Ratgeber

Kleine Wohnung einrichten: So kommt die Einzimmerwohnung groß raus

Wenig Platz, ungünstiger Wohnungsschnitt – häufig ist es nicht einfach, eine kleine Wohnung einzurichten. Doch mit Kreativität und einer guten Planung kommt jedes Ein-Zimmer-Appartement groß raus.

Kleine Räume ideal nutzen: Beispiellösungen für Ein-Zimmer-Apartments

Wer eine Einraumwohnung neugestalten möchte, sollte vorher einen Grundriss von der kleinen Wohnung anfertigen und die Einrichtung zuerst auf dem Papier oder dem Bildschirm planen. So lässt sich leicht erkennen, ob die Wunschmöbel wirklich in die Wohnung passen oder vielleicht doch zu sperrig sind. Zudem können verschiedene Anordnungen der Einrichtungsgegenstände durchgespielt werden.

 

Beispiel 1: Schlauchförmige kleine Wohnung einrichten

Bei der Einrichtung kleiner Einzimmerapartments spielt der Schnitt der Wohnung eine entscheidende Rolle für die Ausrichtung der Möbel. Vor allem schlauchförmige Einzimmerwohnungen stellen den Bewohner vor größere Herausforderungen. Hier gilt es, mit der Einrichtung die Schlauchform aufzulösen. „Das gelingt in der Regel mit einer Möbelstellung quer zum Raum am besten“, weiß Claudia Haubrock, die seit 2001 ein Innenarchitekturbüro in Düsseldorf führt. „Viele Menschen machen den Fehler, Regale und andere Möbel nur an der Wand entlang aufzustellen. Das betont aber die Schlauchform zusätzlich und verschenkt viel Platz“, erklärt Haubrock. Eine Möbelstellung quer zum Raum ermöglicht außerdem die Aufteilung der Wohnung in verschiedene Wohnbereiche.

Wie auf dem Grundriss zu sehen ist, teilt das quer zur Wand stehende Sofa die Küche ideal vom Wohn- und Arbeitszimmer ab. So lässt sich die Küche beidseitig mit Möbeln bestücken. Auch der Schreibtisch steht in der kleinen Wohnung quer zum Raum, sodass er das Wohn- und Arbeitszimmer vom Schlafzimmer abtrennt. Auf diese Weise entstehen im Wohnraum drei Zonen, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Der zur Verfügung stehende Platz wird ideal ausgenutzt.

Besonders gut lässt sich die bessere Raumnutzung durch das Querstellen der Möbel an einer Grundriss-Gegenüberstellung mit zwei verschiedenen Einrichtungsvarianten verdeutlichen. In den beiden folgenden Beispiel-Wohnungen stehen zwei große Schränke im Flur, die für Stauraum sorgen. Zudem wurde eine Küchenzeile in der Nische integriert, die den Wohnbereich vom Badezimmer abgrenzt.

In Variante eins sind die Möbel längs der Wand angeordnet. Auf den ersten Blick wirkt die Wohnung sehr geräumig. Doch durch die große Freifläche in der Mitte des Wohnraums wird viel Platz verschenkt.

Einrichtungsvariante zwei nutzt den Wohnbereich besser aus, sodass nicht nur eine Schlafcouch, sondern zusätzlich ein Bett hineinpasst. Ein halbhohes, quer ans Kopfende des Bettes gestelltes Regal mit Tischleuchte grenzt den Flur vom Schlafbereich ab. So können Besucher nicht sofort aufs Bett sehen. Ein zweites Regal am Bettende teilt den Schlaf- vom Arbeitsplatz ab und bietet Staufläche für Ordner und Bücher. Bringt der Bewohner zudem eine Vorhangschiene an der Decke an, die um den Schlafbereich herum führt, und hängt dort eine Gardine ein, kann er das Bett bei Bedarf verstecken.

In der rechten Hälfte des Wohnbereichs bei Variante zwei steht die Couch quer zur Wand, sodass zusammen mit dem Couchtisch, dem Sessel und dem Wand-Fernsehgerät eine gemütliche Wohnnische entsteht. Zwar fällt bei dieser Variante der Esstisch mit den vier Stühlen weg, doch dies kompensiert der Essplatz in der Küche: Hinter der Couch und gegenüber der Küchenzeile befindet sich eine halbhohe, schmale Küchentheke, an der bis zu drei Personen auf Barhockern sitzen und essen können. Unter der Theke lassen sich zusätzlich Gegenstände verstauen.

Beispiel 2: Quadratische Wohnungen

Quadratische kleine Wohnungen lassen sich einfacher einrichten als schlauchförmige. „Das liegt daran, dass die Bewohner zusätzlich die Mitte des Raumes nutzen können, um Möbel zu platzieren“, so Haubrock.

