuerungssysteme sollen helfen, Engpässe zu vermeiden. Doch auch eine höhere Resilienz gegen Cyberangriffe wird dringend benötigt, da Stromnetze zunehmend digital vernetzt sind.
Bleibt der Strom stabil?
Trotz der Herausforderungen gilt die deutsche Stromversorgung als eine der zuverlässigsten weltweit. Der jährliche Stromausfall pro Person betrug 2022 im Durchschnitt nur etwa 12 Minuten – ein Top-Wert im internationalen Vergleich. Allerdings warnt die Bundesnetzagentur vor möglichen Engpässen, wenn der Ausbau erneuerbarer Energien und der Infrastruktur nicht zügig voranschreitet.
Die Frage, wie sicher der Strom in Deutschland bleibt, hängt also maßgeblich von der Geschwindigkeit und Effizienz des Umbaus ab. Für Verbraucher bedeutet dies, dass sie nicht nur auf die neuste Technik, sondern auch auf stabile Rahmenbedingungen angewiesen sind. Ob die ambitionierten Ziele erreicht werden, wird die Zukunft zeigen.