Die Belastung durch die Grundsteuer in Hessen hat einen neuen Höchststand erreicht. Haus & Grund Hessen schlägt Alarm und fordert eine sofortige Grundsteuerbremse, um steigende Wohnkosten zu stoppen.
Marburg ist die Kreisstadt des mittelhessischen Landkreises Marburg-Biedenkopf und liegt an der Lahn. Foto: Boris Stroujko / stock.adobe.com
In Hessen steigen nach der Reform vielerorts die Grundsteuern – und mit ihnen die Belastungen für Eigentümer und Mieter. Laut Haus & Grund Hessen haben fast die Hälfte der Kommunen im Bundesland in den vergangenen 2 Jahren die Grundsteuer erhöht. Die Folge: Ein Anstieg, der 2024 im Landesdurchschnitt so hoch ausfiel wie seit 2015 nicht mehr. Geschäftsführer von Haus & Grund Hessen, Younes Frank Ehrhardt, richtet daher einen Appell an die Landesregierung: Jetzt handeln, um die Spirale der Steuererhöhungen zu durchbrechen.
Hessen als Hochsteuerland: Bremsen gegen steigende Kosten
Ehrhardt warnt: Hessen hat sich von einem Land mit durchschnittlichen Steuersätzen zu einem Hochsteuerland entwickelt. Neben der ohnehin hohen Grunderwerbsteuer – in Hessen 6 Prozent – sei die gestiegene Grundsteuer ein zusätzliches Hindernis für den Wohnungsbau. Besonders kritisch sieht er die Entwicklung in der Zeit vor der Grundsteuerreform. Viele Kommunen hätten die Gelegenheit genutzt, um noch schnell die Steuersätze anzuheben.
„Die Landesregierung hat die Möglichkeit, eine Grenze zu setzen – ausdrücklich erlaubt durch Paragraf 26 des Grundsteuergesetzes“, erklärt Ehrhardt. Eine solche Grundsteuerbremse könnte durch einen absoluten Oberwert für die Grundsteuer B umgesetzt werden. „Das wäre ein wichtiger Schritt, um den Anstieg der Wohnkosten zu begrenzen und den Wohnungsbau nicht weiter zu belasten.“
Ein Bremseffekt für die Wohnkosten
Ehrhardt kritisiert, dass sowohl Bundes- als auch Landesregierungen zwar Maßnahmen wie die Mietpreisbremse einführen, aber einen entscheidenden Punkt außer Acht lassen: „Ohne eine Deckelung der Grundsteuer werden die Wohnkosten weiter steigen.“ Die Einführung eines absoluten Oberwerts für die Grundsteuer sei daher längst überfällig.
Die Forderung von Haus & Grund Hessen steht exemplarisch für eine Diskussion, die in ganz Deutschland an Bedeutung gewinnt: Wie können Belastungen für Mieter und Eigentümer angesichts steigender Steuern und Abgaben reduziert werden? Eine Grundsteuerbremse könnte hier ein entscheidender Hebel sein.