Die Münchener Mietpreise steigen derzeit schneller als die Kaufpreise. Das klingt verlockend für Kapitalanleger. Aber lohnt sich das Investment wirklich? Eine Analyse.
Die Münchener Frauenkirche: Lohnt sich hier ein Investment? Foto: stock.adobe / igorp1976
München zu teuer für ein Investment?
Immobilienpreise in München erleben gerade eine spannende Phase. Während die Mieten immer weiter zulegen, steigen die Kaufpreise dagegen nur geringfügig. Das zeigen Auswertungen zweier Studien von immowelt, die die Angebots-Kaufpreise und Mietpreise in den 15 größten Städten Deutschlands analysiert haben.
Schon auf den ersten Blick erscheint München als ein attraktiver Ort für Immobilieninvestitionen. In den vergangenen 12 Monaten stiegen die Mieten in München um 3,6 Prozent auf im Schnitt 18,12 Euro pro Quadratmeter, während die Kaufpreise nur um 0,8 Prozent auf 8.153 Euro pro Quadratmeter gestiegen sind. Diese unterschiedlichen Preisentwicklungen versprechen hohes Renditepotenzial. Aber: Der bei Kapitalanlegern beliebte Mietpreismultiplikator liegt bei 37,50 Punkten. Der Höchswert unter allen 15 deutschen Städten über 500.000 Einwohnern.
Was bedeutet der Mietpreismultiplikator?
Der Mietpreismultiplikator setzt den Kaufpreis und die zu erwartende Jahreskaltmiete ins Verhältnis. Diese Kennzahl erlaubt den Vergleich von Immobilienpreisen und Mieten zwischen verschiedenen Regionen, Städten oder Stadtteilen. Die Berechnungsformel lautet: Kaufpreis durch Jahresnettokaltmiete gleich Mietpreismultiplikator. Der errechnete Wert sollte idealerweise unter 25 liegen.
Mit 37,50 Punkten liegt München im Deutschland-Ranking auf dem ersten Rang. Es folgen Hamburg mit 35, Berlin, Düsseldorf oder Frankfurt mit einem Mietpreismultiplikator von über 30. Dennoch sind die moderat steigenden Kaufpreise in München ein Signal für Investoren, die Augen jetzt offen zu halten und gezielt nach Immobilien zu suchen.
Was trotzdem für München als Investment spricht
Denn mit Blick auf die sinkende Inflation in Deutschland und mögliche weitere Senkungen der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank könnte sich das derzeit günstige Kauffenster schon bald wieder schließen, weil die Kaufpreise wieder anziehen werden. Wer also jetzt kauft, dem winkt in Zukunft die bessere Mietrendite. Die Mieten dürften nämlich ungeachtet der Kaufpreise auch in Zukunft weiter klettern, da die Nachfrage hoch bleiben wird. Vor allem die Zuwanderung und die nicht erreichten Wohnungsbauziele der Bundesrepublik treiben die Mieten weiter in die Höhe. Experten prognostizieren, dass diese Entwicklung in den nächsten Jahren anhalten wird.
Alternativen im Süden
Wer nicht in München investieren möchte, kann in Süddeutschland Ausschau halten. Auch Stuttgart oder Nürnberg bieten enormes Potenzial aufgrund gegenläufiger Preisentwicklungen.
Während in Nürnberg die Mieten um 3,3 Prozent auf 11,32 Euro pro Quadratmeter stiegen, fielen die Kaufpreise um 1,8 Prozent auf 3.459 Euro pro Quadratmeter. Der Mietpreismultiplikator liegt nur noch bei 25,46 Punkten.
Noch günstiger erscheint Stuttgart. Während die Mieten um 4,7 Prozent auf 15,38 Euro pro Quadratmeter stiegen, fielen die Kaufpreise sogar um 3,8 Prozent auf 4.638 Euro pro Quadratmeter. Der Mietpreismultiplikator liegt nur noch bei 25,13 Punkten.