Ratgeber

Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?

Mit einem Balkonkraftwerk können Eigentümer und Mieter einen Teil ihres Strombedarfs selbst produzieren, um sich vor hohen Strompreisen abzusichern. Aber wie viel spart man mit so einer PV-Mini-Solaranlage wirklich?

Balkonkraftwerk: In Kürze

Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?

  • Kleine Solaranlage für Balkon, Terrasse oder Garten
  • Besteht aus Solarmodulen und Wechselrichter
  • Erzeugter Strom kann vor Ort genutzt oder ins Hausnetz eingespeist werden

Wer darf Balkonkraftwerk nutzen?

  • Für Mieter und Eigentümer in der Regel möglich
  • Erlaubnis des Vermieters oder Eigentümergemeinschaft sollte eingeholt werden

Wieviel kostet ein Balkonkraftwerk?

  • 400 bis 1200 Euro je nach Anbieter und Leistung und optionaler Batterie.
  • Vorteil: Die Umsatzsteuer entfällt seit 2023 bei der Anschaffung.

Wieviel Watt darf ein Balkonkraftwerk haben?

  • 2000 Watt aber nur 800 Watt Peak Einspeiseleistung. Rest kann in eine Batterie geleitet werden.
  • Jährlich sind damit über 900 kWh möglich in Deutschland, je nach Standort.
  • Kann etwa 10 bis 20 Prozent des Energiebedarfs eines 4-Personen-Haushalts decken

Was ist ein Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk ist eine PV-Mini-Solaranlage auf dem Balkon, im Garten oder der Terrasse, die mit einem Stecker an das Stromnetz von Haus oder Wohnung angeschlossen wird. Andere Begriffe sind Mini-PV-Anlagen, Stecker-Solaranlagen oder auch Plug & Play Solaranlagen. Gemeint sind aber immer Anlagen, die meist nur aus 1 oder 2 Solar-Panels bestehen, deren gewonnener Strom über eine Steckdose in das Netz des Hauses eingespeist wird.

Sie sind nicht zu vergleichen mit den großen Photovoltaikanlagen, die auf Dächern verbaut werden. Balkonkraftwerke sind wesentlich kleiner, erzeugen deutlich weniger Strom, können dafür aber von Mietern und Eigentümern relativ einfach installiert und betrieben werden. Deswegen können sie sich schnell lohnen.

Balkonkraftwerk – wichtige Begriffe kurz erklärt

Kilowattstunde

Eine Wattstunde (Wh) ist die Energie, die ein Gerät mit einer Leistung von einem Watt pro Stunde verbraucht oder produziert. Im Alltag ist die Kilowattstunde (kWh) gebräuchlich, das Tausendfache einer Wattstunde. In dieser Einheit werden vor allem Strom-, aber auch Heizwärmekosten abgerechnet. Eine Kilowattstunde Strom kostete für Neukunden 2024 rund 0,30 Cent (Verivox).

Watt Peak (Wp)

Watt Peak beziffert die Höchstleistung einer Solarstromanlage. Das englische Wort „peak“ bedeutet „Spitze“. Gemeint ist damit die elektrische Maximalleistung der Anlage, die sie bei optimaler Ausrichtung und Sonneneinstrahlung theoretisch leisten kann. 1 Kilowatt Peak (kWP) entsprechen 1000 Watt Peak. Eine 1 kWp einer Photovoltaikanlage erzeugt im Jahresdurchschnitt in Deutschland etwa 800 bis über 1.000 kWh, je nach Lage und Ausrichtung der Anlage.

Wechselrichter

Ein Wechselrichter ist ein elektrisches Gerät, das die Gleichspannung in Wechselspannung umwandelt. Er ist nötig, weil Solargeräte Gleichstrom erzeugen, im Hausnetz aber Wechselstrom fließt. Um den gewonnenen Solarstrom also zu nutzen, wird ein Wechselrichter, auch Inverter oder auch Drehrichter genannt, benötigt.