Auch bei quadratischen Apartments ist es wichtig, Wohnzonen zu schaffen, indem man Möbel quer zur Wand stellt. „Dabei sollten die einzelnen Wohnbereiche, wie beispielsweise Küche und Essplatz, sinnvoll verknüpft werden“, so die Innenarchitektin.

Die nachfolgenden Grundrisse zeigen, wie die Querstellung bestimmter Möbel auch bei quadratischen kleinen Wohnungen zu einer besseren Nutzung der Fläche und damit zu mehr Wohnkomfort führt.

In Variante eins sind die Möbel längs der Wand ausgerichtet, so dass in der Mitte eine große Freifläche entsteht. Doch statt Couch und Bett findet lediglich eine ausklappbare Schlafcouch in der Wohnung Platz.

In Variante zwei trennt eine quer zur Wand gestellte Couch mit einem dahinterliegenden, halbhohen Regal den Wohn- und Schlafbereich voneinander ab. So entsteht auf der rechten Seite ein Schlafbereich mit Bett, Nachtkästchen und Regal, auf der linken Seite ein Wohnbereich mit Couch, Couchtisch, Wohnwand und Fernsehgerät.

Die Kommode, die in Variante eins an der Wand zwischen Bade- und Wohnzimmer steht, fällt in Variante zwei weg. Sie wird vom Regal hinter der Couch ersetzt. Stattdessen befindet sich nun der Arbeitsplatz an dieser Wand. Eine Stehlampe sorgt für ausreichend Licht. Zudem lässt sich der kleine Sessel als Sitzgelegenheit im Wohnbereich und als Bürostuhl am Schreibtisch nutzen.

5 Tipps eine kleine Wohnung einzurichten

Meist weicht die Vorstellung von der perfekten Wohnung davon ab, was auf dem Wohnungsmarkt verfügbar und erschwinglich ist. Doch wer verschiedene Einrichtungsvarianten und Möbelanordnungen am Grundriss seiner Wohnung durchspielt, kann selbst aus den kleinsten Räumen ein gemütliches Zuhause machen. Ganz gleich, ob Studentenbude oder Ein-Zimmer-Apartment – mit diesen Tipps kommt jede kleine Wohnung groß raus.

1. Wohnzonen in kleinen Räumen einrichten

Wer Wohnen, Schlafen, Arbeiten und Kochen in nur einem Zimmer unterbringen muss, sollte die verschiedenen Bereiche optisch voneinander abgrenzen. Dazu lassen sich Paravents, aber auch Schiebevorhänge nutzen, hinter denen man beispielsweise den Schlafbereich verstecken kann. Doch auch Möbelstücke wie Couches machen sich als Raumteiler sehr gut. „Raumtrenner wirken optisch verkürzend, sodass schlauchförmige Wohnungen harmonischer aussehen“, erklärt Innenarchitektin Haubrock. Praktische Raumteiler sind beispielsweise Regale ohne Rückwand oder zwei identische Regale, die mit dem Rücken zueinander quer zur Wand gestellt werden. „Dies hat den Vorteil, dass der Raumtrenner beidseitig mit schönen Gegenständen wie Tassen und Tellern befüllt werden kann und von beiden Seiten optisch ansprechend ist“, so Haubrock.

2. Multifunktionale Möbel verwenden

Das oberste Gebot beim Einrichten einer kleinen Wohnung lautet: Weniger ist mehr. „Die Wohnung darf auf keinen Fall mit Möbeln zugestellt oder mit Accessoires überladen werden. Stattdessen sollten die Bewohner auf multifunktionale Möbel setzen“, erklärt Claudia Haubrock. Multifunktionale Einrichtungsgegenstände erfüllen nicht nur eine, sondern mehrere Funktionen und sind daher ideale Möbel für kleine Räume. Dazu zählen beispielsweise:

  • Schlafcouches
  • Schreibtische, die sich auch als Esstisch verwenden lassen
  • Sekretäre, die nicht nur Stauraum, sondern auch eine Schreibfläche bieten
  • Couches, die im Fußraum Staufläche bieten
  • Betten mit Schubladen im Bettkasten, die den Kleiderschrank ergänzen
  • Klappbetten, die zugeklappt wie ein Schrank aussehen
  • Boxen auf Rollen, die als Couchtisch und Aufbewahrungsmöbelstück dienen

3. DIY-Stauraum für die kleine Wohnung schaffen

Neben multifunktionalen Möbeln lohnt es sich, die Staufläche kreativ zu erweitern. „Ich bin ein großer Fan von Abstellkammern“, erzählt Innenarchitektin Haubrock, „Man kann sie mit vielen deckenhohen Regalen bestücken, sodass weniger Möbel im Wohnraum nötig sind. Auch Staubsauger und Besen finden darin Platz. Und das Beste ist: Wenn die Tür geschlossen ist, sind die Gegenstände aus dem Blickfeld“, erläutert die Innenarchitektin. Falls es keine Abstellkammer in der kleinen Wohnung gibt, können Bewohner mithilfe von Gipskartonplatten Leichtbauwände einziehen, um selbst eine Abstellkammer zu errichten. Handelt es sich jedoch um eine Mietwohnung, ist dafür die Erlaubnis des Vermieters Voraussetzung.

