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Bund plant Hitzeschutzstrategie für Städte

Im Sommer heizen sich Städte enorm auf. Das zeigt eine Analyse der Deutschen Umwelthilfe. Das Bundesbauministerium hat nun eine neue Strategie für den Hitzeschutz in der Stadtentwicklung und im Bauwesen vorgestellt. 

Die Skyline von Frankfurt am Main in der Morgendämmerung. Foto: adobe.stock.com / travelview

Die Skyline von Frankfurt am Main in der Morgendämmerung. Foto: adobe.stock.com / travelview

Klimawandel und urbane Hitze belasten Kinder und Ältere

Es war einer der heißesten Sommer in Deutschland. Im Juli 2019 erfasste ein Messgerät des Deutschen Wetterdienstes Sage und Schreibe 41,2 Grad Celsius im Duisburger Stadtteil Baerl. Temperaturen die in Zukunft häufiger auftreten, wenn nicht aktiv Konzepte zur Abkühlung umgesetzt werden.

Unsere bebaute Umgebung beeinflusst maßgeblich unser Wohlbefinden. Klara Geywitz (SPD), Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, hob die Bedeutung ihrer kürzlich vorgestellten Hitzeschutzstrategie hervor: "Der Klimawandel und seine Folgen werden vor allem in unseren Städten in den Sommermonaten deutlich spürbar." Dies stelle besonders für ältere Menschen und kleine Kinder ein Gesundheitsrisiko dar.

Die neue Hitzeschutzstrategie zeigt auf, welche Anpassungsmaßnahmen bereits greifen und welche weiteren Schritte notwendig sind, um Wärmestau in Städten zu vermeiden. Dazu gehören auch rechtliche Anpassungen im Baugesetzbuch, die Kommunen mehr Handlungsspielraum bei der Klimaanpassung geben sollen.

Mehr Grünflächen ein erster Schritt

Die Strategie propagiert die Schaffung grüner Freiräume, die zur Abkühlung der Städte beitragen sollen. Grüne, vernetzte Freiräume wie Parkanlagen und straßenbegleitende Bäume werden als Klimaoasen beschrieben. Diese Maßnahmen sollen helfen, die städtische Temperatur zu senken und das Stadtklima insgesamt zu verbessern. Doch wie viele Städte können diese Maßnahmen tatsächlich umsetzen und finanzieren?

Hitzecheck der Umwelthilfe sorgt für Alarmstimmung

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat in ihrem ersten Hitze-Check für deutsche Städte festgestellt, dass viele Städte durch mangelnde Grünflächen und zu viel Beton und Asphalt auffallen. Die Untersuchung bewertete die Städte hinsichtlich ihrer Anpassungsmaßnahmen an Hitze, wie Begrünung und Wassermanagement. Der Bericht zeigt, dass viele Städte noch erheblichen Verbesserungsbedarf haben, um ihre Bewohner vor den steigenden Temperaturen und Hitzewellen zu schützen.

So verbaut ist deine Stadt! Checke es aus

Bei der Bewertung wurden Flächenversiegelung und Grünvolumen kombiniert betrachtet, wobei die Flächenversiegelung stärker gewichtet wird.

Versiegelung ist der Anteil mit undurchlässigen Materialien von dauerhaft bedecktem Boden wie Gebäuden oder Straßen an der gesamten Siedlungs- und Verkehrsfläche.

Grünvolumen ist ein Maß für das Vorhandensein dreidimensionaler Vegetationskörper wie Bäume oder Blühstreifen auf einer Flächeneinheit.

Quelle und weitere Informationen unter Deutschen Umwelthilfe.

Städte sollen für mehr Grünflächen und Schatten sorgen

Grünflächen benötigen ausreichend Wasser, um ihre kühlende Wirkung zu entfalten. Lokale Versickerungsmöglichkeiten und die Entsiegelung von Flächen sind notwendig, um über längere Trockenperioden hinweg für dichte Baumkronen und kühlende Verdunstung zu sorgen. Diese Maßnahmen sind entscheidend, doch deren Umsetzung stellt viele Städte vor große Herausforderungen.

Zudem sollen besonders hitzebelastete Orte wie Stadt- und Spielplätze gezielt verschattet werden, beispielsweise durch Sonnensegel. Des Weiteren sollen kühle Orte wie Kirchen und Museen als Erholungsorte bei großer Hitze genutzt werden. Diese Maßnahmen sind sinnvoll, doch bleibt die Frage, wie umfassend sie umgesetzt werden können und wie viele Menschen tatsächlich davon profitieren. Wohnungslose Menschen sind bei Hitze besonders gefährdet. Das BMWSB plant spezielle Hilfsangebote wie mehr Trinkbrunnen und Duschmöglichkeiten. Diese Maßnahmen sind dringend notwendig, um den besonders vulnerablen Gruppen zu helfen.

Förderung für Hitzeschutz für Bestand und Neubau

Für Bestandsgebäude und Neubauten sollen passive Hitzeschutzlösungen wie außenliegender Sonnenschutz und naturbasierte Lösungen wie Dach- und Fassadenbegrünung gefördert werden. Diese Maßnahmen tragen gleichzeitig zum Klimaschutz und zur Förderung der Artenvielfalt bei.

Das Bundesbauministerium verspricht, gezielt Maßnahmen des Hitzeschutzes zu fördern. In der Städtebauförderung ist Klimaanpassung zum Schutz der Menschen ein zentrales Kriterium. Auch im Bundesprogramm zur Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel werden Mittel bereitgestellt, um den Hitzeschutz zu verbessern.

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