Wieland-Steckdose

Eine Wieland-Steckdose ist eine speziell für die Einspeisung von Solarstrom entwickelte Steckdose, die sich durch höhere Sicherheit und Zuverlässigkeit gegenüber herkömmlichen Schuko-Steckdosen auszeichnet. Der Betrieb von Balkonkraftwerken ist zwar auch mit handelsüblichen Steckdosen und einem Schuko-Stecker möglich. In der Praxis wird aber meist das spezielle Anschlusskabel – der  „Wieland-Stecker“ mitgeliefert. Dieser benötigt wiederum eine Wieland-Steckvorrichtung, die ein Elektriker installieren muss.

Grundlast

Die Grundlast ist der Strom, der permanent verbraucht wird. Hauptsächlich ziehen technische Geräte im Standby-Betrieb die Grundlast. Deswegen werden Laptop, Fernseher oder Hifi-Anlagen gerne auch als versteckte Stromfresser bezeichnet. Hinzu kommen die Geräte, die nie ausgeschaltet werden. Beispielsweise der Kühlschrank.

Wie funktionieren Balkonkraftwerke?

Ein Balkonkraftwerk besteht meist aus einem oder 2 Solarmodulen und einem Wechselrichter. Die Gesamtanlage darf seit April 2024 eine Peak-Leistung von maximal 800 Watt haben. Sind mehr Module in Verwendung, muss der Wechselrichter die Leistung auf diese Maximalleistung drosseln.

Die Solarmodule erzeugen aus Sonnenenergie Gleichstrom – der Wechselrichter wandelt ihn dann in Wechselstrom um. Der Strom kann so sofort per Stecker in das Netz des Hauses oder der Wohnung eingespeist werden.

Damit können dann Kühlschrank, Fernseher und Co. betrieben werden. Die verbrauchenden Geräte nutzen den erzeugten Sonnenstrom. Da der selbst produzierte Strom sofort verbraucht wird, steht der Stromzähler im besten Fall still. Erst wenn der Sonnenstrom nicht ausreichen sollte, wird wieder auf den Netzstrom zurückgegriffen.

Kann jeder ein Balkonkraftwerk in Betrieb nehmen?

Die Installation eines Balkonkraftwerks gilt als sogenannte privilegierte Maßnahme. Dazu gibt es Komplettsets mit 1, 2 oder gar 4 Solarpanels zu kaufen. Wollen Mieter oder Eigentümer ein solches Gerät anbringen, können Vermieter oder die Eigentümergemeinschaft den Wunsch nur noch in Ausnahmefällen ablehnen. Es kann nämlich durchaus zu nötigen Umbauten am Haus kommen, die gegebenenfalls abgesprochen und erlaubt werden müssen. In erster Linie, wenn beispielsweise Löcher für Halterungen in die Fassade gebohrt oder andere Umbauarbeiten nötig sind, um das Balkonkraftwerk anzuschließen.

Auch Eigentümer in einem Mehrparteienhaus sollten Wohnungseigentümergemeinschaft deswegen um Erlaubnis fragen.

Link-Tipp

Der Vermieter baut eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach? So können Mieter vom Mieterstrom profitieren.

Wie groß darf ein Balkonkraftwerk sein?

Die Leistungsgrenze für Balkonkraftwerke ist auf 800 Watt Peak Einspeiseleistung begrenzt. Auf der anderen Seite dürfen die Balkonkraftwerke aber bis zu einer Dimension von 2000 Watt Leistung aufgebaut werden. Wichtig ist, dass der Wechselrichter mit einer Wechselrichterleistung von 800 Voltampere verwendet wird, also maximal diese Leistung in die Steckdose eingespeist wird.

Das hat 3 Gründe:

  1. An sonnenarmen Tagen liefert eine Anlage mit 2000 Watt Modulen und 800 Watt Wechselrichter dennoch mehr Strom, alls eine Anlage mit 800 Watt Modulen, da die Module selbst bei geringer Sonneneinstrahlung mehr Leistung erzeugen.
  2. Mit der Drosselung auf 800 Watt soll eine Überlastung des Hausnetzes ausgeschlossen werden. Der Wechselrichter sorgt für die nötige Drosselung.
  3. Die Sonnenenergie kann effizient genutzt werden: Ein Überschuss kann in einer Batterie gespeichert und in den Abend- und Nachtstunden genutzt werden.

Wie viele Solarmodule darf ich maximal zusammen betreiben?

