Ratgeber

Mietkaution anlegen: Diese Möglichkeiten gibt es

Die Mietkaution können Vermieter verzinst auf einem Mietkautionskonto anlegen. Bürgschaften, Verpfändung und Mietkautionsdepots sind Alternativen. Was sie können, und welche Vor- und Nachteile sie bieten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Vermieter müssen die Kaution verzinst anlegen. Die Zinsen gehören dem Mieter.
  • Der Vermieter muss die Mietkaution getrennt von seinem eigenen Vermögen anlegen.
  • Er muss dem Mieter die Kontoauszüge des Kautionskontos zur Verfügung stellen können.
  • Der Mieter kann die Auszahlung der Kaution samt Zinsen nach der Mietzeit verlangen.
  • Der Vermieter muss die Kaution und die Zinsen an den Mieter zurückzahlen, wenn er aus der Wohnung auszieht.
  • Der Mieter hat das Recht, Alternativen zur Mietkautionskonto vorzuschlagen

Mietkaution anlegen: Welche Regeln gelten?

Vermieter und Mieter können aus verschiedenen Modellen wählen, um die Mietkaution anzulegen. Gemäß § 551 BGB muss der Vermieter die Mietkaution getrennt vom eigenen Privatvermögen und verzinst anlegen, um sicherzustellen, dass die Kaution insolvenzsicher angelegt ist.

Die Regeln für die Anlage der Kaution sind wie folgt:

  • Das Konto darf maximal eine Kündigungsfrist von 3 Monaten haben.
  • Der Vermieter darf während des Mietverhältnisses nicht auf die Kaution zugreifen.
  • Auf Anfrage muss der Vermieter dem Mieter mitteilen, wo er das Geld zu welchem Zinssatz angelegt hat.
  • Der Vermieter darf keine Kontoführungsgebühren in Rechnung stellen.
  • Seit der Mietrechtsreform im Jahr 2001 können Mieter und Vermieter frei darüber entscheiden, wie die Mietkaution angelegt wird. Auch verpfändete Wertpapiere sind möglich.

Warum wird ein Mietkaution verlangt?

Eine Mietkaution wird von Vermieterinnen oder Vermietern häufig als Absicherung gefordert. Falls beim Auszug Schäden am Mietobjekt festgestellt werden oder beispielsweise noch ein Mietrückstand besteht, kann die Kaution ganz oder teilweise einbehalten werden. Die Kaution darf dabei höchstens drei Monatskaltmieten betragen und ist im Mietvertrag festgelegt.

Zieht nach einigen Monaten oder Jahren die Mieterin oder der Mieter aus der Immobilie aus, besteht ein Anspruch auf eine Rückzahlung der Kaution mit Zinsen und Zinseszinsen, sofern der Vermieter keine Ansprüche gegen den Mieter hat.

Mietkaution anlegen – Die Anlagevarianten

Die Mietkaution ist eine wichtige Sicherheitsleistung für Vermieter. Doch wie soll diese Kaution am besten angelegt werden? In diesem Ratgeber beleuchten wir die verschiedenen Anlegevarianten für ein Kautionskonto, damit Vermieter und Mieter die richtige Wahl treffen können.

  • Barkaution
  • Kautionsbürgschaft oder Mietkautionsversicherung
  • Verpfändung
  • Mietkautionsdepot

Barkaution auf dem Mietkautionskonto

Bei der Barkaution hinterlegte der Mieter früher die Kaution in bar beim Vermieter. Der Vermieter war dann verpflichtet, diese Kautionssumme auf einem separaten insolvenzfesten Konto anzulegen. Heutzutage wird die Barkaution üblicherweise direkt aufs Vermieterkonto überwiesen. Der Vermieter legt die Mietkaution wiederum getrennt von seinem eigenen Vermögen auf ein eigens dafür angelegtes Mietkautionskonto an.

Für ein Mietkautionskonto stehen zur Auswahl:

  • Sparbuch
  • Tagesgeldkonto
  • Festgeldkonto

Alle drei bieten eine sehr hohe Sicherheit, weil selbst im Falle des Konkurses der Bank die Einlagensicherung bis 100.000 Euro greift und die Einlagen gedeckt sind.

Einige Banken bieten keine Mietkautionskonten mehr an oder haben das Angebot ausschließlich für Bestandskunden. In der Regel können Vermieter online aber verschiedene Anbieter finden, die ein passendes Angebot bereithalten.

