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Bonitätsprüfung: Das musst du als Mieter und Vermieter wissen

Wer heutzutage eine Wohnung mieten will, braucht nicht nur viel Zeit, sondern auch eine gute Bonität. Vermieter bevorzugen nämlich solvente Mieter, um sich auf pünktliche und sichere Mietzahlungen verlassen zu können. Eine Bonitätsprüfung stellt die Zahlungsfähigkeit der Mietinteressenten fest. Dafür verlangen Vermieter in der Regel eine Bonitätsauskunft der SCHUFA oder anderen Auskunfteien wie Creditreform, Boniversum, Deltavista, Infoscore Consumer Data oder Bürgel.

Mehr als ein Schufa-Score: Was bedeuten Bonität und Bonitätsprüfung?

Die Bonität beschreibt die Eigenschaft von Personen oder Unternehmen, Schulden zurückzahlen zu können und zu wollen: also die persönliche und wirtschaftliche Kreditwürdigkeit. Kreditinstitute, Unternehmen oder Vermieter prüfen die Bonität, wenn ein berechtigtes Interesse daran besteht. Das ist beispielsweise bei einer Kreditvergabe oder bei Abschluss eines Mietvertrags der Fall.

Bei der Bonitätsprüfung von Wirtschaftsauskunfteien wie zum Beispiel der SCHUFA werden hierzu Informationen gesammelt, anhand derer sich das abschätzen lässt. Diese Informationen werden über ein Scoring-Verfahren bewertet und geben dann die finanzielle Zuverlässigkeit dieser Person als eine Art Zeugnis aus.

Das ist der Online-Bonitätscheck der SCHUFA

Der sogenannte SCHUFA-Bonitätscheck ist eine Online-Bonitätsauskunft für Mieter. Diese kannst du direkt online bestellen und nach erfolgreicher Identifikation herunterladen. Die erste Auskunft ist immer kostenlos, weitere Auskünfte innerhalb eines Jahres sind kostenpflichtig. Wesentliche Inhalte sind:

  • Name, Adresse und Geburtsdatum
  • Datum der Auskunft
  • Hinweis zur Bonität, etwa, dass ausschließlich positive Vertragsinformationen vorliegen
  • Verifizierungscode zum nachträglichen Abruf des Zertifikats, zum Beispiel auch als Echtheitsprüfung durch den potenziellen Vermieter

Bonitätsbewertung: So erfolgt die Bonitätsprüfung

Bei dem statistischen Verfahren der Bonitätsprüfung ordnen die Auskunfteien die betreffende Person einer Vergleichsgruppe mit ähnlichen Merkmalen zu. Demnach schätzen sie die Person entsprechend der Zahlungsmoral der Gruppe ein. Kritisiert werden vor allem Bonitätskriterien wie das Geo-Scoring: die Ermittlung der Kreditwürdigkeit anhand des Wohnortes. Teilweise bekommen nämlich solvente Personen schlechte Scorewerte, weil beispielsweise die Nachbarn verschuldet sind.

Auskunfteien müssen zur Berechnung des Werts ein wissenschaftlich anerkanntes mathematisch-statistisches Verfahren anwenden. Allerdings müssen sie die konkrete Scoreformel der Bonitätseinstufung nicht offenlegen. Diese fiel nach der alten Rechtslage unter das Geschäftsgeheimnis. Ob das nach der DSGVO und den erhöhten Transparenzanforderungen noch Bestand hat, werden die Gerichte entscheiden.

Bonitätsprüfung: So sammeln Auskunfteien Dateien

Neben grundlegenden Daten wie Name, Geburtsdatum und Anschrift beziehen Auskunfteien Informationen aus öffentlichen Quellen wie Telefonverzeichnissen, Handels- und Vereinsregistern, Veröffentlichungen im Bundesanzeiger oder Schuldnerverzeichnissen der Amtsgerichte. Die Zusammenarbeit mit Inkassobüros spielt ebenfalls eine große Rolle.

Zudem dürfen Vertragspartner wie Banken, Leasingfirmen, Versicherungsunternehmen, Online-Händler oder Telekommunikationsanbieter nicht vertragsgemäßes Verhalten bei den Auskunfteien melden. Typische Negativmerkmale der Bonität sind Nichtzahlung von Forderungen oder Konten- und Kreditkartenmissbrauch. Einige Auskunfteien wie die SCHUFA speichern außerdem Positivmerkmale wie langfristige Girokonten und regelmäßige Zahlungen. Nicht speichern dürfen Auskunfteien beispielsweise Kennzahlen zum Vermögen, Einkommen oder Kontostand.