Handelsübliche Module haben heute eine Peakleistung von rund 400 bis 450 Watt. Da bei Balkonkraftwerken die Modulleistung auf maximal 2.000 Watt begrenzt ist, können demzufolge 4 bis 5 Module verbaut werden. Wie und ob man bereits bestehende Balkonkraftwerke erweitert und ob das sinnvoll ist, um das Maximum auszuschöpfen, sollte aber mit einem Fachmann besprochen werden.

Wie viel kostet ein Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk ist im Vergleich zu einer großen Photovoltaik-Anlage günstig, liefert aber auch viel weniger Strom. Eine Anlage mit bis 800 Watt Peak kostet je nach Anbieter zwischen 400 und 1200 Euro. Bei Komplettsets ist auch ein Wechselrichter dabei.Oft werden die Solarmodule mit 25 oder 30 Jahren Garantie verkauft. Seit 2023 entfällt die Umsatzsteuer, um einen zusätzlichen Kaufanreiz zu bieten. Die Regel gilt bis 2026.

Im Set inbegriffen ist meist das Anbaumaterial, ein Wechselrichter und ein Schuko-Stecker oder ein Wieland-Stecker. Letzterer wird dem Schuko-Stecker noch bevorzugt, weil er speziell zur Einspeisung von Strom aus einer Solaranlage entwickelt wurde und für den Laien weniger Gefahr durch unsachgemäße Nutzung birgt. Künftig soll auch der Schuko-Stecker die Norm sein.

Lohnt es sich ein Balkonkraftwerk zu mieten?

Mittlerweile gibt es auch die Möglichkeit, Balkonkraftwerke zu mieten. Hier muss genau gerechnet werden, mit welcher Effizienz die Solarpanele arbeiten können und unter welchen Umständen eine Miete Sinn ergibt. In den meisten Fällen dürfte es aus wirtschaftlicher Sicht  keinen Sinn ergeben.

Wie viel Strom kann ich mit einem Balkonkraftwerk produzieren?

Wieviel Strom ein Balkonkraftwerk produziert, hängt vom Standort ab. In Norddeutschland gibt es im Vergleich zu Süddeutschland aufs Jahr gesehen weniger Sonnenstunden, so dass in München eine baugleiches Balkonkraftwerk effizienter arbeitet als in Hamburg oder Berlin.

Mithilfe unseres Rechners kann errechnet werden, wie groß der Stromertrag sein kann. 

Balkonkraftwerk-Rechner

Dieser Rechner ermittelt die jährliche Energieerzeugung einer PV-Anlage.

180° (Süden)
30°

Was ist der richtige Standort für ein Balkonkraftwerk?

Um ein Balkonkraftwerk effizient zu nutzen, wird ein Platz mit viel Sonneneinstrahlung benötigt. Perfekt ist ein Ort mit Südrichtung ohne Verschattung. Im Optimalfall werden die Mini-PV-Solarmodule in Richtung Süden ausgerichtet und mit einer Neigung von etwa 30 Prozent schattenfrei installiert. Im Norden etwas höher, im Süden etwas flacher.

Aber selbst bei schlechteren Bedingungen kann ein Balkonkraftwerk noch lohnen. Wer im Norden Deutschlands wohnt, muss aufgrund des geringeren Sonnenwinkels im Vergleich zu Süddeutschland mit etwa 10 Prozent geringerer Stromausbeute rechnen. Dieser Effekt verstärkt sich im Winter standortunabhängig, weil die Sonnenintensivität drastisch abnimmt. Zudem sind im Winter die Tage kürzer. Das führt dazu, dass in den Morgen- und Abendstunden kaum Strom produziert wird, gerade dann aber der Verbrauch durch Licht, Spülmaschine, TV, Kochen, etc. am höchsten ist.

Wann lohnt sich ein Balkonkraftwerk?

Nach wie vielen Jahren sich ein Balkonkraftwerk lohnt, hängt von der Dimensionierung der Anlage ab. Die bloßen Anschaffungskosten können bei einer 2-Solar-Modul-Anlage mit 800 Watt Leistung bei theoretischer Vollauslastung schon in 5 Jahren abgezahlt sein.

Beispiel
Eine Solaranlage für 1.200 Euro schafft im Jahr 800 kWh Strom.