Wer eine Abstellkammer errichten möchte, ohne in die Bausubstanz einzugreifen, kann zwei deckenhohe Regale so stellen, dass ein abgetrennter Raum entsteht. Aus Sicherheitsgründen sollten die Regale mit der Decke verschraubt werden. Die Rückseite des Regals, das nicht an der Wand steht, sowie die Regalseiten werden anschließend mit einer deckenhohen Spanplatte verschraubt. Danach können die Bewohner die Spanplatte tapezieren oder mit Wandfarbe streichen. Diese Abstellkammer lässt sich besonders einfach und kostengünstig realisieren.

Wem das zu viel Aufwand ist, hat auch andere Möglichkeiten, den Stauraum zu erweitern: „Hierfür eignet sich ein wandhoher Einbauschrank sehr gut. Wenn dieser perfekt auf die Wandfläche zugeschnitten ist, wirkt er nicht wuchtig, da die Bewohner seine Raumtiefe nicht wahrnehmen können.“, erklärt Haubrock.

Es gibt aber auch eine Lösung für den Fall, dass in der Breite nicht genug Staufläche vorhanden ist: Sie lautet stapeln. „Staufläche lässt sich beispielsweise durch Bettpodeste schaffen“, sagt Haubrock. Statt also das Bett auf den Boden zu stellen, lohnt es sich, ein Podest schreinern zu lassen, das die gesamte Fläche des Schlafbereichs einnimmt. Mit dem Podest wird eine Art doppelter Boden geschaffen, der beispielsweise seitlich mithilfe von Schubladen Stauraum schafft, aber auch von oben durch Bodenklappen befüllt werden kann.

4. Stauraum an Wänden und Möbelflächen nutzen

Häufig lässt sich mit nur wenig Aufwand die vorhandene Staufläche mithilfe von Wandregalen erweitern. Da sie keine Bodenfläche einnehmen, sind sie sehr platzsparend und bieten Stellfläche für Bücher, Gläser oder Teller. Besonders gut eignen sie sich in kleinen Küchen, aber auch im Wohnbereich.

Doch auch Möbelflächen, wie beispielsweise die seitliche Fläche einer Kommode oder eines Standregals, lassen sich als Staufläche nutzen: Einfach ein Draht- oder Flechtkörbchen daran befestigen und schon gibt es zusätzlich Platz für Zeitungen, Zeitschriften oder anderen Krimskrams. Auch für das Bad ist das eine gute Alternative, um zusätzlich Platz für Kosmetika zu schaffen.

5. Im Altbau: Zweite Ebene schaffen und die Höhe nutzen

Wer ein kleines Zimmer im Altbau bewohnt, hat in der Regel hohe Wände. „Gerade bei einer kleinen Wohnung sollte man den Raum nach oben hin nutzen“, rät Innenarchitektin Claudia Haubrock. „Im Altbau bietet es sich an, ein Hochbett aufzustellen. Darunter findet beispielsweise ein Kleiderschrank oder Couch und Beistelltisch Platz“, so Haubrock.

Wer etwas mehr Geld zur Verfügung hat, kann eine Empore einziehen lassen, die über eine Treppe erreichbar ist. In diesem Fall wäre oben neben dem Bett auch Platz für das Nachtkästchen und eine Kommode. Doch auch hier gilt: Wenn es sich um eine Mietwohnung handelt, müssen die Bewohner zuerst eine schriftliche Erlaubnis für die bauliche Maßnahme vom Vermieter einholen.

Kleine Räume durch gutes Einrichten größer erscheinen lassen

Wer eine kleine Wohnung einrichtet, sollte nicht nur auf Wohnzonen, funktionale Möbel und genug Stauraum achten: Auch die optische Gestaltung trägt dazu bei, dass kleine Räume größer und wohnlicher wirken.

1. Wandfarben für kleine Wohnungen

Dunkle Wandfarben wirken in kleinen Einzimmerwohnungen wie ein Schuhkarton von innen – wenn der Deckel geschlossen ist. Sie betonen die Enge zusätzlich. „Aus diesem Grund ist es wichtig, die kleine Wohnung in einer hellen Farbe zu streichen“, erklärt Innenarchitektin Claudia Haubrock.