Mietkautionskonto für Kaution: Welches Modell ist das beste?

Die Vor- und Nachteile von Sparbuch, Tagesgeldkonto und Festgeldkonto beim Mietkautionskonto in der Übersicht.

Kriterien Sparbuch Tagesgeldkonto Festgeldkonto
Verzinsung Niedrig, oft unter der Inflationsrate Höher als Sparbuch, aber niedriger als Festgeldkonto Höchste Zinsen, fest für einen bestimmten Zeitraum
Flexibilität Gering, Geld ist nicht sofort verfügbar Höher, aber abhängig von den Bedingungen der Bank Gering, da Geld für festen Zeitraum angelegt ist
Verfügbarkeit bei Bedarf Gering, vorzeitige Kündigung mit Verlusten Höher, schnelle Verfügbarkeit möglich Gering, vorzeitige Kündigung mit Verlusten
Renditepotenzial Gering, niedrige Zinsen Mittel, moderate Zinsen Hoch, höhere Zinsen bei längeren Laufzeiten
Mindestanlagezeitraum Keiner, Geld ist jederzeit verfügbar Keiner, Geld ist jederzeit verfügbar Abhängig von den Konditionen der Bank

Was ist das beste Konto für Mietkautionskonto?

  • Beim Tagesgeldkonto kommt der Vermieter sehr schnell an die Mietkaution, sollte sie ausgezahlt werden müssen.
  • Beim Sparbuch dürfte das wegen der gesetzlichen Mindestkündigungsfrist von 3 Monaten keine Probleme geben, die Zinsen sind auf Sparbüchern aber deutlich geringer.
  • Die höchsten Zinsen bieten Festgeldkonten, diese sind oft aber an Laufzeiten gebunden.
  • Du legst dein Geld für einen fest vereinbarten Zeitraum an und dafür erhältst du von der Bank einen festgeschriebenen Zinssatz, der sich während der Laufzeit des Festgelds auch nicht verändert.
  • Im Falle einer früheren Auszahlung der Kaution könnten Vertragsstrafen die Rendite aus Zinsen schmälern und die Gesamtsumme sogar geringer als die hinterlegte Kaution sein.

Nach Abwägung dürfte das Tagesgeldkonto für Mieter und Vermieter im Normalfall das beste Mietkautionskonto sein. Vermieter sollten beim Abschluss auf Gebühren achten. Darunter:

  1. Kosten Kontoabschlussgebühr
  2. Jährliche Kosten für Kontoführung
  3. Höhe der Verzinsung

Mietkaution verpfänden

Der Mieter kann auch auf seinen Namen ein Mietkautionskonto einrichten. Darauf zahlt er den Betrag der Kaution ein. Das Konto wird dann an den Vermieter als Mietsicherheit verpfändet. Damit kann der Mieter nicht über das hinterlegte Geld verfügen.

Im Falle einer Insolvenz des Vermieters ist die Mietkaution vor einem Zugriff seiner Gläubiger geschützt. Hier sind die Vor- und Nachteile für Mieter und Vermieter:

Vorteile für den Mieter:

  • Mieter kann das Geld selber auf einem Konto seiner Wahl anlegen, idealerweise mit der für ihn besten Verzinsung.
  • Die Verpfändung bietet eine klare und rechtlich verbindliche Regelung für die Aufbewahrung der Kaution.

Vorteile für den Vermieter:

  • Die Verpfändung bietet dem Vermieter eine sichere Form der Kaution, die im Falle von Schäden oder Zahlungsausfällen leicht zugänglich ist.
  • Klarheit: Die Verpfändung bietet eine klare rechtliche Vereinbarung über die Verwendung der Kaution und die Bedingungen für die Rückzahlung.

Einige Banken bieten keine Mietkautionskonten mehr an oder haben das Angebot ausschließlich für Bestandskunden. In der Regel können Vermieter online aber verschiedene Anbieter finden, die ein passendes Angebot bereithalten.

Kautionsbürgschaft oder Mietkautionsversicherung

Eine Mietkautionsbürgschaft ist eine Vereinbarung, bei der eine Bank oder eine Versicherung als Bürge fungiert. Sie garantiert die Mietsicherheit. Diese Option ist besonders vorteilhaft für einkommensschwache Personen wie Studenten oder Geringverdiener.