Bei 0,3 Cent je kWh sind das im Jahr 240 Euro Stromkostenersparnis.

In 5 Jahren sind bei gleichbleibendem Strompreis die Kosten amortisiert.

Amortisationszeit in der Praxis

In der Praxis gestaltet sich die Amortisationszeit jedoch komplexer. Die Sonneneinstrahlung variiert stark, wodurch es schwierig ist, den erzeugten Strom stets vollständig zu nutzen. Außerdem müsste er dann verbraucht werden, wenn er erzeugt wird. Das gestaltet sich oft schwierig. Außerdem ist besonders im Winter die Energieausbeute geringer. Dadurch kann man in der Praxis aufs Jahr gesehen oft nur etwa ein Drittel des erzeugten Stroms selbst nutzen. Der Rest wird ohne Vergütung ins Netz eingespeist.

Eine Lösung, um die Effizienz zu steigern, ist die Nutzung einer Batterie. Mit einer Batterie kann überschüssiger Strom gespeichert und später genutzt werden, was die Effizienz auf etwa 80 Prozent steigern kann.

Balkonkraftwerk mit Batterie nutzen?

Es gibt Anbieter, die Solargeräte mit einem Stromspeicher zusammen anbieten. Diese Kombiangebote sind oft deutlich teurer in der Anschaffung, können sich aber trotzdem lohnen. Nämlich dann, wenn der nicht verbrauchte Strom gespeichert wird, um ihm am Abend zu nutzen.

Umso größer die Anlage ist, desto effektiver können die Balkonkraftwerke mit Batterie sein. Bei 2000 Watt im Verbund mit einem 800 Voltampere-Wechselrichter ist es möglich, die Batterie zwischen Modulen und Wechselrichter zu schalten. So können dann die vollen 2000 Watt Leistung zum Laden des Speichers genutzt werden, oder bis zu 1200 kWh, selbst wenn die erlaubte Leistung von 800 abgerufen werden sollte.  

Was passiert mit dem Strom, der nicht verbraucht wird?

Bei Photovoltaik-Anlagen ist es üblich, den überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen, wofür man in Deutschland etwa 8,4 Cent pro kWh an Einspeisevergütung erhalten würde. Jedoch ist die Beantragung dieser Vergütung mit erheblichem bürokratischem Aufwand verbunden, was sie für Balkonkraftwerke unattraktiv macht.

Wenn ein Balkonkraftwerk Strom produziert, der im Haushalt nicht sofort verbraucht wird, wird dieser überschüssige Strom ebenfalls ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Solange noch alte Stromzähler ohne Rücklaufsperre verwendet werden, profitiert der Mieter sogar erheblich von der Einspeisung des überschüssigen Stroms, da der Zähler rückwärts läuft und die Stromrechnung 1:1 reduziert. Andernfalls profitiert nur der Stromanbieter von der eingespeisten Energie.

Wie viel Geld kann ich mit einem Balkonkraftwerk sparen?

Obwohl der Strompreis nach einem Hoch von etwa 0,46 Cent je kWh auf 0,30 Cent je kWh gefallen ist, kann ein Balkonkraftwerk sehr rentabel sein. Mit den in Deutschland vorherrschenden Sonnenbedingungen ist mit einem 800 Watt-Kraftwerk möglich, je nach Region bei optimaler Ausrichtung und Neigungswinkel über 900 kWh Strom zu erzeugen. Wenn dieser in der Theorie komplett genutzt wird, kann ein Haushalt mit 4 Personen etwa 10 bis 20 Prozent des jährlichen Energiebedarfs decken. In der Praxis werden es wahrscheinlich deutlich weniger sein.

Wer mehrere Solarpanels zu 2000 Watt zusammenschließt und mit 800 Watt Wechselrichter kombiniert, kann die Effizienz steigern, hat aber in erster Linie erstmal mehr Ausgaben, er kann aber auf deutlich mehr Eigenstrom spekulieren, den er für seinen Haushalt nutzen kann.

Wann eignet sich ein Balkonkraftwerk für mich?

