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Zinssenkungen in den USA und Großbritannien: Was nach Trumps Wahlsieg auf die Finanzmärkte zukommt

Der Wahlsieg von Donald Trump wirft Fragen über die künftige wirtschaftliche Stabilität und Finanzpolitik der USA auf. Gleichzeitig stehen heute bedeutende Zinssitzungen der Federal Reserve und der Bank of England an. Warum sie nicht nur für den US-Markt von Bedeutung sind, sondern auch die europäischen Märkte beeinflussen könnten.

USA: Schuldenberg und hohe Kreditkosten – was bringt die Fed-Zinssenkung?

Nach der Wiederwahl von Donald Trump steht die Federal Reserve (Fed) vor einer wirtschaftspolitischen Gratwanderung. Die US-Verschuldung hat mit fast 40 Billionen US-Dollar ein Rekordhoch erreicht, und die Wirtschaft leidet unter hohen Zinsen, die unter anderem auf Maßnahmen zurückzuführen sind, mit denen die Fed während der Pandemie die Inflation bekämpfte. Dies hat insbesondere Immobilienkäufer und Kreditnehmer stark belastet, da Hypotheken und andere Kreditformen in den letzten Jahren deutlich teurer geworden sind.

Für heute wird eine weitere Zinssenkung der Fed um 0,25 Prozentpunkte erwartet, die den Leitzins auf einen Bereich von 4,5 bis 4,75 Prozent bringen würde. Im September hatte die Fed bereits überraschend um 0,5 Prozentpunkte gesenkt, um die Wirtschaft anzukurbeln und den Druck auf Kreditnehmer zu verringern. Eine Zinssenkung könnte zwar den Konsum anregen, wird jedoch in den Augen vieler Experten zunächst nur eine begrenzte Entlastung bringen. Matt Schulz, Chef-Kreditanalyst bei LendingTree, betont, dass die Effekte für Haushalte und Unternehmen zunächst klein ausfallen werden – deutliche Erleichterungen wären erst bei fortgesetzten Senkungen in den kommenden Monaten spürbar.

Ein zusätzlicher Faktor sind die Anleiherenditen, die aufgrund der steigenden Staatsverschuldung und der Unsicherheit um die zukünftige Finanzpolitik ebenfalls hoch sind. Das hohe Zinsniveau führt dazu, dass Hypothekenzinsen auf einem erhöhten Niveau verharren könnten, selbst wenn die Fed den Leitzins senkt. Laut aktuellen Angaben der US-amerikanischen Hypothekenbank Freddie Mac liegt der durchschnittliche Zinssatz für ein 30-jähriges Festdarlehen bei etwa 6,72 Prozent – eine Steigerung im Vergleich zu 6,08 Prozent im September. Damit bleiben Immobilienfinanzierungen für viele Amerikaner eine teure Angelegenheit, auch wenn die Fed weitere Schritte zur Erleichterung unternimmt.

Großbritannien: Die Herausforderung für die Bank of England

Neben der Fed steht heute auch die Bank of England (BoE) vor einer bedeutenden Entscheidung. Die Zinspolitik in Großbritannien gestaltet sich aktuell als komplex, denn der kürzlich vorgestellte Haushalt der Labour-Regierung unter Finanzministerin Rachel Reeves sieht sowohl massive Steuererhöhungen als auch erhebliche Ausgabensteigerungen vor. Diese Maßnahmen könnten die Inflation mittelfristig antreiben, was wiederum die Spielräume der BoE einschränkt.

Dennoch wird eine Zinssenkung von 0,25 Prozentpunkten erwartet, um die Wirtschaft anzukurbeln und die Kreditkosten zu reduzieren. Ein wichtiger Faktor für die BoE-Entscheidung ist die Entwicklung der Dienstleistungsinflation, die zuletzt hinter den Erwartungen zurückblieb. Der jüngste Rückgang könnte den politischen Druck auf die Bank mindern und Spielraum für eine Zinssenkung schaffen, um den Konsum zu stützen.

Analysten von ING, darunter Michiel Tukker, weisen jedoch darauf hin, dass die BoE angesichts der Unsicherheiten durch die hohe Verschuldung und die Marktvolatilität vorsichtig vorgehen wird. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der höheren Staatsausgaben und die bevorstehenden Inflationsberichte werden entscheidend sein, ob die BoE auch im Dezember weiter senkt. Aktuell sehen die Prognosen die Zinsen im kommenden Jahr bei unter 3,5 Prozent, was das Potenzial für günstigere Kreditbedingungen eröffnet.

Was die Zinspolitik der Fed und BoE für die EZB bedeuten könnte

Für europäische Immobilieninteressierte und -besitzer könnten die Entwicklungen in den USA und Großbritannien Signalwirkung haben, auch wenn die Entscheidungen direkt keinen Einfluss auf den Euro-Raum haben. Doch die Maßnahmen der Fed und der BoE geben Hinweise darauf, wie sich globale Zinstrends entwickeln könnten. Eine Lockerung der Zinspolitik in zwei der größten Volkswirtschaften könnte die Europäische Zentralbank (EZB) dazu veranlassen, über ähnliche Schritte bei ihrer  nächsten Sitzung am 12. Dezember nachzudenken. Besonders wenn die Konjunktur weiter schwächelt.

Die heutige Entscheidung der Fed und BoE wird daher nicht nur in den USA und Großbritannien genau beobachtet. Auch für Immobilienmärkte und Kreditnehmer in Europa ist es sinnvoll, diese Entwicklungen im Blick zu behalten, da sie langfristig günstige Finanzierungsbedingungen signalisieren könnten – sofern die EZB diesen Kurs aufnimmt.

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