SCHUFA, Selbstauskunft, Bonität: Was darf der Vermieter prüfen und verlangen?

Die Mieterselbstauskunft ist eine Art Fragebogen vom Vermieter, in dem er einige Informationen vom Mietinteressenten zur besseren Einschätzung abfragt. Hier sind je nach Situation jedoch nur bestimmte Fragen zulässig.

  • Beim Besichtigungstermin sind nur Fragen nach Angaben zur Identifikation erlaubt, sowie bei Sozialwohnungen nach Angaben aus dem Wohnungsberechtigungsschein.
  • Bei Erklärung des Mietinteressenten, dass er die Wohnung anmieten will, sind weitere Fragen zulässig: etwa nach der Anzahl der Personen, die mit einziehen, dem Arbeitgeber oder ob ein Räumungstitel wegen Mietrückständen vorliegt.
  • Die Bonität abfragen darf der Vermieter erst, wenn ein Mietvertrag mit dem neuen Mieter so gut wie auf dem Tisch liegt. Präventiv die Bonität zu prüfen, ist unzulässig und kann nach der DSGVO mit einer Geldbuße geahndet werden.

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Bonitätsprüfung für Wohnungssuche: Ohne Schufa geht's nicht – oder doch?

In der Regel ist eine SCHUFA-Bonitätsauskunft für Vermieter notwendig, um die Kreditwürdigkeit des Mieters zu prüfen. Dafür bekommt er eine Bonitätsauskunft von Auskunfteien wie der SCHUFA oder die Erlaubnis, sie selbst einzuholen. Größere Wohnungsgesellschaften erhalten diese Auskunft als SCHUFA-Vertragspartner auch ohne Einverständnis.

Weitere Möglichkeiten, eine Art Bonitätsprüfung für die Wohnung durchzuführen und die SCHUFA zu umgehen, sind folgende:

  • Mietschuldenfreiheitsbescheinigung vom Vorvermieter: Diese bestätigt, dass der Mieter keine Mietschulden und stets vertragsgemäß bezahlt hat. Allerdings ist der Vorvermieter nicht verpflichtet, diese Auskunft auszustellen.
  • Einkommensnachweise: Alternativ kann der Vermieter nach Einkommensnachweisen fragen: Bonitätsmerkmale sind etwa Lohn- oder Gehaltsabrechnungen der letzten 3 Monate, Einkommensbescheinigungen des Arbeitgebers, Rentenbescheide oder Bewilligungsbescheide für Sozialleistungen.

Das sagt der Bonitätsscore über die Kreditwürdigkeit aus

Je nach Auskunftei bewegt sich der Scorewert innerhalb einer bestimmten Skala. Während der Bürgel- Bonitätsindex von 1 bis 6 reicht, wobei 1,0 für eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit und 6,0 für Ausfall steht, bewertet Creditreform den Bonitätsscore auf einer Skala von 100 (sehr gute Bonität) bis 600 (sehr hohes Risiko).

Falsche oder alte Daten? Das können Verbraucher tun

Enthält die Bonitätsauskunft Fehler wie bereits getilgte Kreditraten, solltest du die Sperrung und Berichtigung der Daten verlangen. Auskunfteien müssen falsche, personenbezogene Daten korrigieren.

Außerdem solltest du dich bei Vertragspartnern wie Banken erkundigen, ob diese den aktuellen Stand den Auskunfteien gemeldet haben. Ist dies nicht der Fall, bittest du die Bank um einen Erledigungsvermerk und die Weiterleitung an die Auskunftei.

Löschfristen: Wie lange können Schufa-Einträge den Bonitätsscore mindern?