  • Du bist tagsüber oft zuhause und kannst deinen Stromverbrauch durch Eigenverbrauch decken
  • Du wohnst in Gebieten mit vielen Sonnenstunden
  • Du hast die Möglichkeit, das Balkonkraftwerk optimal auszurichten
  • Keine Verschattungen, die den Ertrag mindern
  • Du bist Elektrofachmann und kannst die meisten Installationsarbeiten selber durchführen, um Geld einzusparen

Dann eignet sich das Balkonkraftwerk nicht

  • Du musst viele Dinge von Handwerkern übernehmen lassen
  • Du bist tagsüber meist nicht zuhause und verbrauchst folglich in den Abendstunden mehr Strom als tagsüber
  • Du hast keinen optimalen Platz Richtung Süden
  • Balkon oder Garten sind extrem verschattet.
  • Du wohnst in einem Gebiet mit wenig Sonnenstunden.

Balkonkraftwerk aufbauen: Was ist zu beachten?

Bevor Mieter auf die Idee kommen, ein Balkonkraftwerk auf dem Balkon, Terrasse oder im Garten zu installieren, lohnt sich der Blick in den Mietvertrag und das Gespräch mit dem Vermieter. Es sollte Klarheit herrschen, ob das Anbringen des Geräts erlaubt ist. Zwar ist laut Solarpaket 1 das Anbringen für Mieter erlaubt. Oft müssen für Halterungen aber Löcher in die Fassade gebohrt werden , was der Vermieter erlauben muss. Eigentümer einer Wohnung in einem Mehrparteienhaus sollten mit ihrer Eigentümergemeinschaft sprechen.

Wie einfach lässt dich die Solaranlage aufbauen?

Viele Hersteller geben an, dass das oft als „Plug and Play“ bezeichnete Balkonkraftwerk sofort betriebsbereit ist. Das ist aber in den seltensten Fällen der Fall. Mieter und Eigentümer werden ohne Fachkenntnis spätestens beim Installieren der Wieland-Steckdose auf einen Elektrofachmann zurückgreifen müssen. Unter Umständen müssen neue Kabel bis zum Sicherungskasten gelegt werden. Von Vorteil ist, dass seit in Kraft treten des Solarpakets 1 Stromzähler ohne Rücklaufsperre (Ferraris) noch geduldet werden. Einen modernen Zweirichtungszähler wird der Stromanbieter installieren. Bis wann die Ferraris getauscht werden müssen, steht noch nicht fest.

Welche Zusatzkosten entstehen bei einem Balkonkraftwerk?

Bei der Investition eines Balkonkraftwerks dürfen nicht lediglich der Einkaufspreis und die maximale Stromausbeute des Solargeräts gegenübergestellt werden. Es gibt weitere Kostenpunkte, die beachtet werden müssen:

Montage

Die Hersteller werben damit, dass die Module von Laien angebaut werden können. Tatsächlich kann die Anlage oft nur effizient arbeiten, wenn sie optimal ausgerichtet wird. Das können im Zweifel Profis besser. Die Installation ohne Anschluss kann wenige hundert Euro kosten. Wer also nicht in der Lage ist, das Balkonkraftwert selbst optimal zu montieren, hat höhere Anschaffungskosten.

Kosten für Wieland-Steckerbuchse

Das Balkonkraftwerk kann an ein herkömmliche Steckdose angeschlossen werden, solange der Stromzähler und die Haustechnik auf dem neusten Stand sind und ein NA-Schutz vorhanden ist. Für mehr Sicherheit sollte aber ein Wieland-Stecker verwendet werden. Die meisten Haushalte verfügen nicht über eine entsprechende Wieland-Steckerbuchse. Diese muss von einem Elektroinstallateur installiert werden. Ist eine übliche Schuko-Steckdose bereits installiert, kann ein Elektroinstallateur ohne großen Aufwand eine Aufputz-Wieland-Steckdose anbringen und anschließen. Die Kosten samt Material sollten 100 Euro nicht übersteigen.

Stromversorgung legen

Teurer wird es, sollte noch gar kein Anschluss auf dem Balkon oder der Terrasse vorhanden sein. Dann muss die Stromversorgung vom Stromkasten erst durch Mauerwerk und Fassadendämmung gelegt werden, bestenfalls in die Nähe des Balkonkraftwerks. Je nach Aufwand kann das durchaus 300 bis 1000 Euro kosten. Mieter oder Eigentümer in einer WEG müssen zusätzlich die Erlaubnis des Vermieters oder der WEG einholen.

