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Energieverbrauch auf historischem Tief: Warum das kein Grund zur Freude ist

Deutschland steht 2024 vor einem historischen Tiefpunkt im Energieverbrauch. Was zunächst nach einem tollen Erfolg klingt, ist bei genauerer Betrachtung nur ein Spiegelbild der wirtschaftlichen und klimapolitischen Herausforderungen in Deutschland.

Wie rnd.de berichtet, rechnet die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) für 2024 mit einem Rückgang des Energieverbrauchs um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr – der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung. Das klingt zwar zunächst positiv, doch hinter dieser Entwicklung steckt weit mehr als ein bewusster Wandel hin zu mehr Energieeffizienz.

Stagnierende Konjunktur bremst den Verbrauch

Die derzeit schwächelnde Konjunktur ist ein wesentlicher Faktor für den Rückgang des Energieverbrauchs. Laut AGEB haben vor allem Produktionsrückgänge im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe den Verbrauch gesenkt. Dies betrifft energieintensive Industriezweige, in denen der Bedarf zuletzt sogar wieder anstieg – jedoch nicht stark genug, um den gesunkenen Verbrauch in anderen Sektoren auszugleichen. Ein Rückgang, der weniger durch Fortschritt als durch wirtschaftliche Stagnation motiviert ist, zeigt eher die Schwachstellen der aktuellen Lage auf.

Fossile Abhängigkeit bleibt: Öl und Gas dominieren weiterhin

Obwohl der Energieverbrauch sinkt, bleibt die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas weiterhin hoch. In den ersten drei Quartalen des Jahres dominierten Mineralölprodukte mit einem Anteil von gut 37 Prozent und Erdgas mit 25 Prozent den Energiemarkt. Erneuerbare Energien kamen trotz aller Bemühungen nur auf knapp 20 Prozent. Die Kombination aus rückläufigem Verbrauch und fossiler Dominanz bedeutet, dass die Transformation hin zu erneuerbaren Energien weiterhin schleppend voranschreitet.

Positiv: Bei der reinen Stromproduktion ist die Transformationen hingegen in vollem Gange. Bis 2030 sollen mindestens 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien stammen. Im 1. Halbjahr 2024 wurden 60 Prozent des Stroms in Deutschland mit Windenergie und Co. erzeugt.

Importüberschuss: Zeichen für Binnenmarkt, aber kein Klimaschutz

Hinzu kommt, dass Deutschland im laufenden Jahr mehr Strom importiert als exportiert hat. Die Bilanz zeigt einen Importüberschuss von 19,6 Terawattstunden, was laut AGEB den funktionierenden europäischen Binnenmarkt widerspiegelt. Dies stellt keine direkte Abhängigkeit dar, signalisiert jedoch, dass Deutschland weiterhin auf Energiezufuhr von außen angewiesen ist. Zwar funktioniert der Binnenmarkt, jedoch bringt dieser Importüberschuss keine Fortschritte im Klimaschutz und trägt nichts zur Unabhängigkeit bei.

Fazit: Ein sinkender Energieverbrauch ist per se kein schlechtes Zeichen, doch die Gründe hinter dem historischen Tiefstand lassen aufhorchen. Wirtschaftliche Stagnation und die anhaltende fossile Abhängigkeit unterstreichen die Herausforderungen, die Deutschland auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energiewende noch bewältigen muss.

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