Anstatt eine Kaution zu leisten, erhält der Vermieter eine Bürgschaftsurkunde als Sicherheit. Im Falle von Zahlungsausfällen oder Schäden springt der Bürge ein, deckt jedoch nur bis zur Höhe der vereinbarten Mietsicherheit. Der Mieter zahlt dem Bürgen eine jährliche Prämie als Gegenleistung.

Die Mietkautionsbürgschaft bietet finanzielle Vorteile für Mieter, weil er zu Beginn nur kleine Beträge statt der kompletten Kaution zahlen muss. Für Vermieter bedeutet es dennoch Sicherheit gegen Zahlungsausfälle, jedoch haben Vermieter keinen direkten Zugriff auf die Kaution.

Kautionsbürgschaft: Vor- und Nachteile für Mieter

Vorteile Nachteile
Bank oder Versicherung zahlt im Schadensfall bis zur Höhe der vereinbarten Kaution. Jährlich Zahlung an Versicherung zu zahlen.
Mehr finanzieller Spielraum für Mieter zu Beginn des Mietbeginns. Wenn keine Schäden entstehen, zahlt der Mieter durch die jährlichen Zahlungen mehr.
Die Bürgschaftsurkunde gilt beim Vermieter als direkte Sicherheit für die Mietsicherheit. Die Schadensregulierung erfolgt zwischen Bürgen und Vermieter. Mieter muss selbst Widerspruch einlegen.
Eine bereits geleistete Barkaution kann durch die Mietkautionsbürgschaft ersetzt werden. Der Vermieter ist nicht verpflichtet, die Mietkautionsbürgschaft als Sicherheit zu akzeptieren.
Der Abschluss ist auch schnell online möglich. Am Ende des Mietverhältnisses gibt es keinerlei Rückzahlungsansprüche des Mieters.
Die Kündigung der Bürgschaft ist jederzeit möglich. Wenn die Mietkautionsbürgschaft gekündigt wird, muss eine reguläre Kaution hinterlegt werden.

Kautionsbürgschaft: Vorteil für Vermieter?

Für den Mieter gibt es viele Eckpunkte, die er bei der Bürgschaft im Voraus überprüfen sollte. Für Vermieter gibt es nur einen Nachteil: Der Vermieter hat keinen direkten Zugriff auf die Kautionssumme. Das ist sofern aber nicht schlimm, da im Schadensfall der Bürge die Kosten übernimmt.

  • Die Mietkautionsbürgschaft bietet Sicherheit gegen Zahlungsausfälle des Mieters.
  • Die Sicherheit ist vergleichbar mit einer Barkaution.
  • Im Schadensfall übernimmt die Bank oder Versicherung die Kosten bis zur vereinbarten Sicherungssumme.
  • Der Verwaltungsaufwand für ein Mietkautionskonto entfällt komplett.

Was kostet eine Mietkautionsbürgschaft?

Es gibt viele Versicherungen und Banken, die Mietkautionsbürgschaften anbieten.

Je nach Anbieter unterscheiden sich die jährlichen Prämien aber gewaltig. Üblich sind hier zwischen 3,5 und 5,5 Prozent der Mietkautionssumme pro Jahr und werden monatlich gezahlt.

Beispiel: Du beziehst eine Wohnung mit 600 Euro Kaltmiete. Die Kaution ist üblicherweise 3mal so hoch, also 1.800 Euro.

Günstiger Anbieter Teurer Anbieter
5,25 Euro im Monat 8,25 Euro im Monat
63 Euro im Jahr 99 Euro im Jahr
630 Euro nach 10 Jahren 990 Euro nach 10 Jahren

 

Je nach Anbieter müssen aber gewisse Kriterien erfüllt sein. Beispielsweise muss ein Konto bei der entsprechenden Bank eröffnet werden oder es muss bei Vertragsabschluss ein gewisses Mindesteinkommen garantiert sein, so dass die Prämienzahlungen immer gewährleistet sind.

Andere Anbieter locken aber auch mit Zusatzangeboten wie einem kostenlosen Schlüsseldienst oder eine kostenlose Zahlungspause bei betriebsbedingter Arbeitslosigkeit. Oft sind solche Zusatzleistungen teuer. Es gilt, die Angebote genau zu vergleichen.

Statt Konto ein Mietkautionsdepot anlegen

Eine weitere Variante, die in den vergangenen Jahren bei Mietern beliebt geworden ist, ist das Mietkautionsdepot. Hier wird anstelle von Bargeld Wertpapiere im Wert der Kaution hinterlegt und dem Vermieter verpfändet.