Stromzähler

Das Einspeisen selbsterzeugten Stroms kann bei älteren Stromzählern zum Rückwärtslaufen führen. Das ist derzeit nur geduldet, da so der Stromanbieter über den tatsächlichen Verbrauch getäuscht werden kann. Den Wechsel nimmt der Netzbetreiber vor.

Gibt es Förderungen für ein Balkonkraftwerk?

Seit 2023 entfällt die Umsatzsteuer auf die Balkonkraftwerke beim Kauf. Weitere bundesweite Förderungen speziell für Balkonkraftwerke gibt es nicht. Es gibt aber unterschiedliche Programme, von denen man bei einem Balkonkraftwerk profitieren kann.

Regionale Förderungen

Es gibt regionale Programme, die Mieter und Eigentümer beim Balkonkraftwerk fördern. Vorreiter ist die Stadt Freiburg, die beispielsweise pauschal die Anschlusskosten eines nötigen Wieland-Steckers mit bis zu 200 Euro bezuschusst hat. Düsseldorf schießt sogar bis zu 800 Euro für ein Balkonkraft zu. Die Angebote sind von Stadt zu Stadt aber äußert unterschiedlich.

Ob regionale oder kommunale Programme dein Balkonkraftwerk fördern, erfährst du auf der jeweiligen Internetseite. Alternativ kannst du auch hier nach einem Förderprogramm suchen.

Bekomme ich für ein Balkonkraftwerk eine EEG-Einspeisevergütung?

Ja. Was für große Photovoltaik-Anlagen funktioniert, gilt in der Theorie auch für die kleinen Balkonkraftwerke. Über die EEG-Einspeisevergütung könnten Besitzer von Balkonkraftwerken auch 2024 theoretisch Geld verdienen. Für eine Teileinspeisung ins Stromnetz können bis zu 8,4 Cent verdient werden je kWh. Wer voll einspeist, bekommt 13 Cent. Um mit der EEG-Umlage ausreichend Geld zu verdienen, sind die Balkonanlagen jedoch viel zu klein. Bei durchschnittlichen Stromkosten von etwa 30 Cent je kWh ist es effektiver, den Strom als Eigenverbrauch selbst zu nutzen.

Muss ich ein Balkonkraftwerk anmelden?

Grundsätzlich sind Balkonsolaranlagen im Haushalt nach der Anschaffung meldepflichtig, sobald der Anschuss erfolgt ist. Ist ein Balkonkraftwerk mittels Stecker installiert, muss es aber nicht mehr beim Netzbetreiber sondern laut Solarpaket 1 nur noch beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur offiziell angemeldet werden.

Anmeldung beim Marktstammdatenregister

Die Anmeldung eines Balkonkraftwerks im Marktstammdatenregister wird auf der Registrierungsseite für Stromerzeugungsgeräte der Bundesnetzagentur vorgenommen. Das dauert etwa 10 bis 20 Minuten. Zur Anmeldung beim Marktstammdatenregister.

Was passiert, wenn ich mein Balkonkraftwerk nicht anmelde?

Man hat einen Monat Zeit, sein Balkonkraftwerk bei der Bundesnetzagentur anzumelden. Wird das Balkonkraftwerk vor der Inbetriebnahme nicht angemeldet, könnte theoretisch ein Bußgeld nach § 21 (MaStRV) verhängt werden. Es droht demnach mindestens ein Bußgeld sowie der Verlust der EEG-Vergütung, wenn sie denn beantragt werden sollte.

Wie sicher sind die Balkonkraftwerkte?

Die Geräte gelten laut der Verbraucherzentrale grundsätzlich als sehr sicher, da die verwendete Technik als ausgereift betrachtet wird. Das Netz ist also nicht gefährdet. Sofern die mitgelieferten Wechselrichter entsprechend zertifiziert sind, erfüllen sie die gleichen Anforderungen wie herkömmliche Photovoltaikanlagen. Bis zur Veröffentlichung der neuen Produktnorm durch den VDE bietet das Siegel der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) Orientierung, da diese bereits vor einiger Zeit einen Sicherheitsstandard festgelegt hat.

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