Sofern keine unrichtigen Daten vorliegen, kannst du eine vorzeitige Löschung nur schwer verlangen. Deutsche Auskunfteien haben aber gemeinsam mit den Landesdatenschutzbehörden einen eigenen Verhaltenskodex mit einer Regelung zu kürzeren Löschfristen vereinbart: 

Informationen Löschung nach
Forderungen aus z.B. Darlehen, Krediten, Ratenlieferungsverträgen oder Teilzahlungen 3 Jahren nach Ausgleich der Forderungen
Vertragsdaten über Konten
wie z.B. Girokonto, Kreditkarte, Energiekonto (ohne dass Forderungen bestehen)
wenn das jeweilige Konto aufgelöst wird
Pfändungsschutzkonten, Basiskonten und andere Verträge mit Evidenzprüfung wenn deren Beendigung mitgeteilt wird
Bürgschaften  wenn die Beendigung der Bürgschaft mitgeteilt wird
Handelskonten 3 Jahre nach Zurückzahlen sämtlicher Forderungen

 

Ausnahmefall: Daten bei der SCHUFA vorzeitig löschen lassen

Beläuft sich die Forderung auf höchstens 2.000 Euro und wurde diese innerhalb von 6 Monaten bezahlt, können Verbraucher vor Ablauf der gesetzlichen Fristen eine SCHUFA-Löschung beantragen. Dabei darf es sich aber nicht um eine titulierte Forderung wie eine Zwangsvollstreckung handeln.

 

Häufig gestellte Fragen zum Thema Bonitätsprüfung

Was ist der Unterschied zwischen einer Bonitätsprüfung und der SCHUFA-Selbstauskunft?

Bei der Bonitätsprüfung werden verschiedene Informationen gesammelt und bewertet, die Hinweise auf die Kreditwürdigkeit einer Person geben. Jede Auskunftei hat hierfür ihre eigene Datenbasis und Methode.

Die SCHUFA-Selbstauskunft ist die spezifische Bonitätsprüfung der Auskunftei SCHUFA, die die Kreditwürdigkeit einer Person in Form eines Dokumentes belegt.  Dabei werden wichtige personenbezogene Daten ausgeklammert.

Wie erfahre ich, welche Daten die SCHUFA über mich gespeichert hat?

Fordere eine kostenlose Datenkopie an, um zu erfahren, welche Daten die SCHUFA über dich gespeichert hat. Darin finden sich die personenbezogenen Daten, der Speicherungszweck und Angaben, an wen die Daten weitergeleitet wurden. Diese Datenkopie kannst du online oder postalisch anfordern und erhältst sie postalisch.

Wie kann ich meinen Bonitätsscore verbessern?

Verbraucher können ihre Kreditwürdigkeit verbessern, indem sie Raten pünktlich bezahlen, auf Kleinkredite verzichten oder überzogene Konten ausgleichen. Außerdem hilft es, häufige Wohnort- und Bankenwechsel zu vermeiden und nicht mehrere Girokonten und Gehaltskonten zu eröffnen.

Verschlechtert sich durch einen Kredit die SCHUFA-Auskunft?

Wer seine Raten pünktlich bezahlt, muss mit keinen negativen Auswirkungen rechnen. Zu spät oder ausfallende Zahlungen verschlechtern die Auskunft.

Vorsicht bei Kreditanfragen! Hier prüfen Kreditinstitute die Bonität des potenziellen Kreditnehmers und stellen eine sogenannte „Kreditanfrage“ bei der SCHUFA. Da diese einen negativen Einfluss auf den Bonitätsscore hat, sollten Banken stattdessen eine „Anfrage auf Kreditkonditionen“ stellen.

Wann erfolgt ein SCHUFA-Eintrag?

Ein negativer Eintrag ist erst nach 2 Mahnungen, die offene Forderung zu begleichen, möglich. Zudem muss das Unternehmen 4 Wochen vor dem Eintrag darauf hinweisen, dass ein SCHUFA-Eintrag bei ausbleibender Zahlung erfolgt.

Gibt es einen Kredit ohne SCHUFA-Auskunft und Bonitätsprüfung?

Ohne Bonitätsprüfung gibt es keinen Kredit. In Deutschland sind alle Finanzinstitute verpflichtet, die Kreditwürdigkeit zu überprüfen. Holt die Bank keinen Bonitätscheck bei der SCHUFA ein, bekommt sie ihn von einer anderen Auskunftei. Banken wollen sich damit insbesondere vor finanziellen Schäden schützen.

Ist ein Hauskredit trotz SCHUFA möglich?

Die Beleihung einer Versicherung oder Immobilie ist eine Möglichkeit, trotz negativer SCHUFA einen Hauskredit zu bekommen. Alternativ könnte der Kreditnehmer einen Bürgen oder Mitantragsteller mit ins Boot holen.

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