Tipp: In schlauchförmigen Zimmern ist es sinnvoll, die schmalen Stirnseiten in einer kräftigen Farbe zu streichen oder mit einer Mustertapete zu betonen – so wirkt der kleine Raum breiter. In quadratischen Räumen sollte keine Wand betont werden.

2. Mit der Beleuchtung visuell tricksen

Die Beleuchtung trägt ebenfalls dazu bei, dass kleine Räume größer erscheinen. „Statt einer Deckenlampe empfehle ich mehrere Lampen in der Wohnung anzubringen und für eine dezentrale Beleuchtung zu sorgen“, so Haubrock. Eine Deckenlampe in der Mitte des Raumes lässt die Wände optisch näher rücken, sodass die Wohnung kleiner wirkt als sie ist. Mehrere Leuchten hingegen gleichen räumliche Defizite aus.

Ist beispielsweise die Decke zu niedrig, strecken Deckenfluter, die an der Wand angebracht sind, den kleinen Raum nach oben hin – besonders, wenn die Zimmerdecke in einer helleren Farbe als die Wand gestrichen ist.

Handelt es sich um einen Altbau mit hohen Wänden, sollten die Wände im unteren Wohnbereich beleuchtet werden. Das wirkt optisch verkürzend. „Zudem ist der praktische Nutzen größer, wenn es mehrere Lichtquellen für verschiedene Tätigkeiten wie Fernsehen oder Schreibtischarbeit gibt“, sagt Haubrock.

3. Einheitlicher Bodenbelag vergrößert optisch

Auch der Bodenbelag spielt eine Rolle, wenn es darum geht, eine kleine Einzimmerwohnung optisch größer aussehen zu lassen. Aus diesem Grund sollten Bewohner in allen Bereichen, die nicht durch eine Tür vom Wohnbereich getrennt sind, durchgängig denselben Boden verlegen. Das gilt auch für die Küche, wenn sie sich im Wohnbereich befindet. „Es ist nicht nötig, den Küchenboden zu fliesen. In der Regel hält sich das Spritzwasser in Grenzen, sodass beispielsweise auch ein Holz- oder Vinylboden denkbar ist“, erklärt die Innenarchitektin.

Soll in der Einraumwohnung ein Dielenboden verlegt werden, macht auch die Legerichtung viel aus. „In schlauchförmigen kleinen Zimmern sollten die Dielen quer zum Raum ausgelegt werden. Das lässt ihn etwas breiter erscheinen“, erklärt Innenarchitektin Haubrock. Werden die Dielen längs verlegt, betont das die Schlauchform zusätzlich.

4. Spiegel geschickt platzieren

Ein schmaler Flur, ein beengter Wohnbereich oder ein kleines Bad lassen sich durch gut platzierte Spiegel optisch vergrößern. Im Idealfall wird der Spiegel dabei so angebracht, dass er eine helle Fläche – beispielsweise das Fenster oder eine helle Wand – spiegelt.

Steht der Kleiderschrank günstig, lohnt es sich, dessen Türen mit Spiegeln zu verzieren: Verspiegelte Schranktüren strecken nicht nur die kleine Wohnung visuell, sondern haben auch als Ganzkörperspiegel einen praktischen Nutzen.

Kleine Wohnung einrichten – mit guter Planung zum Ziel

Wer ein kleines Ein-Zimmer-Apartment einrichten möchte, kommt um eine gute Planung kaum herum. Gerade in kleinen Räumen ist es wichtig, jeden Zentimeter sinnvoll zu nutzen und die Einrichtung gut zu durchdenken. Mit kreativen Ideen, multifunktionalen Möbeln und visuellen Tricks wird schließlich auch die kleinste Kammer zu einem wohnlichen Zuhause.

(0)
0 von 5 Sternen
5 Sterne
 
0
4 Sterne
 
0
3 Sterne
 
0
2 Sterne
 
0
1 Stern
 
0
Deine Bewertung:

Seite weiterleiten

Artikel drucken

War dieser Artikel hilfreich?

Neuen Kommentar schreiben

immowelt Redaktionskodex

Die immowelt Redaktion verfügt über ein breites Immobilienwissen und bietet den Lesern sorgfältig recherchierte Informationen in hilfreichen Ratgebertexten. Der Anspruch der immowelt Experten ist es, komplexe Sachverhalte möglichst einfach wiederzugeben. Sämtliche Inhalte werden regelmäßig überprüft und verlässlich aktualisiert. Die immowelt Redaktion kann und darf keine rechtsgültige Beratung leisten. Für rechtsverbindliche Auskünfte empfehlen wir stets den Rat eines Fachanwalts, Eigentümer- oder Mieterverbands einzuholen.

Hier geht es zu unserem Impressum, den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, den Hinweisen zum Datenschutz und nutzungsbasierter Online-Werbung.