Smarte Heizkörperthermostate versprechen, die Heizkosten um bis zu 30 Prozent zu reduzieren und sich nach nur wenigen Jahren zu amortisieren. Doch mit diesen Geräten holen wir uns nicht nur innovative Technologie ins Haus, sondern möglicherweise auch Schwachstellen für Cyberangriffe. Wie groß sind die Einsparungen wirklich, wie sicher sind die Geräte, und worauf müssen Nutzer achten?
Wie sicher sind smarte Thermostate? Foto: stock.adobe.com / Halfpoint
Einsparungen: Was ist möglich, und warum funktionieren die Geräte so gut?
Laut der Studie des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) können smarte Thermostate den Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent senken. Aber wie wird das erreicht?
- Individuelle Steuerung der Raumtemperatur:
Die Thermostate ermöglichen es, jeden Raum individuell zu heizen. Das bedeutet, dass Schlafzimmer nur nachts und Wohnräume tagsüber auf Temperatur gehalten werden, während ungenutzte Räume nur minimal geheizt werden. Dadurch wird Energie gespart, die sonst für durchgängiges Heizen verschwendet wird. - Automatische Anpassung an Gewohnheiten:
Smarte Geräte lernen durch Bewegungssensoren oder Zeitschaltpläne, wann du zu Hause bist, und passen die Heizleistung entsprechend an. Du vermeidest so das unnötige Heizen leerer Räume. - Fenster-offen-Erkennung:
Viele Geräte registrieren plötzliche Temperaturabfälle, die durch offene Fenster entstehen, und reduzieren die Heizleistung automatisch. Dadurch wird vermieden, dass wertvolle Heizenergie einfach verloren geht. - Wetterintegration:
Einige Thermostate berücksichtigen Wetterdaten und senken die Heizleistung an sonnigen Tagen, an denen weniger geheizt werden muss.
Beispielhafte Einsparungen:
Ein durchschnittlicher Haushalt mit einer Heizkostenrechnung von 1.200 Euro pro Jahr könnte durch smarte Thermostate zwischen 240 und 360 Euro jährlich sparen.
Amortisation: Wann lohnt sich die Investition?
Die Kosten für smarte Thermostate variieren je nach Hersteller und Funktionsumfang. Laut der BSI-Studie bewegen sich die Preise zwischen 50 und 250 Euro pro Thermostat. Die Geräte amortisieren sich durch die Einsparungen bei den Heizkosten relativ schnell:
- Investition:
Für eine durchschnittliche Wohnung mit 5 Heizkörpern belaufen sich die Kosten für smarte Thermostate inklusive Installation auf etwa 750 bis 1.000 Euro. - Einsparungen pro Jahr:
Wenn 20–30 % der Heizkosten eingespart werden, ergibt das etwa 200 bis 360 Euro pro Jahr. - Amortisationszeit:
Bereits nach 2 bis 4 Heizperioden hat sich die Investition bezahlt gemacht, insbesondere, wenn staatliche Förderungen oder Rabatte genutzt werden
Cyberrisiken: Wie gefährlich sind smarte Thermostate?
Smarte Heizkörperthermostate sind Teil des Internet of Things (IoT) und somit potenziell anfällig für Cyberangriffe. Die Studie des BSI deckt mehrere Schwachstellen auf:
1. Datenüberwachung und -missbrauch
Die Thermostate sammeln Daten über die Raumtemperatur, Heizgewohnheiten und oft auch Anwesenheitszeiten. Diese Daten können folgende Risiken bergen:
- Einbruchgefahr: Bewegungsprofile könnten potenziellen Einbrechern Informationen darüber liefern, wann niemand zu Hause ist.
- Verkauf der Daten: Einige Hersteller könnten Nutzungsdaten zu Marketingzwecken weitergeben.
2. Hacking und Manipulation
- Fernsteuerung: Angreifer könnten die Steuerung der Thermostate übernehmen und z. B. die Heizung extrem hochdrehen, was zu unnötigen Kosten führt.
- Botnetz-Risiko: Schwach gesicherte Geräte können als Teil eines Botnetzes missbraucht werden, um großflächige Cyberangriffe durchzuführen.
3. Rückgabefalle: Gefahr durch manipulative Retouren
Manipulierte Geräte, die in den Handel zurückgegeben werden, könnten bei Wiederverkauf Schadsoftware enthalten. Diese Geräte könnten unbemerkt in den eigenen Haushalt gelangen und eine Sicherheitslücke darstellen.
4. Sicherheitsstandards: Die Schwächen im Detail
Die Studie zeigt, dass nicht alle getesteten Thermostate grundlegende Sicherheitsmaßnahmen erfüllen:
- Standardpasswörter: Geräte, die mit voreingestellten und leicht zu erratenden Passwörtern ausgeliefert werden, sind besonders anfällig.
- Fehlende Verschlüsselung: Bei einigen Geräten wurde festgestellt, dass Daten unverschlüsselt übertragen werden. Dadurch könnten sensible Informationen abgefangen werden.
Wie können Nutzer sich schützen?
- Modelle mit hohen Sicherheitsstandards wählen:
Achte auf Produkte, die verschlüsselte Datenübertragungen und regelmäßige Firmware-Updates bieten. - Starke Passwörter verwenden:
Tausche voreingestellte Passwörter gegen sichere Kombinationen aus und vermeide einfache Begriffe. - Netzwerksicherheit erhöhen:
Nutze ein separates WLAN-Netzwerk für IoT-Geräte und aktiviere Firewalls, um den Zugriff zu beschränken. - Regelmäßige Updates:
Halte die Software der Geräte stets aktuell, um bekannte Schwachstellen zu schließen.
Fazit
Smarte Heizkörperthermostate bieten nicht nur Komfort, sondern auch erhebliche Einsparpotenziale bei den Heizkosten. Dank automatisierter Steuerung und intelligenter Anpassung können sie die Energiekosten spürbar senken und sich nach wenigen Jahren amortisieren. Allerdings sollten Nutzer die Risiken nicht unterschätzen: Unzureichend gesicherte Geräte können zu Datenschutzproblemen und Sicherheitslücken führen. Mit den richtigen Sicherheitsmaßnahmen lassen sich jedoch viele Risiken minimieren, sodass das smarte Zuhause nicht nur effizient, sondern auch sicher bleibt.