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Airbnb treibt die Mieten hoch? Die Wahrheit überrascht

Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO wirft ein neues Licht auf die Debatte um die Rolle von Airbnb auf dem deutschen Wohnungsmarkt. Laut den Ergebnissen sei die Zahl der Inserate auf Airbnb zu gering, um einen nennenswerten Einfluss auf den Wohnungsmarkt und die Mietpreise in Deutschland zu haben.

Geringe Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt

Mieten steigen und Kurzzeitvermietung wie Airbnb sind schuld? Dieser Frage ging die Untersuchung „Tourismus und Stadtentwicklung – Auswirkungen von Airbnb auf deutsche Wohnmärkte“ des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und der Organisation IAO nach. Sie analysierte, inwiefern Vermietungen über Plattformen wie Airbnb den Wohnungsmarkt beeinflussen könnten. Nach den Ergebnissen mache der Anteil der auf Airbnb angebotenen Unterkünfte nur 0,3 % des gesamten deutschen Wohnungsbestands aus. Betrachtet man die Wohnungen, die im Jahr 2023 mehr als 90 Tage vermietet wurden, sei der Anteil mit 0,07 Prozent noch geringer. Diese geringen Zahlen ließen vermuten, dass die Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Wohnraum marginal seien.

Wichtiger als Airbnb: Demografische und makroökonomische Faktoren

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie sei, dass die Mietpreisentwicklung in deutschen Städten vorrangig durch demografische Veränderungen und makroökonomische Faktoren wie Bevölkerungswachstum und Inflation beeinflusst werde. So werde beispielsweise in Berlin bis 2025 ein zusätzlicher Bedarf von 140.000 Wohnungen erwartet, was zu einem erheblichen Druck auf die Mietpreise führen könnte. Im Vergleich dazu sei der Einfluss von Plattformen wie Airbnb auf die Mietpreisentwicklung als vernachlässigbar einzustufen.

Prof. Dr. Borkmann, einer der Studienautoren, betonte, dass „die Mietpreise hauptsächlich durch Faktoren wie das Bevölkerungswachstum angetrieben werden und nicht durch die Vermietung von Wohnraum über Plattformen wie Airbnb.“

Mögliche Vorteile für den Tourismus

Die Studie hob auch hervor, dass durch die dezentrale Verteilung von Unterkünften über Airbnb touristische Angebote verstärkt in weniger frequentierte Gebiete verlagert werden könnten. Diese Form der Unterbringung trage potenziell zur Stärkung der lokalen Wirtschaft bei, indem sie Tourismus in ländliche Regionen bringe. Auch sei Airbnb in vielen Fällen eine günstigere Alternative zu Hotels. So lagen die durchschnittlichen Preise für eine Unterkunft auf Airbnb im untersuchten Zeitraum unter denen von Hotels, was den Tourismus für bestimmte Bevölkerungsgruppen erschwinglicher machen könnte.

Effiziente Nutzung von Wohnraum

Eine weitere Beobachtung der Studie sei, dass Plattformen wie Airbnb eine effizientere Nutzung von Wohnraum ermöglichen könnten, indem Haushalte, die zeitweise über freien Wohnraum verfügen, diesen flexibel zur Verfügung stellen. Besonders ältere Generationen, deren Kinder bereits ausgezogen sind, könnten von zusätzlichen Einkünften profitieren, indem sie temporär freien Wohnraum vermieten. Die Daten der Studie zeigten, dass 2023 etwa 76 % der auf Airbnb angebotenen Unterkünfte weniger als 90 Tage im Jahr vermietet wurden, was darauf hindeute, dass viele Gastgeber ihre Wohnung nur gelegentlich anbieten.

Neue Regelungen für mehr Transparenz

Ein weiterer Aspekt der Untersuchung betrifft die zunehmende Regulierung der Kurzzeitvermietungen. Es sei vorgesehen, dass neue EU-Vorschriften für mehr Transparenz sorgen könnten, indem sie Plattformen dazu verpflichten, relevante Daten an Städte weiterzugeben. Diese Regelungen sollten sicherstellen, dass gelegentliche Vermietungen anders behandelt werden als intensive kommerzielle Nutzungen, um die Interessen aller Beteiligten zu wahren.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen spielten wesentlich größere Rolle

Die Studie des Fraunhofer-Instituts zeigt, dass Plattformen wie Airbnb vermutlich nicht die Hauptursache für den Wohnungsmangel oder steigende Mieten in deutschen Großstädten seien. Andere Faktoren, wie demografische Entwicklungen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, spielten eine wesentlich größere Rolle. Dennoch bleibt die Frage, wie eine gerechte Regulierung der Kurzzeitvermietung aussehen könnte, weiterhin offen.

 

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