Bei den Wertpapieren handelt es sich nicht um einzelne Aktien, sondern um sogenannte ETFs. Das sind Fonds, die auf eine große Auswahl von Unternehmen setzen. Der „MSCI World“ gilt beispielsweise mit über 1500 Unternehmen aus 23 Industrieländern als sehr gut diversifiziert und als besonders sicher und hat in seiner Historie eine beeindruckende Wertentwicklung gemacht - seit 1975 rund 9 Prozent Rendite pro Jahr.

Dennoch sind solche ETFs natürlich auch Schwankungen am Aktienmarkt ausgesetzt und können in schlechten Marktphasen deutlich weniger wert sein. Ein Mietkautionsdepot bietet also neben den Chancen für den Mieter, Rendite aus seiner Mietkaution zu schlagen, vor allem Risiken für den Vermieter, sollte im Schadensfall das Depot die Kosten nicht abdecken können.

Auf diese Gebühren sollte man beim Abschluss des Depots achten:

  • Einrichtungsgebühren: Üblicherweise liegen diese zwischen 10 und 50 Euro.
  • Kontoführung: Zwischen 0,1 bis zu 1 Prozent pro Jahr oder eine Pauschale bis zu 50 Euro.
  • Fondsgebühren:  Je nach Wertpapier variieren die Kosten und können zwischen 0,1 Prozent und 1 Prozent betragen.
  • Ausgabeaufschlag: Beim Ausgabeaufschlag verbergen sich oft die größten Kosten. Ein ETF kosten im Jahr normalerweise 0,1 bis 1 Prozent. Manche Anbieter haben aber eigene Fonds. Dafür verlangen sie 3 bis 5 Prozent je nach Auswahl. Hier muss besonders genau geprüft werden, da selbst seriöse Kreditinstitute hohe Ausgabeaufschläge erheben. Bei einer Kaution von 2000 Euro bedeuten 5 Prozent einen sofortigen Verlust von 100 Euro als Ausgabeaufschlag.

Fazit: Mietkautionskonto bleibt Favorit

Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile sowie der Kosten erscheint das Tagesgeldkonto als Kautionskonto als die beste Möglichkeit, sein Geld als Mietkaution anzulegen. Es ist kostengünstig, transparent und bietet derzeit auch Zinsen. Ob man es verpfändet oder der Vermieter anlegt, ist egal, solange die bestmögliche Verzinsung gewählt wird.

Wer längere Zeit in der Wohnung leben möchte, kann auch auf ein Festgeldkonto zurückgreifen. Der Vermieter muss dem aber zustimmen. Das Festgeldkonto bietet unter Umständen noch bessere Konditionen und dauerhaft hohe Zinsen. Wer sich die Kaution nicht leisten kann, sollte auf die Bürgschaft setzen. Sie ist vergleichsweise kostengünstig und kann später auch durch eine echte Kaution abgelöst werden.

Die Wertpapiere klingen auf den ersten Blick verlockend, jedoch schmälern die laufenden Kosten die Rendite erheblich. Zudem ist nicht klar, in welche Fonds investiert wird und ob diese eine ähnliche Rendite aufweisen, wie der beliebte MSCI World. Oft bieten die Kreditinstitute eigene Produkte an, die sich am MSCI World oder anderen Indizes orientieren, die dann aber mit weiteren laufenden Kosten die Rendite schmälern.

(1)
5 von 5 Sternen
5 Sterne
 
1
4 Sterne
 
0
3 Sterne
 
0
2 Sterne
 
0
1 Stern
 
0
Deine Bewertung:

Seite weiterleiten

Artikel drucken

War dieser Artikel hilfreich?

Das könnte dich auch interessieren

Neuen Kommentar schreiben

immowelt Redaktionskodex

Die immowelt Redaktion verfügt über ein breites Immobilienwissen und bietet den Lesern sorgfältig recherchierte Informationen in hilfreichen Ratgebertexten. Der Anspruch der immowelt Experten ist es, komplexe Sachverhalte möglichst einfach wiederzugeben. Sämtliche Inhalte werden regelmäßig überprüft und verlässlich aktualisiert. Die immowelt Redaktion kann und darf keine rechtsgültige Beratung leisten. Für rechtsverbindliche Auskünfte empfehlen wir stets den Rat eines Fachanwalts, Eigentümer- oder Mieterverbands einzuholen.

Hier geht es zu unserem Impressum, den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, den Hinweisen zum Datenschutz und nutzungsbasierter Online-Werbung.